„7 in 17“ lautet die ebenso mutige wie spannende und verheißungsvolle Vorgabe und Ansage des Autobauers Opel für das Jahr 2017. Will heißen: sieben neue Fahrzeuge wollen die Rüsselsheimer in dieserm Jahr noch vorstellen. Eine ganz wichtiger Baustein der Opel-Bemügungen ist das neue Flaggschiff, der Insignia.
Die (obere) Mittelklasse war über Jahre und Jahrzehnte hinweg die Domäne von Opel. Wer in der frühen zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts Kapitän, Diplomat oder Admiral fuhr, der war etwas. Sage mir, was Du fährst und ich sage Dir, wer Du bist!
Mit den Erben wie Signum oder Vectra ging die Vorherrschaft in diesem Segment allmählich verloren. 2008 legten die Rüsselsheimer mit dem Insignia nach, brachten wieder frischen Wind in das einst angestammte mobile Territorium. Jetzt packt Rüsselsheim eine Schippe drauf. Der Insignia der zweiten Generation hat in jeder Hinsicht zugelegt. Außer beim Gewicht.
Optisch ist er dezenter, feinfühliger, aber auch dynamischer geworden. Da stecken etliche Vorgaben der – damals umstrittenen – Monza-Studie des Jahres 2013 drin. Sowohl die Fließheck-Limousine („Grand Sport“ 4,91 Meter) als auch der Kombi („Sports Tourer“ 4,99 Meter“) sind in der Länge gewachsen. Sie weisen dank ebenfalls vergrößerten Radstandes (2,84 Meter, plus neun Zentimeter) nun in jeder Hinsicht mehr Platz für Passagiere und Gepäck auf.
Für den Insignia, ein klassisches Flotten-Fahrzeug im Dienstwagenbereich, haben die Opelaner ihr Telematiksystem „Onstar“ noch einmal verfeinert. Zudem bietet der Neu ein breites Band an Assistenz-Systemen. Neu sind ein Abstandstempomat mit Kollisions-Verhinderer, ein aktiver Spurhalte-Assistent mit Gegenlenkfunktion, eine Rückwärts-Ausparkhilfe, die vor Querverkehr warnt und das in anderen Modellen ebenfalls eingesetzte LED-Matrixlicht.
Was wir bei ersten Testfahrten bewusst erlebten, war die sattere Straßenlage des Autos, das tiefere Eintauchen in das Fahrzeug-Innere dank der um drei Zentimeter gesenkten Sitzeinheit und das Headup-Display, dessen Inhalte man sich auf Wunsch selbst zusammen stellen kann.
Der Innenraum ist aufgeräumt, kühl, sachlich, schnörkellos, aber dezent. Klavierlack, Chrom und feines Leder sorgen für Luxus. Ein rahmenloser Touchscreen weist die Inhalte des Infotainment-Systems aus. Smartphone-Kopplungen und größtmögliche Interaktivität sind selbstverständlich. Zwei Drittel der Käufer, glaubt der Hersteller, werden sich für die höchste Ausstattungsstufe „Innovation“ entscheiden.
Opel vertraut weiterhin auf aufgeladene Ottomotoren und Dieselaggregate. Neu im Motorenprogramm ist ein 1,5 Liter großer Benziner mit wahlweise 140 oder 165 PS. Die Topversion, ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit 260 PS ist an eine Achtgang-Automatik gekoppelt. Im Selbstzünder-Bereich steht ein 1,6-Liter-Triebwerk mit 110 PS und 136 PS zur Verfügung.
Ein Zweiliter-Selbstzünder mit 170 PS lässt sich mit Allrad und der Achtgang-Automatik kombinieren. Die neuen Motoren sollen alle um bis zu zehn Prozent sparsamer sein.
Die Markteinführung ist für Ende Juni vorgesehen. Die Preisliste für die Limousine beginnt bei 25.490 Euro, der Kombi kostet einen Tausender mehr.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun