Elektro-Autos stehen seit jeher in der Diskussion. Entweder als die ultimative Mobilität der Zukunft gefeiert oder als weder praktikable noch finanzierbare Notlösung abgetan. Elektro-Autos wurden und werden darüber hinaus meist als die Summe ihrer Nachteile in der Öffentlichkeit gesehen: Als da wären: Zu teuer, zu geringe Reichweite, zu lange Ladezeiten. Darüber hinaus wurden immer wieder unterschiedliche Konzepte zum notwendigen Recyceln der Batterie angestoßen und durchdacht. Die Patentlösung für die ultimativen „Aufräumarbeiten“ aber wurde bisher noch nicht gefunden.
Der französische Autobauer Renault sieht sich im Rahmen dieser Diskussionen selbst als Vorreiter in Sachen Elektro-Mobilität. Ausschlag gebend dafür ist vor allem der „Zoe“, ein Fahrzeug in Polo-Größe, der zwei Pluspunkte gegenüber vergleichbaren Konkurrenzfahrzeugen hat: Das ist einmal der Preis (der beginnt bei 21.700 Euro) und zum zweite die Reichweite. Die beträgt nach eigenen Angaben etwa 210 Kilometer und liegt damit auch über dem Norm-Durchschnitt dessen, was etwa ein Elektro-Smart oder ein Nissan Leaf (um nur zwei Konkurrenz-Modelle zu nennen) an Reichweite bieten.
Renault hat den „Zoe“ zudem mit zahlreichen Innovationen ausgestattet. Das sind etwa eine Energie sparende Klimatisierung (arbeitet nach dem Wärmepumpen-Prinzip) und ein neues patentiertes Ladesystem, das den Namen „Chameleon Charger“ trägt. Beide sollen die Alltagstauglichkeit des Elektro-Fahrzeugs spürbar erhöhen. So können die Akkus des Renault Zoe auf vier Arten mit Energie versorgt werden. In der schnellsten der vier Lade-Geschwindigkeiten können sie in 30 Minuten bis zu 80 Prozent „hoch gefahren“ werden. Das geht dann über eine im Preis inbegriffene Wallbox zum Laden in der eigenen Garage. Dieser Vorgang dauert etwa sechs bis acht Stunden
Angetrieben wird der kleine Renault, für dessen Alltagstauglichkeit auch ein Kofferraum von 338 bis 1225 Liter spricht, von einem 59 PS starken Elektromotor, wobei Differential und Getriebe integriert sind. Allerdings gibt es aufgrund des Konstruktionsprinzips keine geteilt umlegbare Rückbank. 220 Newtonmeter an Drehmoment stehen sofort zur Verfügung. Das bedeutet, dass der kleine Franzose durchaus Sprintfähigkeiten aus dem Stand heraus besitzt. 3,7 Sekunde soll die Dauer von Null auf 50 km/h betragen. Bei ersten Fahreindrücken mit dem Zoe in diesen Tagen waren wir jedenfalls vom „Anzug“ des Renault Zoe angenehm überrascht. Der gesamte Antriebsstrang wird von Continental geliefert. Will der Fahrer allerdings die Akkus schonen, kann er einen „Eco-Knopf“ drücken, Dann wird weniger Leistung abgerufen.
Da die rocht monströsen Akkus im Boden verbaut sind, hat das Fahrzeug einen tiefen Schwerpunkt, was auch Straßenlage und Handling zugute kommt. Ab 2014, so gab der Hersteller jetzt bekannt, soll es zudem auch ein Haushalts-Ladekabel für die normale Schuco-Steckdose für den Zoe geben. Zwar gehört zum Portfolio der Franzosen im Bereich Elektro-Fahrzeuge auch noch der „Twizzy“, allerdings gilt der ulkige kleine Zweisitzer zulassungstechnisch nicht als Automobil, sondern als Quad.
Mit Clio und Dacia Sandero bietet der Konzern übrigens in diesem Segment auch noch zwei Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb durch einen Verbrennungsmotor an. Auch das sollte man nicht vergessen. Und so lange Benziner und Diesel weiter optimiert werden, weniger Abgase emittieren und ihr Verbrauch zunehmend gesenkt wird, wird sich auch Renault an den diversen Forschungsprogrammen zur Weiter-Entwicklung konventioneller Antriebstechnologien beteiligen.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun