Leichte Nutzfahrzeuge mutieren immer mehr zu mobilen Profi-Mitarbeitern mit Pkw-Charakter im Fahrverhalten, der Ausstattung und der Konnektivität. Das ist beim Fiat Ducato, den die Italiener im aktuellen Jahrgang mit neuen Motoren und Assistenzsystemen ausgestattet haben, ebenso.
Seit 1903 vertreibt Fiat Nutzfahrzeuge, die Sparte „Fiat Professional“ ist jetzt im FCA-Konzern die Abteilung „Profis für Profis“. Der Ducato ist nicht nur als Basisfahrzeug in der Reisemobilbranche ein Klassiker, sondern weist auch als leichtes Nutzfahrzeug in zig Varianten seine Vielseitigkeit nach. Der Fiat Ducato ist nicht nur in der Wohnmobilbranche gefragt. Europaweit ist er das beliebteste Basisfahrzeug und im gewerblichen Bereich erfüllt er als Transporter die Wünsche von Hotels, Pensionen, Lieferbetrieben und Handwerkern. Der Ducato ist der Profi des Mittelstands und der Reiselustigen. Laut Fiat ist er als Transporter die Nummer eins in Europa.
Wir fuhren den Ducato Kastenwagen 33 L2H1. Das klingt ein bisschen nach Kreuzworträtsel oder Schiffchen versenken, heißt aber nichts anders, als dass die Länge (L), die Höhe (H) das Ladevolumen, und der Radstand des Laderaums angegeben werden. „Kastenwagen 33“ bedeutet, das höchstzulässige Gesamtgewicht beträgt 3300 Kilogramm. L2 zeigt eine nutzbare Länge von 3120 mm und H1 eine Höhe von 1662 mm an. Das ergibt bei einem Radstand von 3450 mm eine Breite zwischen den Radkästen von 1422 mm und eine Breite des Laderaums von 1870 mm. Alles in Allem ein Nutzraum von zehn Kubikmetern.
Unser Testfahrzeug „Kastenwagen 33 L2H1“ ist nur eine der vielen Optionen des aktuellen Fiat Ducato in punkto Fassungsvermögen, Längen, Höhen, Breiten zwischen den Radkästen. Der Basispreis des Ducato mit diesen Volumina beträgt 31.240 Euro, der Preis des Testwagens inklusive einer langen Liste zusätzlicher Features 43.305 Euro. Auf einen Teil dieses Angebotes wird mancher mittelständische Betrieb schon aus Kostengründen verzichten wollen oder müssen. Sinnvoll, zum Be- und Entladen erscheinen uns jedoch die individuelle Ausstattung mit vielen Ablagemöglichkeiten, eine Rückfahrkamera (350,00 €), oder eine Einparkhilfe hinten (350,00 €).
Auf die Totwinkel-Überwachung (600 €) zu verzichten, wäre fahrlässig. LED-Tagfahrlicht (270 €) Bergabfahr-Assistent (150 €) sollten ebenfalls dabei sein. An zahlreichen Verzurrösen im Laderaum mangelt es nicht. Für Fahrer und Beifahrer, die in der Regel den größten Teil des (Arbeits-)Tages in der Kabine verbringen, gibt es eine Reihe von Komfort-Angeboten, die man sich am besten einzeln ansehen sollte. Unser 2,3 Liter großer und 140 PS starker Multijet-Diesel Euro 6d-TEMP ist zwar im unteren Drehzahlbereich kein Temperamentbündel, die neue Neungang-Automatik, mit der das Aggregat gekoppelt ist, gefiel indes mit minutiöser Arbeitsweise.
Vor sechs Jahren wurde der Ducato zum letzten Male runderneuert. Wichtigste Änderung jetzt: Alle Motoren erfüllen ab der Version MY 2020 die Euronorm 6d-Temp. Das sind die strengsten Abgasgrenzwerte, die der Gesetzgeber verlangt. Beim Ducato gelingt dieses Vorhaben, indem ein Ad-Blue-System mit Harnstoffeinspritzung die Abgase nachbehandelt. Für die Italiener ein quasi lebensnotwendiger Schritt auf dem Gebiet der Nutzfahrzeuge denn wegen hoher Nox-Werte drohen Diesel-Fahrzeugen Fahrverbote.
Die Betriebskosten im Ducato senken soll ein System mit Start-Stopp-Automatik und Eco-Schalter. Bei den gewerblichen Transportern gehört das zur Serienausstattung, bei den Reisemobilen kann man diese Lösung für die 140-PS-Version optional ordern. Bei den 160- und 180-PS-Versionen ist sie ebenfalls serienmäßig.
Technische Daten Fiat Ducato 33 L2H1
Ausführung: Kastenwagen mit Trennwand
L / B / H: 5,41 / 2,05 / 2,25 Meter
Schiebetür(en) 1,250 /1,48 Meter
Breite zwischen Radkästen: 1,42 Meter
Laderaumbreite: 1,87 Meter
Ladekantenhöhe: 535 Millimeter
Höchstzul. Gesamtgewicht: 3300 kg
Anzahl der Sitzplätze: 3
Motor: Vierzylinder Diesel
Leistung: 140 PS
Hubraum: 2295 ccm
Abgasnorm: Euro 6 d-temp
Preis: ab 31.240 Euro
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Hans Krämer / www.hanniphoto.de