In unserer immer schnelleren, komplexeren und globaleren Welt ist das übermitteln, bearbeiten und weiter geben von Nachrichten mitunter ein zweischneidiges Schwert: Die Nachricht muss möglichst schnell raus, aber – und das ist oberstes journalistisches Gebot – sie muss in erster Linie korrekt sein.
Also: lieber eine hieb- und stichfeste Nachricht etwas später veröffentlichen, als einen Fakt in die Welt hinaus posaunen, der sich nachher als falsch erweist. Das müssen auch wir Kolleginnen und Kollegen vom Media Team der AQDAC Rallye Deutschland beherzigen, denn immerhin hängen Hunderte von Journalisten vor Ort und durch sie als Multiplikatoren weltweit Agenturen, Zeitungen, Radio- und Fernsehstationen sowie Onlineportale an den Fakten und Stimmen die wir übermitteln.
Unser Team besteht aus den Kolleginnen und Kollegen im Media Center am Bostalsee, die die Infos von draußen bearbeiten, in Schriftform bringen, übersetzen und sie in möglichst kurzen und regelmäßigen Zeitabständen weitergeben. Mehr als 400 Journalisten aus aller Welt sind akkreditiert, um vom deutschen Lauf zur Rallye-WM zu berichten.
Für diese Informationen von draußen sind wir Kolleginnen und Kollegen vor Ort zuständig. Wir platzieren uns lange vor dem Ende einer Wertungsprüfung an deren Ende („DK Stop“), warten dann auf die Autos, die aus der Prüfung kommen und wechseln schnell ein paar Worte mit dem Fahrer. Das geht manchmal gut, manchmal weniger gut. Je nachdem, wie die WP für den Betreffenden verlaufen ist und wie er demzufolge gerade auch mental drauf ist.
Wenn etwas zu reparieren ist, will das Team natürlich nach dem Stempeln der Karte möglichst schnell weg. Aber die Piloten sind in der Regel alle Profis (oder wollen es noch werden) und geben zumindest kurz und knapp Antwort. Die WRC-Piloten sind das gewöhnt, die wissen, dass wir am Ende einer jeden Prüfung stehen und verstehen das Frage-und-Antwort-Spiel als Teil ihres Jobs. Ganz wichtig ist je nach Witterung immer die Frage der Reifen. Wer zieht was auf? Soft, hart, Intermediates? Aber da verrät auch nicht jeder sein Geheimnis gerne.
Dies geschieht meist nur in ein, zwei kurzen Sätzen an der weit geöffneten Tür. Den Platz müssen wir uns dann mit den Leuten vom Fernsehen (WRC.TV) und vom Radio, das live überträgt, teilen. Da heißt es dann auch schon einmal Ellbogen auspacken und sich durchsetzen. Wir übermitteln dann die Stimmen via Handy kurz an unsere Kolleginnen und Kollegen, die zum Teil auch über Radio schon mitgehört haben. Hat ein Fahrer auf einer bestimmten Prüfung viel Zeit verloren, dann wird in der Regel nachgefragt: „Weißt Du, was da los war?“.
So geht das von der ersten Prüfung am Donnerstagabend bis zur Powerstage am Sonntag. Zudem haben wir noch eine Kollegin vor Ort, die die Fahrer im Servicepark abgreift und noch einmal auf Stimmenfang geht. Da ist viel Fingerspitzengefühl gefragt, um den Gesprächspartner nicht zu „nerven“, wenn es gerade nicht nach Wunsch verlaufen ist.
So greift bei der Media-Arbeit, ein Rädchen ins Andere. Genauso wichtig ist es natürlich, die sozialen Kanäle wie Facebook, Twitter oder Instagram zu bedienen. Wenn ein Fahrer irgendwo auf einer Prüfung ein Problem hat, dann hat das der nächste Zuschauer schon auf seinen fb-Account gepostet. Aber so etwas ist natürlich alles ohne Gewähr und mit einer fundierten und objektiven Medienarbeit nicht zu vergleichen.
Denn, um es noch einmal zu wiederholen: Schnell sollte sein. Korrekt aber muss sein.
Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Jürgen Hahn, Jürgen C. Braun