Mit der neuen Generatiuon des i30 will Hyundai dem Klassenprimus Volkswagen noch mehr als bisher „auf die Pelle rücken“. Und das hat nicht nur einen besonderen Grund, sondern ist auch durchaus von Erfolgsaussichten begleitet.
Wer auf der Suchmaschine Google den Begriff „Hyundai i30“ und danach ein „W“ eingibt, der wird alsbald zu einem der spektakulärsten Clips des Video-Portals „Youtube“ in 2011 geführt: „Da scheppert nix. Warum kann’s der? BMW kann’s nicht, wir können’s nicht. Warum kann’s der?”
Das zwischen missmutig und respektvoll angesiedelte Zitat des damaligen VW-Chefs Dr. Martin Winterkorn hinter dem Lenkrad eines Hyundai i30 auf der IAA zog Kreise im Netz. Der Chef des mächtigen deutschen Auto-Konzerns äußert sich über einen Konkurrenten aus Korea, der dem eigenen Produkt etwas voraushat. So etwas kann nicht, so etwas darf nicht sein.
Inzwischen sind (fast) sechs Jahre ins Land gegangen. Winterkorn ist Geschichte, der i30 (noch lange) nicht. Die Koreaner haben in diesen Tagen die dritte Generation ihres Bestsellers vorgestellt und man merkt Deutschland-Chef Markus Schrick die Genugtuung deutlich an, wenn er davon spricht, dass die Marke „mittelfristig zu einer Alternative für Volkswagen“ werden soll.
Ist das nun eine Kampfansage, ist es Understatement oder eher falsche Bescheidenheit? Denn der Global Player aus Korea, mittlerweile ein Schwergewicht in der Auto-Szene, hat die verbalen Schulterklopfer eines gestürzten Volkswagen-Tribuns längst nicht mehr nötig.
Der i30 der dritten Generation, angeboten in fünf Versionen, ausgerüstet mit drei Benzin- und drei Dieselaggregaten zwischen 95 und 136 PS, soll die Speerspitze eines vollmundigen Ziels werden: Bis 2021 will man hier stärkste asiatische Marke werden.
Neben dem i30 gehören zum Offensiv-Quartett der Koreaner die Modellreihen i10 und i20 sowie der SUV Tucson. Geht es nach dem Hersteller, soll auch der neue Kona, ein SUV aus dem B-Segment, diesen Vieren als belebendes Element hinzugefügt werden.
Die Zeiten, da der Verbraucher sich ein Produkt von Hyundai in erster Linie wegen dessen exzellenten Preis/Leistungs-Verhältnisses gekauft habe, seien vorbei, sagt Schrick und betont voller Stolz: „Seit 2013 ist für die meisten unserer Kunden das Design Kaufgrund Nr. 1 bei der Entscheidung für einen Hyundai.“ Das „immer noch exzellente“ (Zitat) Verhältnis von Preis und Leistung wolle er nicht unter bewerten. Aber es rangiere als Parameter für die Kaufentscheidung deutlich hinter der Optik.
Zwischen 17.450 und 30.750 Euro liegen die Preismargen für den Hyundai i30 der dritten Generation Je nach Motorisierung, Ausstattung und Individualisierung. Und wer etwas wartet, der kann sich auch etwas „Feuer unter dem Hintern“ anfackeln. Der neue Hyundai i30 N, dessen Zweiliter-Turbo beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring 2016 Premiere feierte, wird in zwei Leistungsstufen bis zu 270 PS für Emotionen sorgen.
Und das dürfte auch Herrn Winterkorn, so seine Meinung denn überhaupt noch von Interesse wäre, das nächste Lob entlocken.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun