Dem Löwen gings nicht nur an die Mähne: Der neue Peugeot 308 im JCB-Check

Der 308 ist ein Bestseller bei Frankreich-Importeur Peugeot. Vier Jahre nach seiner Markteinführung 2013 haben die Franzosen ihr Kompaktmodell jetzt einem gründlichen Revirement unterzogen. Auffallend neben wenigen optischen Eingriffen sind vor allem eine neue Achtgang-Automatik und das erweiterte Motorenangebot.

Auffallend bei der Frontpartie sind jetzt der größere Kühlergrill mit dem mittig platzierten Löwen-Signé, und die stärker konturierten Lufteinlässe. Zudem gehören zum Tagfahrlicht jetzt immer LED-Leuchten. Im Heckbereich erscheinen die drei auffallenden „Krallen“ in den Scheinwerfern jetzt permanent als sichtbares Zeichen, dass es sich beim voraus fahrenden Fahrzeug eben um einen Peugeot handelt.

Viel Lob und Zustimmung hat der Hersteller für seine Idee des „i-Cockpit“ mit dem kleinen, tiefer platzierten Lenkrad, den darüber liegenden Armaturen-Anzeigen und dem aufgeräumten Arbeitsfeld im Sichtfeld des Fahrers erhalten. Das wurde unverändert bei der Weiterentwicklung des 308 beibehalten. Zum neuen, in Echtzeit, also mit Zeitverlust-Angabe agierenden Navigations-System,  gehört auch ein weiteres sinnvolles Zusatzfeature: Die neu aufgespielte Software ermöglicht  jetzt auch die Erkennbarkeit permanenter stationärer Radarkontrollen. Eine für den Kunden kostenlose Aktualisierung des Kartenmaterials kann bis zu vier Mal per anno erfolgen.

Drei neue Motoren, ein Benziner und zwei Diesel, gehören jetzt zum Antriebs-Angebot beim neuen 308. Der  Dreizylinder-Turbo-Benziner („Puretech“) mit 1,2 Liter Hubraum und 130 PS  soll, davon geht man bei Peugeot aus, das Volumenmodell der Baureihe werden. Der neu entwickelte 1,5 Liter große Turbodiesel leistet 130 PS und hat ein maximales Drehmoment von 300 Newtonmetern ab etwa 2000 U/min. Das Aggregat weist schon jetzt die erst ab 2020 geltende Euro 6d temp, Norm auf.  Bei dieser Vorgabe werden  Abgasmessungen bereits nach dem neuen WLTP-Zyklus vorgenommen und werden  im realen Verkehr statt auf dem Prüfstand ermittelt. Peugeot rüstet seine Benzin-Motoren zudem sukzessive alle mit Partikelfiltern aus.

„Eine Tatsache, die uns“, so ein Peugeot-Sprecher“, „auch mit größerer Gelassenheit in die Zukunft angesichts des Szenarios möglicher drohender Dieselverbote blicken lässt.“ Die sportlichere Selbstzünder-Variante ist der  ausschließlich in der Ausstattungsvariante GT verfügbare,  180 PS starke,   Zweiliter-Dieselmotor. Für ihn gilt das Gleiche wie für das weniger leistungsstarke Aggregat:  er erfüllt bereits jetzt die Euro 6c-Norm.

Ein echtes Sahnestückchen ist die in Verbindung mit dem großen Diesel erhältlich neue Achtgang-Automatik, die die Franzosen in Zusammenarbeit mit dem japanischen Getriebe-Experten Aisin entwickelt haben.  Die neue Schalt-Automatik mit Namen EAT8 löst die vorherige Sechsgang-Automatik ab und ist in der Summe ihrer Leistungen und Ergebnisse ein qualitativer Quantensprung. Fast unmerklich, aber dennoch sehr effiziente Arbeitstakte, die der Fahrer (auch akustisch)  kaum wahrnimmt, Wer dennoch bei den Schaltvorgängen „mitarbeiten“ möchte, kann sich alternativ dazu der Lenkrad-Schaltwippen bedienen.

Aus den größeren Modellen 3008 und 5008 haben die Franzosen nun noch jede Menge an sinnvollen Assistenzsystem in den aufgewerteten 308 implantiert. Je nach Ausstattungsvariante Access, Active, Allure oder GT sind das ein Park-Assistent,  der sowohl selbstständig in Parklücken fahren oder auch parallel einparken kann.  Sehr praktisch auch ein Geschwindigkeits-Assistent, der Verkehrsschilder scannt und sich mit der automatischen Abstandserkennung koppeln lässt. Dergestalt eingestellt bremst das Fahrzeug selbstständig ab (mit Automatik sogar bis zum Stillstand) und beschleunigt auch wieder aus eigenem Antrieb heraus. Alle Assistenzsysteme werden übrigens in sogenannten Pakten (Safety und Safety plus) angeboten.

Der Basispreis für den überarbeiteten Peugeot 308 beginnt bei 18.700 Euro als Limousine, (fünftüriges Schrägheck-Modell) der Kombi (SW) kostet 1100 Euro mehr. Doch die Anzahl der Kunden, die sich damit zufrieden geben werden, dürfte im äußerst marginalen Bereich liegen. „Immer mehr Autofahrerinnen und Autofahrer, die einen Peugeot fahren möchten, neigen dazu, ihre Fahrzeug möglichst komplett aus zu statten und sind auch dazu bereit, dafür das entsprechende Geld aus zugeben“, verrät Peugeot und leitet aus dieser Tatsache  folgende Schlussforderung ab: „Wir werden immer mehr als Marke mit hohem Qualitäts-Standard wahrgenommen.“

Text und Fotos: Jürgen C. Braun