Ein koreanischer Europäer: Der neue Kia cee’d Sportwagon

Kia und Hyundai marschieren auf dem globalen Automarkt mit großen Schritten nach vorn. Die Südkoreaner bedienen sich dabei eines Prinzips, das auch hierzulande nur denjenigen wirklich auffällt, die sich etwas näher mit der Branche beschäftigen. Ansonsten aber genießt König Kunde den Vorzug, sich der gemeinsamen Entwicklungsstrategie eines großen koreanischen Konzerns bei zwei verschiedenen Fahrzeugmarken bedienen zu dürfen.  Dass man sich gegenseitig die appetitlichsten Happen vom Kuchen wegschnappt, ist so gut wie ausgeschlossen gut wie ausgeschlossen, denn die Vermarktung ist geschickt auf strikte Eigenständigkeit der Produkte ausgerichtet.

Was jetzt wieder sichtbar wird bei einem Fahrzeug, das genau die gleiche Kundenklientel im gleichen Segment bedient. Kaum hat Hyundai seinen Golfklassen-Kombi namens i30 cw auf den Markt gebracht,  zieht Kia in der gleichen Abteilung nach: Der Cee’d, in diesem Falle Sportwagon, also „sw“ genannt, bewirbt den gleichen Interessentenkreis. Und er tut das auf einem Ausstattungs- und technischen Niveau, das der Marke mit Sicherheit nicht nur „linientreue“ Kia-Fahrer bescheren wird, sondern manchen Interessenten zum Marken-Vergleich und zum Nachdenken bei der Kaufentscheidung bewegen wird.

Der Kia Cee’d Sportswagon ist ab sofort als Kombi-Version des Kompaktmodells zu einem Grundpreis von 15.690 Euro auf dem Markt. Dafür erhält man als Antriebsquelle einen 100 PS starken 1,4-Liter-Benziner. Der Aufpreis von rund 1200 Euro gegenüber der fünftürigen Schrägheckversion ist das Ergebnis der größeren Variabilität des Fahrzeugs und des zusätzlichen Raumgewinns. Mit einem Rauminhalt von 528 Liter, der sich durch Umlegen der Rücksitze auf bis zu 1642 Liter erweitern lässt, führt Kia ein beträchtliches Pfund ins Feld. Den Basis-Diesel gibt es ab 19.390 Euro.

Wobei Kombi eigentlich nicht der passende Ausdruck ist, denn derlei gestaltete und gestylte Automobile gehen heutzutage als Lifestyle-Produktedurch. Ins Visier genommen ist nicht mehr der Handwerksmeister, der Kisten, Eimer, Leitern und Werkzeug zu transportieren hat, sondern die junge Familie mit einem hohen Freizeit-Aufkommen. Und dafür braucht sie ein Auto, das beides bietet: Platz für Papa, Mama und die Kinder und für deren Alltagsbedarf und Hobby-Utensilien obendrauf.

Und da man im Konzern offenbar weiß, auf was der Kunde  hierzulande Wert legt, wurde von einem deutschen Designer (Peter Schreyer) ein Auto in Rüsselsheim technisch entwickelt und dann in einem slowakischen Werk gebaut. Ein Auto von Südkoreanern, maßgerecht für Europa und Europäer auf die Räder gestellt. Design, Qualitätsanmutung, Optik, Haptik, Alltagsnutzen: da ist der Kia Cee’d in der neuen Karosserie-Variante ein Vertreter, der es mit allen Importmarken aufnehmen kann.

Für den Antrieb stehen vier Motoren, zwei Diesel und zwei Benziner, bereit. Die beiden Benziner (1,4 und 1,6 Liter) wuchten wahlweise 100 oder 135 „Pferde“ auf die Kurbelwelle. Das größere 1,6-Liter-Aggregat ist ein Direkteinspritzer. Hinzu kommen zwei Diesel mit ebenfalls 1,4 und 1,6 Liter Hubraum, die 90 und 128 PS leisten. Der größere Selbstzünder ist optional mit einer Sechsgang-Automatik zu haben. Für den großen Benziner gibt es sogar ein Doppelkupplungsgetriebe

Der neue Kia cee’d Sportwagon ist ein gelungenes Produkt eines asiatischen Autobauers für europäische Ansprüche. Nur eines hat sich Kia als Alleinstellungsmerkmal bewahrt: Sieben Jahre Vollgarantie (bis 150.000 Kilometer), bietet sonst niemand. Egal, ob in Asien, Amerika oder Europa. Egal, ob innerhalb oder außerhalb des Haus-Konzerns.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun