Toyota und Fraunhofer investieren in die Brennstoffzelle

Wie wird unsere Mobilität in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aussehen? Fahren wir Verbrenner mit synthetischen Kraftstoffen? Sind wir weiter unterwegs mit in ihren Wirkungsgraden optimierten Diesel- oder direkt einspritzenden Benzinmotoren? Oder werden doch neben Hybriden Batterie-elektrische Fahrzeuge die Oberhand erlangen? Autos, auf deren Produktion die großen Konzerne mit einer Verve setzen, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen wäre? Aber halt, da gibt es doch eine weitere Variante des mobilen Antriebs. Richtig. Wasserstoff. Deswegen ist das Thema Brennstoffzelle nicht nur in der Wissenschaft bei Forschern ein Thema.

Toyota, der immer noch weltgrößte Automobil-Hersteller, drängt mit der zweiten Generation seiner Wasserstoffbetriebenen und emissionsfreien Oberklassen-Limousine Mirai auf den Markt. Die Zulassungen erfolgen zwar noch „in homöopathischen Dosen“, aber sie wachsen. In diesem Jahr erwartet man in Deutschland rund 500 Verkäufe. Bis Ende September wurden in diesem Jahr bereits 222 Fahrzeuge neu zugelassen. Der Mirai ist mit dem Umweltbonus von 7500 Euro förderbar. Gewerbekunden können mit einer Leasingrate ab 399 Euro netto bei einer Laufzeit von 48 Monaten, resp. 10.000 Kilometer jährlich taxieren.

Eine Entwicklung, die auch einer preislichen Regulierung nach unten geschuldet ist. Aufgrund größerer Stückzahlen wurde der Einstiegspreis um rund 15 Prozent auf 63.900 Euro gesenkt. Dessen Reichweite liegt zwischen 550 und 600 Kilometern. Zwar gibt es in Deutschland erst 93 Tankstellen, aber bei vernünftiger Planung lässt sich eine Reise innerhalb der Republik mit der 182 PS starken Oberklassenlimousine ohne Vorbehalte angehen. Sagt der Hersteller. Der große Vorteil eines Brennstoffzellenautos (Höchstgeschwindigkeit 175 km/h) gegenüber dem Stromer: Die Betankung dauert maximal fünf Minuten. Abhängig von der Ladetechnik dauert das bei den Batterie-Fahrzeugen ein Vielfaches.  

Bei unserer Recherche am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, sprachen wir auch mit Ulf Groos, dem Abteilungsleiter Brennstoffzellen-Systeme. Der Wissenschaftler sieht im Wasserstoffantrieb für Pkw eine erstrebenswerte Alternative zum batterieelektrischen Automobil. Vor allem deshalb, weil der ökologische Fußabdruck über die gesamte Nutzungsdauer in etwa gleich sei.

Toyota, der Autogigant aus dem fernen Osten bedient ab 2022 einen Markt, den er bisher sehr stiefmütterlich betrachtet hat. Fahrzeuge mit rein batterie-elektrischer Mobilität nämlich. Obwohl man mit dem ersten Prius seinerzeit der Hybridtechnik mit dem Zusammenspiel von Verbrennern und Elektromotoren Tür und Tor geöffnet hat.

Der Konzern hat jetzt nicht nur beim H2-Projekt die Voraussetzungen für den weiteren Ausbau seiner „cleanen“ Angebotspalette geschaffen: „Beyond Zero“, auf Deutsch etwa „jenseits der Null“, nennt sich die neue Produktfamilie, die im kommenden Jahr mit Batterieelektrischen Fahrzeugen eingeführt werden soll. Der bZ4X, ein vollelektrisches Crossover, wird die Speerspitze bilden. Es soll ein, so hört man, ein „Fahrzeug mit dynamischem SUV-Design und echten Allradeigenschaften“ sein.