Opel und die jahrelange Zusammenarbeit mit der Aktionsgemeinschaft Gesunder Rücken: Das ist eine Erfolgsstory für alle Beteiligten.
Mehr Halt fürs Kreuz, mehr Blut fürs Hirn: Seit dem Jahr 1899 baut Opel Autos. „Und genau so lange bauen wir auch schon Autositze. Und da hat sich lange nicht sehr viel, in den vergangenen Jahren aber umso mehr getan“, sagt Andrew Leuchtmann, der Leiter der Autositz-Entwicklung bei dem Rüsselsheimer Autobauer. Opel, das seit mittlerweile Jahren mit dem „Aktionsbündnis Gesunder Rücken“ (AGR) kooperiert und zertifizierte AGR-Sitze in fast allen Modellreihen anbietet, ist Vorreiter und Experte in Sachen „Sitzkultur“ im Auto. Seit 2008 haben die Rüsselsheimer von diesem in vielen Tests gelobten AGR-Sitz zwei Millionen Exemplare verbaut. In Deutschland liegt die Einbaurate inzwischen bei 55 Prozent.
Wobei der Begriff „Kultur“ in diesem Falle für zwei exponierte Details in Verbindung mit dem Auto fahren steht. Für die Gesundheit, insbesondere für die Vermeidung von Folgeschäden bei Wirbelsäulenerkrankungen und auch für die Sicherheit. Denn Menschen, die mit einer völlig abnormalen, physisch und dadurch auch psychisch gestressten Haltung im Auto unterwegs sind, sind auch eine Gefahr für sich selbst und für alle anderen Verkehrsteilnehmer. Das Thema „gesundheitlich angepasst sitzen“ werde leider von vielen Autofahrerinnen und Autofahrern, aber auch von (zu) vielen Unternehmern viel zu stiefmütterlich behandelt, sagt auch die Journalistin und Gesundheitsexpertin Sabine Neumann. Sie habe bei Recherchen im Rahmen einer Studie die Erfahrung gemacht, dass vor allem im Speditions- und Transportgewerbe dem Thema Sitze in den 30- oder 40-Tonnern nicht die notwendige Aufmerksamkeit und Achtung entgegen gebracht wird. „Bei vielen Kontaktgesprächen mit Unternehmen habe ich die Erfahrung gemacht, dass andere Dinge mehr Priorität genießen als die Sicherheit ihrer Fahrer durch gesundheitlich optimale Sitze. Dabei verbringen diese Menschen oft Tausende von Stunden im Jahr hinter dem Steuer.“ Dadurch entstünde durch Fehlzeiten auch ein immenser volkswirtschaftlicher Schaden.
„Als der Mensch damit begann, vom Pferd aufs das Auto umzusteigen, hat er den Kutschbock mitgenommen und ist darauf in den ersten Automobilen gefahren. In aufrechter Haltung. Das war die Geburtsstunde des Autositzes“, erklärt mit nicht wenig Sarkasmus Leuchtmann. Der Ingenieur, der inzwischen an einem Buch zum Thema „Entwicklung des Autositzes und die sich daraus ergebenden Folgen“ arbeitet, begann einst als Novize („Es gab dazu keinerlei Literatur“) und ist mittlerweile zum „Autositzpapst“ des Hauses Opel geworden. „Als beim Opel Monza 1989 die ersten verstellbaren Autositze Eingang in die Produktion fanden, läutete das eine enorme Entwicklung auf diesem Gebiet ein.“ Mittlerweile hat der Autositz erheblich an Bedeutung bei der Fahrzeugentwicklung gewonnen. Er ist inzwischen technisch anspruchsvoll geworden und trägt einen großen Teil zum Sicherheitskonzept eines Autobauers und dessen Modellpolitik bei.
Leuchtmann nennt beeindruckende Zahlen: Der Anteil der Sitze verschlingt bis zu 12 Prozent der Gesamtentwicklungskosten eines neuen Opel-Modells. Bei der aktuellen Generation sei das ein Betrag zwischen 40 und 70 Millionen Euro. Wobei der Sitzbauer dem Umstand gerecht werden muss, dass der Mensch eigentlich nicht für das Sitzen aus der Schöpfungsgeschichte hervorgegangen ist. Denn jeder Autofahrer/jede Autofahrerin kennt das Gefühl, wenn man mit schmerzendem Rücken sich nach ein paar Stunden aus dem Sitz „schält“ und dabei die Lordose mit den Händen abstützt. Es ist halt ein Kreuz mit dem Kreuz.
AGR-zertifizierte Sitze in Opel-Fahrzeugen zeichnen sich durch extrem lange Verstellwege aus. Der aktuelle Sitz wird in zwei Varianten im neuen Opel Astra eingesetzt. So erfüllt bereits ein Standard-AGR-Sitz mit elektro-pneumatischer Lendenwirbelstütze, ausziehbarer Oberschenkelauflage, Sitzflächenneigung und verbindlich umklammernden Seitenwagen die Mindestanforderungen für das AGR-Siegel. Und durch die elektrisch verstellbare Lordosenstütze lässt sich die Rückenlehne auch noch auf die jeweilige Krümmung der Wirbelsäule im Lendenwirbelbereich optimal anpassen. Ab 390 Euro Aufpreis gibt es diese Optionen für das gesündere Fahren für den Fahrerplatz und ab 295 Euro für den Beifahrer.