Mit seiner jüngsten Modellpalette aller Zeiten machte Renault im Moment mächtig verlorenen Boden gut im Wettbewerb um die Gunst von König Kunde. Sieben Prozent mehr als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres haben die Franzosen, einst der erfolgreichste Importeur auf deutschen Straßen, in den ersten vier Monaten des Jahres 2016 zugelassen. Das sind genau 36.559 Fahrzeuge. Dafür, dass dieser Aufschwung auch weiterhin Bestand haben wird, soll die jetzt vorgestellte vierte Generation des Kompaktklassemodells Mégane sorgen.
Auch der Mégane reiht sich ein in die neue, (ein)stimmige Designphilosophie des Hauses und knüpft an ein Credo an, das der französische Autobauer nach etlichen Missklängen seit geraumer Zeit wie ein Mantra vor sich her trägt: die verbesserte Produktqualität seiner Fahrzeuge. In der Tat macht der neue Mègane in seinem Gesamtauftritt, in der Qualität und der Verarbeitung der verwendeten Materialien einen Eindruck, der diesem selbst gestellten Anspruch gerecht wird. Die fünf Jahre Garantie auf alle Neufahrzeuge, die der Hersteller gewährt, sind quasi eine Art Zwangsjacke zur produktiven Selbstdisziplin.
Technisches Highlight im neuen Megane, also in einem Fahrzeug der Kompaktklasse, ist die (optionale) Allradlenkung, bei Renault 4control genannt. Zwar ist die Technik der gelenkten Hinterräder keine Sensation bei der Ermittlung möglichst perfekter Spurtreue eines Fahrzeugs. In diesem Segment aber machen die Franzosen den Vorreiter in Sachen Allradlenkung.
Im Vergleich zu mechanischen Systemen mitlenkender Hinterräder, die Wettbewerber schon in den 1980er Jahren entwickelt hatten, basiert der Einzug dieses Features im Mégane der vierten Generation nun auf der Leistungsfähigkeit elektronischer Komponenten. Damit hat man in einer Klasse, die etwa ein Viertel des gesamten Marktvolumens ausmachen, einen Vorteil in punkto Fahrdynamik, der sich im Zweifelsfalle der Entscheidung zugunsten Renaults auswirken könnte.
Die vierte Generation des Megane ist kein Facelift, sondern eine komplette Neuentwicklung. Sie baut auf einer gemeinsamen modularen Plattform des Renault-Kooperationspartners Nissan auf. Die Modellreihe ist als Steilhecklimousine mit vier Benzin- und fünf Dieseltriebwerken erhältlich. Diese Antriebssysteme decken ein Leistungsspektrum von 90 bis 165 PS bei den Dieseln und 100 bis zu 205 PS bei den Benzinern ab.
Die Preispalette beginnt bei 16.790 Euro. Die Topversion der Modellreihe ist der Renault Mégane GT, der neben der erwähnten Allradlenkung auch über ein sportliches Feature der ganz besonderen Art verfügt: eine Launch Control sorgt für beste Traktion aus dem Stand heraus. Wer es also liebt, des morgens aus der Garage heraus mit quietschenden und qualmenden Pneus ohne Reibungsverlust zum Bäcker zu fahren, der sollte sich diese Investition gönnen. Dafür werden dann 20.090 Euro als Toppreis aufgerufen.
Innerhalb von sechs verschiedenen Ausstattungslinien kann der Kunde aber noch von zahlreichen individuellen Gestaltungsmöglichkeiten Gebrauch machen. Auch ein Doppelkupplungsgetriebe steht zur Wahl. Darüber hinaus ist man auch auf dem Gebiet der digitalen Vernetzung des Fahrzeugs mit Fahrer und Umwelt bestens aufgehoben. Wer es mag, der kann sein Fahrzeug auch zusätzlich mit Head-up-Display ausstatten. Für die Kombiversion Grandtour nimmt der Hersteller einen Aufpreis von 1.000 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun