Als vor mittlerweile 47 Jahren München der Schauplatz der Olympischen Sommerspiele war und wenige Monate vorher im japanischen Sapporo die olympischen Winterspiele ausgetragen wurden, war dies auch das Signal an die beiden Metropolen in einer Städtepartnerschaft zueinander zu finden. Dass rund viereinhalb Jahrzehnte später die beiden Wortführer und Entscheidungsträger eines Münchener Automobilherstellers und eines japanischen Autoriesen zu einer Gemeinschafts-Aktion finden würden, war damals noch nicht ab zu sehen. Gelohnt hat es sich allemal.
Denn wenn Toyotas Konzernchef Akio Toyoda, der ein begeisterter Rennfahrer ist, und der damalige BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer bei einigen gemeinsamen Runden auf der Nordschleife des Nürburgrings einander nicht sympathisch gewesen wären, dann gäbe es heute mit Sicherheit weder nach 17 Jahren wieder einen Toyota Supra noch einen BMW Z4. Denn der von beiden Unternehmen gemeinsam entwickelte Sportwagen küsste Toyotas legendäres Sportcoupé nach so langer Zeit wieder wach. Im Gegensatz zum Münchener Pendant sollte der Japaner – eine Variante mit geschlossenem Dach – ein reinrassiges Modell mit Renncharakter für die Straße werden. Was er dann auch geworden ist.
Ältere Semester werden sich noch an den Supersportwagen 2000 GT von 1967 erinnern. Den ließen die Japaner damals (leider) nur 351 mal bauen. Jetzt, bei der Neuauflage des GR Supra (steht für Toyotas Rennsportabteilung Gazoo Racing) sollen es schon ein paar mehr werden. Nicht nur, aber auch weil die Optik der 201er Ausgabe sehr an den formschönen Urahnen erinnert. Wunderbar austariertes Formenspiel mit langer Schnauze. Proportionen mit einem erotischen Touch.
Der gemeinsamen Eingebung folgend sorgt im Toyota Supra der340 PS starke, 3,0-Liter-Reihensechszylinder aus den BMW-Regalen für den Vortrieb. Der Direkteinspritzer-Turbo ist für diese Art der mobilen Beweglichkeit wie geschaffen, Zwar zieht er die Mundwinkel des Fahrers an der Kasse der „Tanke“ nicht gerade vor Begeisterung nach oben. Dafür aber verbreitet er Freude und Fahrspaß auf der Straße ohne Ende.
In Verbindung mit einer sportlichen und komfortabel arbeitenden ZF-Acht-Gang-Automatik sind die besten Voraussetzungen für flotte Sportwagen-Idylle geschaffen. Dem klassischen Layout-Prinzip gehorchend, sorgt der Supra für gute Laune in den konturierten Sitzen von Beginn an: Das heißt: Antrieb hinten, Motor vorne, dazwischen zwei Sitze und die Gewichtsverteilung mit 50:50 wunderbar austariert.
Gebaut werden beide, der Japaner wie der Bayer bei Magna in Graz. Von dort kommt ein Supra mit ganz tiefem Schwerpunkt und einem Fahrwerk mit hydraulisch gedämpften Federbein-Stützlagern vorne und aktiven Hinterachs-Differenzial. Mit 500 Newtonmetern Drehmoment entwickelt das Biturbo-Aggregat jede Menge Schub.
Sei es fürs Kurvengeläuf oder einfach nur fürs schnöde möglichst rasche Geradeaus-Vorwärtskommen. Der 1570 Kilogramm leichte Toyota Supra bietet dem Fahrer die Wahl zweier Fahrmodi: Normal-Modus oder „Sport-Modus.“ Im letzteren Falle werden die Gänge weiter hochgezogen. Und auf die Ohren gibt’s auch was: Denn beim Runterschalten sorgt ein Backfire-Brabbeln für angenehme Begleitmusik.
Die gewölbte Coupé-Optik erinnert an den Vorgänger aus den 1960er Jahren: Betont lange Haube, und Cockpit, das erst nach ein reichlich „Gedenk-Zentimetern“ beginnt. Betont wird das Ganze durch große Lufteinlässe, ausgestellte Radhäuser, auffallende Luftschlitze in den Flanken, ein muskulöser Heckspoiler und zwei dicke Auspuff-Endtöpfe. Der Kofferraum ist mit 295 Liter Coupé-like nicht gerade üppig. Aber darüber haben die beiden Herren auf der Nordschleife bestimmt nicht gesprochen.
Was sie nicht vorausahnen konnten damals: Der Toyota GR Supra ist für dieses Jahr in Deutschland ausverkauft. Die 300 Exemplare für den deutschen Markt sind weg. Auch trotz oder wegen des Einstiegspreises von 62 900 Euro.