Der Micra: Wie Nissan seinen Kleinsten völlig umgekrempelt hat

Nissan kann Crossover, das wissen  ein Jeder und eine Jede  der (die)  sich ein wenig mit dem Thema Automobil beschäftigt. Nissan kann (und konnte) aber auch Kleinwagen, City-Cars und hübsche kompakte Fahrzeuge, denen man gerne das Attribut des  sogenannten Frauenautos angedeihen ließ. Über viele Jahre hinweg galt der Nissan Micra als ein Solches, teilte sich mit dem Ford Fiesta den Ruf des Frauen-Verstehers, des automobilen „Womanizers“.

Falsch läge, wer bestreitet, dass der japanische Autobauer seinen Kleinsten mit der jetzt kreierten fünften Generation nicht auch gerne noch an weibliche Kunden ausliefern würde. Richtig liegt aber, wer behauptet, dass das jetzt vorliegende Ergebnis aller Bemühungen ein Fahrzeug ist, das Auto-Liebhaber beiderlei Geschlechtes anzieht.

Denn 30 Jahre nach seinem Debüt hat sich der Micra quasi entpuppt. Aus der Raupe ist der Schmetterling gekrochen. Denn ein wenig brav bis niedlich  wirkte die „kleine Knutschkugel“ Micra schon über die all die Jahre. Heraus gekommen ist  jetzt ein flotter Zeitvertreiber auf Rädern zum Zunge schnalzen. Und einer, mit dem unterwegs zu sein, zusätzlich noch Freude bereitet.

Zur Außendarstellung des neuen Micra: Der gleiche Mut, den der Autobauer aus Fernost beim Juke und beim Qashqai gezeigt hat, den legt er jetzt auch beim Micra an den Tag. Keine Scheu davor, mit Konventionen zu brechen. Weg mit dem beider femininen  Auftritt der vergangenen Jahre. Der neue Micra ist ein Wagen, mit dem Nissan was wagen will.

Er  glänzt mit riesigen Scheinwerfern in einem winzigen Kühlergrill, mit Sicken in der Motorhaube und in der Seitenansicht. Als wäre ein Top-Designer mit einer Rasierklinge über das vorherige Blechkleid gegangen und hätte zum Schluss noch – einem Bumerang gleich – die neuen Rückleuchten an den Saum genäht. Wow, Nissan traut sich was.

Im aufgeräumten und flotten Interieur dominiert aktuelle Technik samt Smartphone- und Internet-Konnektivität.  Wie der Around View Monitor, der beim ein- und ausparken  aus der Vogelperspektive hilft. Der Spurverlassen-Warner macht nicht nur auf sich  aufmerksam, er  greift zur Kurskorrektur auch unterstützend ein.

Für den Vortrieb sorgen ein Diesel mit 1,5 Litern Hubraum (ab  16.190 Euro) und ein nur 0,9 Liter großer  Dreizylinder-Benziner (ab  15.790 Euro). Beide Turbo-aufgeladenen Motoren  arbeiten mit Turbo-Technologie und leisten 90 PS. Als Einstiegsmodell fungiert ein 1.0 Liter großer  Vierzylinder mit 73 PS ab 12.990 Euro. Als  erster Nissan wird der Micra in einer Fabrik des Allianzpartners Renault gebaut.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun