Auf dem Genfer Automobilsalon im Frühjahr feierte er Premiere, jetzt kommt die insgesamt fünfte Generation des Mitsubishi L 200 neu auf den deutschen Markt. Der neue, robuste Alltagsbegleiter des japanischen Herstellers mit den drei Diamanten als äußeres Erkennungszeichen ist vor allem für den professionellen Einsatz gedacht. Hier der JCB-Check.
Das prägnante Kürzel steht auch für ein Stück Unternehmensgeschichte. Dem ersten Pick-Up aus dem Jahre 1946, dem „Mizushima“ einem Dreirad-Truck der 0,4-Tonnen-Klasse, folgten insgesamt vier L200-Generationen. Die aktuelle, in Deutschland angebotene, Version wurde 2006 aufgelegt. Der Nachfolger ist nach neun Jahren also keine Modell-Überarbeitung, sondern ein vollkommen neues Fahrzeug mit neuer Optik, neuen Antrieben und neuen Getriebe-Optionen. Der L 200 gehört zu Mitsubishi genau so wie die Offroad-Legende Pajero: Dieser robuste Arbeiter, der einziger seiner Art mit permanentem Allradsystem (Super Select 4WD II) mit Gelände-Untersetzung, repräsentiert alle jene Werte, die man von einem solchen Fahrzeug erwartet: Ein mobiler Freund für alle Fälle, ein Auto, mit dem man durch dick und dünn geht. Eines, an das man sich (im übertragenen Sinne) wie an eine starke Schulter anlehnen kann. Groß, breit, stark. Zudem trägt und zieht er, was er tragen soll und ziehen kann. In allen Ausführungen kann man dem L200 unbesorgt 3,1 Tonnen an den Haken hängen. Das wird Freunde einer aktiven Freizeitgestaltung (Reitsport, Wassersport) freuen, obwohl die ins Auge gefasste Zielklientel eigentlich eine ganz andere ist. „Bis zu 80 Prozent professionelle Nutzer“, glaubt Mitsubishi-Geschäftsführer Werner Frey, „werden sich für den neuen L200 entscheiden“. Das seien vor allem Leute aus dem Forstbetrieb, aus Garten- und Landschaftsbau, oder aus anderen vergleichbaren gewerblichen Bereichen. Angeboten wird der L200 neben der Grundvariante Club Cab mit immerhin Platz für zwei weitere Fahrgäste noch als Doppelkabine. In der Einstiegsversion können die hinteren Türen allerdings nur dann ebenfalls geöffnet werden, wenn auch die vorderen Türen geöffnet sind.
Anstelle des in die Jahre gekommenem 2,5-Liter DI-D sorgt jetzt ein völlig neuer, moderner 2,4 Liter-Direkteinspritzer-Selbstzünder („Clear Diesel“) für den Vortrieb . 154 und 181 PS stehen zur Auswahl. Dessen Potenziale in Sachen Verbrauchs-Minimierung, Senkung der CO2-Emissionen und Laufruhe hat Mitsubishi unter anderem durch eine Leichtbauweise in Vollaluminium ausgereizt. Bei der Kraftübertragung kann sich der Kunde zwischen einem sechsstufigen Handschaltgetriebe und einer Fünfgang-Wandlerautomatik entscheiden. Diese Automatik kommt bereits im Pajero zum Einsatz.
Bei allen optischen Retuschen der neuen Generation bleibt der L200 doch das, was er im Grunde seines Herzens ist: ein ebenso selten an zu treffender wie zuverlässiger Freund unter schwierigsten Einsatzbedingungen. Wenn auch einer, der inzwischen mit zahlreichen Komfort-Features durchaus domestiziert worden ist. Denn in der Top-Version mit dem 181 PS starken 2,4 Liter Diesel mit Automatik weist die neue L200-Generation jetzt Ausstattungsdetails wie ein Bildschirm-Navigationsgerät, ein Digitalradio, elektrisch verstellbare und beheizte Ledersitze, sowie Xenonlicht auf. Wer möchte, muss auch auf freundliche Aufpasser wie Rückfahrkamera und Spurhalte-Warner oder auch eine Start/Stopp-Automatik nicht verzichten.
Mitsubishi pocht bei der Aufzählung der Vorzüge seines neuen Pick-Ups vor allem auf dessen überlegene Allrad-Technik. Das permanente System „Super Select 4WDII“ mit Geländeuntersetzung ist ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz. Dabei kann der Fahrer je nach Fahrbahn- und Witterungsbedingung die optimale Kraftverteilung per Drehknopf wählen. Ein sperrbares Mittendifferenzial, das die Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse steuert, sorgt, gleich auf welchem Untergrund, für bestmögliche Traktion und höchste Sicherheit und Präzision bei steilsten Anstiegen, Selbst künstlich angelegte, steil aufragende Wasserfälle im Geröll auf einem ADAC-Übungsgelände bildeten kein Problem. Kein Wunder bei einer Wattiefe von 600 Millimetern.
Neben dem vergrößerten Raumangebot in beiden Kabinen-Versionen wurde auch die Ladefläche des robusten Allradlers noch um einige Zentimeter verlängert. Und das ungeachtet des kleinsten Wendekreises der Klasse. Zu den Sicherheitsausrüstungen gehören neben einer nochmaligen Erhöhung der Torsionssteifigkeit sieben Airbags inklusive Fahrerairbag. Wer möchte, kann sich seinen Pick-Up mit allerlei optischen Zusatzlösungen noch individuell aufrüsten. In diesem Jahr will Mitsubishi noch 1000 neue Exemplare unters fahrende Volk bringen. Im nächsten Jahr sollen es dann 2500 sein Die Preisliste beginnt bei 26.290 Euro für den L200 Club Cab mit dem 151 PS starken 2,4 Liter Diesel und 6-Gang-Schaltgetriebe. Sie endet bei der Topversion mit der 181 PS starken Maschine und 5-Gang-Automatik als „L200 Top“ bei 40.290 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun