Fahrbericht Ford Fiesta: Von wegen Kleinwagen

Seit 1976 bietet Ford seinen Kleinwagen Fiesta an. Der ist ein richtiger Dauerbrenner geworden, hat sich seitdem fast 18 Millionen Mal verkauft.  Vor etwas mehr als zwei Jahren hat Ford die achte Generation seines Bestsellers vorgestellt. Wir waren unterwegs mit dem Ford Fiesta Titanium, angetrieben von einem 125 PS starken EcoBoost  Dreizylinder-Benziner mit 1.0 Liter Hubraum. Angeboten wird er als Drei- und Fünftürer. Unser Fünftürer kostet 800 Euro Aufpreis.

Der aktuelle Ford Fiesta tendiert im Vergleich zu seinen Vorgängern deutlich in Richtung Kompaktwagenklasse. Und das nicht nur, weil er mit einer Länge von 4,04 Metern die Viermeter-Marke überschritten hat. Das Auto, das von optisch vor allem von einer neuen Hackpartie mit großen Leuchten, die in die Heckklappe hineinragen, dominiert, wird,  hat im Interieur viel an Qualität und Anmutung gewonnen. Zudem lässt sich der Kofferraum, dessen Basis-Fassungsvermögen 292 Liter beträgt, durch Umklappen der Rücksitzbank auf 1070 Liter erweitern. Gegen  Aufpreis gibt es noch einen doppelten Laderaumboden.

Im Interieur hat der Fiesta erheblich gewonnen: Dicker Lenkradkranz mit gut erreichbaren Multifunktionstasten, die aus Kippschaltern bestehen. Dazu ein  chices, modernes Display, großer Touchscreen für die junge Handy-Generation, nicht mehr so viele nervige kleine Bedienungselemente wie vorher.  In dem Innenraum mit viel Klavierlack-Optik fühlt man sich wohl.  Anbindung zum Smartphone mit Android oder Apple Carplay ist natürlich Standard.

Neben vielen Assistenzsystemen, etwa  um Abstand oder Spur zu halten, empfehlen wir vor allem den Parkassistenten, der über einen Knopf in der Mittelkonsole aktiviert wird und dessen Optionen (längs oder quer einparken) auf dem Display angezeigt werden. Sehr angenehm empfanden wir in dieser doch noch recht  kalten bis vorfrühlingshaften Jahreszeit auch die in der Ausstattungsvariante „Titanium“ enthaltene Lenkradheizung.

Der 125 PS starke Benziner ist eine völlig ausreichende Motorisierung für dieses Auto. Wenn es kalt wird, „knurrt“ er nach dem Betätigen des Startknopfes zwar Dreizylinder-typisch ein wenig. Aber ansonsten fällt der „fehlende vierte Topf“ im Fahrverhalten nicht auf. Überholvorgänge auf der Landstraße sind, wenn man vorher kurz herauf schaltet und etwas Drehmoment zugibt, völlig unproblematisch. Die manuelle Sechsgangschaltung ist gut auf das Triebwerk abgestimmt.

Das Auto ist in dieser Konfiguration zwar kein richtiger Kurvenräuber, ist eher kommod abgestimmt. Aber wer etwas mehr Fahrspaß haben möchte, für den hat Ford noch die Derivate der ST-Line in diesem Segment parat.  Insgesamt ist der Ford Fiesta in der aktuellen Generation deutlich erwachsener geworden, er hat dieses völlige Kleinwagen-Image, das er über Jahrzehnte als Markenzeichen mit sich herum trug, zumindest ein wenig abgelegt. An der bisherigen Zielgruppe (Zweitwagen, junge Leute, Erst-Fahrzeug) wird sich aber nichts ändern. Und den Focus im Hause wird man damit auch nicht kannibalisieren.

 

Technische Daten Ford Fiesta Titanium 1.0 EcoBoost

Ausführung:         fünfsitziger Kleinwagen

L / B /H:               4,04 / 1,74 / 1,48 Meter

Leergewicht:                               1164 kg

Zuladung:                                      501 kg

Kofferraum:                  292 bis 1070 Liter

Motor:                     Dreizylinder Benziner

Leistung;              125 PS bei 6000 U/min

Hubraum:                                     1.0 Liter

Höchstgeschwindigkeit:              195 km/h

Verbrauch (WLTP)            4,8 L / 100 km

CO2-Ausstoß:                             98 g /km

Preis:                                 ab 20.200 Euro