„Einer von uns“: Der Cupra Tavascan

Eindrucksvoller kann man die Weltpremiere eines Autos, das erst im Herbst des nächsten Jahres auf den Markt kommt, nicht feiern. Doch Cupra, 2018 als der sportliche Teil der spanischen Volkswagen-Tochter Seat ausgegliedert, präsentierte mit jede Menge Hightech-Atmosphäre, Disco-Flair, Marketing-Speech und der versammelten Markenprominenz sein zweites reines Elektrofahrzeug nach dem Born: Das SUV Coupé  Tavascan, so die immer wiederkehrende Botschaft, ist „einer von uns“ – „one of us“.

Der Tavascan ist fast identisch mit der Studie, die 2019 auf der letzten IAA in Frankfurt vorgestellt worden war. Zumindest bis auf eine schärfer geschnittene Karosserie und ein Interieur mit echtem „Wow-Effekt.“ Markenchef Wayne Griffiths, gleichzeitig auch CEO (Vorstands-Vorsitzender) von Seat, untermalte das öffentlichkeitswirksam mit der Behauptung: „Es kommen so viele rein rationale Elektrofahrzeuge auf den Markt – aber das ist nicht Cupra. Wir wollten der Welt zeigen, dass E-Autos Spaß machen und sexy sein können.“

Das Design eine Herausforderung an das automobile Establishment, hängt der Cupra Tavascan technisch am Tropf der Konzernmutter aus Wolfsburg. Dort dürfte man die Entwicklung des fünfjährigen Neulings mit Genugtuung verfolgen. Denn Fahrzeuge á la Cupra, dessen Absatzzahlen durch die Decke gehen, dürften geeignet sein, die Verluste in der E-Mobilität auf dem chinesischen Markt gegen die nationalen Hersteller aus zu gleichen.

Seit die Nabelschnur zu Seat 2018 durchtrennt wurde, gingen weltweit über 300.000 Fahrzeuge „über die Ladentheke“. Im ersten Quartal 2023 wurde mit 46.000 verkauften Einheiten eine neue Bestmarke aufgestellt. Der Tavascan ist mit 4,64 Meter Länge, 1,86 Meter Breite, 1,60 Meter Höhe länger, breiter und flacher als der ID.5 GTX. Die scharf geschnittene Coupé-Form mit Lichtkanten und extravaganten Konturen erinnert an den Bestseller Formentor. In punkto Antrieb darf sich Cupra in  Wolfsburger Regalen bedienen. Zwei Optionen aus der VW MEB-Architektur für Elektro-Fahrzeuge stehen zur Wahl.

Das Topmodell wird über 340 PS verfügen, wobei die Kraft dank eines Allradantriebs und zwei Elektromotoren auf der Vorder- und Hinterachse übertragen wird. Die zweite Variante mit Heckantrieb verfügt über einen auf der Hinterachse platzierten Elektromotor mit 286 PS. Sie soll mit voller 77-kWh-Batterie bis zu 549 Kilometer weit fahren können. Die Allrad-Variante mit dem gleichen Akku-Pack wird mit einer Reichweite von 517 Kilometern angegeben. Preise nennt Cupra noch nicht. Aber bis das Auto in den Schauräumen steht, vergeht ja auch noch über ein Jahr.

Fotos: Charlys Autos