Opels großer Kleiner: Der neue Corsa ist da

Seit Opel unter dem Dach der Groupe PSA gelandet ist, hat sich einiges, aber noch längst nicht alles bei einem der traditionsreichsten deutschen Autobauer verändert. Dazu gehört auch die Tatsache, dass bei allem SUV- und Crossover-Rausch der jüngsten Vergangenheit ein treuer kleiner Wegbegleiter seit mehr als dreieinhalb Jahrzehnten  den Rüsselsheimern in guten wie in weniger guten Zeiten brav die Kassen gefüllt hat: Und er nicht auf dem Altar der neuen Herren geopfert wird. Der Corsa brauchte eigentlich die Zusatzbezeichnung „Opel“ nicht, um als Rüsselsheimer durch zu gehen.

Rund 13 Millionen seiner Art wurden seit 1982 verkauft. Doch die wenigsten sprachen vom „Opel Corsa“, wenn der Kauf eines Neuen anstand. Wenn, dann kam einfach „der neue Corsa“ ins Haus. Oder ein guter Gebrauchter. Einer für (fast) alle Fälle: Zweitwagen, Premieren-Fahrzeug nach bestandener Fahrprüfung und durchaus auch einer für die Familie, wenn sich diese noch personell in überschaubaren Grenzen hielt.

In Frankfurt am Main, wo traditionell alle zwei Jahre im September die „Internationale Automobilausstellung“ (IAA)  stattfindet, wollen die Rüsselsheimer jetzt die sechste Generation eines Autos vorstellen, das wie wenige für den Namen „Opel“ steht. Vom 12. bis 22. September wird er Weltpremiere feiern. Ab November steht er bei den Händlern. In Augenschein nehmen, eine Sitzprobe vornehmen, dazu gaben uns die Rüsselsheimer jetzt schon Gelegenheit. Und verrieten natürlich auch (ein bisschen) was über den Neuen.

Beispielsweise, dass der Corsa F, wie er dann offiziell heißen wird, ab Werk serienmäßig mächtig ausgestattet sein wird. „Goodies“  wie Frontkollisionswarner, Geschwindigkeitsregler, mit Begrenzer für Selbige,  Fußgängererkennung, Spurthalte-Assistent oder Erkennung von Verkehrsschildern verbindet man in der Regel nicht mit einem Auto, das man dem Segment „Kleinwagen“ zuordnet.

Außerdem hat der Corsa F das geschafft, um was ihn manchen seiner Besitzer (oder Besitzerin) beneiden wird: Er hat mächtig abgenommen: Ob das damit zu tun hat, dass er jetzt auf der neuen Kleinwagenplattform aus dem Hause PSA aufbaut, wird den potenziellen Käufer  weniger interessieren. Dass der Corsa jetzt aber runde 1000 Kilo weniger als das vergleichbare Vorgängermodell auf die Waage bringt, schon. Mit 4,06 Länge  ist der Corsa auch beileibe kein Kleinwagen mehr. Dazu bieten die Rüsselsheimer einen ganzen Schwung an Extras an. Wie etwa das Matrix-Licht, das je nach Version   600 oder 700 Euro zusätzlich kostet. Das Kofferraum-Volumen bietet in der Normalstellung 309 Liter an.

Natürlich zehrt er auch von seinen französischen Geschwistern  Peugeot 208 und Citroen C3. Von denen hat er nämlich Technik und Motoren bekommen. Als da wären  ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner (Sauger und Turbo) mit 75, 100 oder 130 PS. Und in der Selbstzünder-Abteilung  steht  ein 1,5 Liter großes Aggregat mit 100 PS. Bei der 75 PS-Ausgabe wird die Power  über eine manuelle Fünfgang-Schaltung übertragen. , Sechs Gänge manuell oder acht Gänge vom Automaten sind es beim 100 PS-Turbo.

Der Corsa sollte aber nach wie vor ein Opel und kein französisches Double sein, Schwerstarbeit also für die Designer, die Opel-Gene nicht verwässern zu lassen und sich dennoch an die technischen Vorgaben aus der Konzernzentrale zu halten. „Typisch deutsch“ ist demnach die klare Opel-Formensprache. Fast schon ein wenig Bauhaus-Attitüde: „form follows function.“ Das Cockpit schildert Chef-Entwickler Frank Jordan als „Fahrerorientiert mit klassisch zu bedienenden Schaltern und Drehknöpfen.“ Dass moderne Infotainment-Systeme, große Farb-Touchscreens und Smartphone-Konnektivität hinzukommen, versteht sich mittlerweile auch bei Fahrzeugen dieses Segmentes fast von allein.

Opel bietet den neuen Corsa in vier Ausstattungsvarianten an:  Die Preisliste beginnt bei 13.990 Euro. Wer sich durch die angebotenen Versionen „hindurchklickt“, wie es wohl im digitalen Neu-Hochdeutsch heißt, der wird so schöne und angenehme Dinge  wie einen  sechsfach einstellbaren  Komfort-Beifahrersitz, eine Armlehne mit Ablagefach sowie LED-Scheinwerfer oder Sportsitze finden. Klimaanlage gibt es serienmäßig ab „Edition“ (15.850 Euro). Bei knapp 20.000 Euro beginnt die sportliche „GS-Line“. Mehr auf Komfort setzt das Angebot „Elegance“  ab 17.850 Euro.

Und wer seinen Corsa „typisieren“ möchte, der kann dies auch mittels eines  volldigitalen  Cockpits, einer 180-Grad-Panorama-Rückfahrkamera, einer  Zweifarben-Lackierung oder farbigen Clips für die Felgen tun.

Wem das immer noch nicht reicht, dem bleibt ja (Gott sei Dank) noch die IAA.