Kein Joke: Der neue Nissan Juke

Vor rund zehn Jahren eroberte der Nissan Juke als das erste kleine  SUV eine neue Marktlücke. Mit seinem ungewöhnlichen Styling, das alles andere als den gängigen Normen entsprach, stach der Neue auf den ersten Blick hervor. Jetzt, nach einer ganzen Dekade, kommt endlich die zweite Generation. Und die bekräftigt: Alles bleibt anders.

Vor zehn Jahren, beim ersten seiner Art, galt der „Joke mit dem Juke“ als rotzfrech in seiner Blechzeichnung. Die Japaner haben an den nach hinten abfallenden Dachlinien, die stark an ein Coupé erinnern und der vom Mainstream abweichenden Seitenansicht nicht sehr viel geändert. Allerdings wurde dem Nachfolger auf einem Markt, der mittlerweile sehr viel härter umkämpft ist als das vor einer Dekade der Fall war,  erheblich mehr Wert auf Bewältigung der Alltagsprobleme und auf die Qualitätsanmutung gelegt.

So hat der Juke Nr. 2 etwas mehr an Praktikabilität in vielerlei Hinsicht gewonnen. Ein Kompromiss, der der Charakteristik des Fahrzeugs nichts von ihrem Reiz genommen hat, es jedoch im Vergleich zu den inneren Werten der eher bieder geschnittenen Konkurrenz deutlich anders positioniert. Die jetzige Ausgabe ist, wenn man so will, domestiziert worden, ohne dass der neue Juke in der Masse der Angebote unterginge. Dafür sorgen nach wie vor die kreisrunden Scheinwerfer, die ausgestellten Kotflügel und  die dicken „Hinterbacken“, die beide eher an einen Rennboliden als an einen kreuzbraven Crossover erinnern.

Auch die Proportionen wurden verändert: 4,21 Meter lang, 1,80 Meter breit, 1,60 Meter hoch und der Radstand ist um ganze elf Zentimeter gewachsen. Davon, und vom Kofferraum-Inhalt (um ein Fünftel auf rund 420 bis 1080  Meter „geboomt“) profitieren, wenn es denn sein muss, auch Familien. Eine Klientel, die die Japaner mit diesem Fahrzeug bisher kaum  auf dem Schirm hatten. Mehr Kopf-, Knie- und Beinfreiheit zeugen von der Metamorphose des Juke.

Für den Vortrieb sorgt nur ein einziger Motor, nämlich ein 1.0 Liter großer Dreizylinder Benziner, der 117 PS reagiert und das um 23 auf 1182 Kilo abgespeckte Fahrzeug ordentlich auf Touren bringt. Dabei soll es auch bleiben. Ein Renner ist er, trotz der breiten Heckansicht und der ausgestellten Kotflügel sicher nicht. Aber flott vorwärts geht es, wenn man erst einmal aus dem Drehzahl-Keller mit ein wenig zerren am Geduldsfaden heraus ist, dann schon.

Per Kickdown geht  es für 25 Sekunden von 180 auf 200 Newtonmeter an Drehmoment. Begleitet allerdings bis Tempo 180 vom typischen Dreizylinder-Gebrabbel. Da der Aufwand zur Abgasreinigung offensichtlich zu umständlich und zu teuer war, hat man  auf einen Diesel verzichtet.  Mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,9 Litern Sprit auf 100 Kilometer laut Nissan spart er gegenüber dem Vorgänger-Aggregat, das 0,6 Liter mehr an Hubraum beanspruchte, um ein Drittel an Treibstoff ein.

Nissan hat den Juke mit reichlich serienmäßiger Ausstattung auf die Straße geschickt. Dazu gehören etwa LED-Scheinwerfer und eine Online-Verbindung mit dem Smartphone. Weitere hilfreich vorsorgende  oder eingreifende Helferlein   sind ein  Notbremssystem mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, eine Verkehrszeichenerkennung und ein Totwinkelassistent.

Und dann ist noch etwas im Angebot, das sich „Propilot“ nennt. Das ist eine  Mischung aus Abstandstempomat und dem mittlerweile auch in diesem Segment gängigen „Lane Assist“, der hilft, die Spurt nicht zu verlassen.  Es soll den Fahrer in der Hauptzeit des mobilen Geschehens entlasten und seine Aufmerksamkeit übernehmen. Zum Teil zumindest. Wählen kann der Fahrer zwischen den drei Modi Eco, Standard und Sport.

Im Interieur dominieren  nicht nur weiche Materialien, sondern auch serienmäßige Sportsitze. Ein neues  Infotainment-System (Nissan Connect)  beinhaltet einen 8,0-Zoll-Touchscreen zur erwähnten Unterstützung  von Apple CarPlay sowie Android Auto. Mit Hilfe einer  App lassen sich diverse Fahrzeugfunktionen aus der Ferne  bedienen und erfragen.

Die Leistung wird entweder als Handschalter oder per Automatik (Doppelkupplung) auf die Vorderräder übertragen. Die Preisliste beginnt jetzt bei 18.990 Euro. Das sind 2500 Euro mehr als bisher. Es bleibt eben alles anders. Außer gewöhnlich.