Rund um das Kenner Betonwerk ist heute jede Menge los. Schwer beladene Lkw sind unterwegs zum und vom Werk. Nebenan zerfurchte Wege mit tiefen Pfützen, hohen Fahrrillen. Dazu Geäst und Baumwerk. Es geht kurz, aber steil hinab. Teils schon trocken, teils noch matschig, dort wo es der Sonne noch an Kraft fehlte.
Ideale Bedingungen für unsere Testfahrt in der Region mit einem besonderen Fahrzeug: Dem neuen Jeep Wrangler Rubicon. Benannt nach dem „Rubicon Trail“ im US-Bundesstaat Kalifornien, dem schwierigsten Offroad-Trail, ist der Wrangler das, was man sich unter einem Geländeauto, und nicht unter einem SUV-Softie vorstellt.
Technische Voraussetzungen animieren, der musikalischen Einladung der Gruppe „Pur“ zu folgen: „Komm mit mir ins Abenteuerland.“ Im Alltag auf asphaltierten Straßen „stinknormal“ auf einer Achse auf Vordermann gebracht, wird der „Wrangler“ Rubicon zu einer Art „Lederstrumpf auf Rändern“, wenn es darauf ankommt.
Unter der kastenförmigen, mit zwei Schnallen entriegelbaren Motorhaube arbeitet ein 2,2 Liter großer und 200 PS starker Vierzylinder Diesel. Der erfüllt die strengste Abgasnorm Euro 6 d-temp und braucht nebst Diesel-Kraftstoff zur Abgasreinigung Adblue. 450 Newtonmeter sind ein richtiger Brocken an Drehmoment, wenn es auf Schwerstarbeit ankommt. Eine Achtgang-Wandler-Automatik sorgt für punktgenaue Kraftübertragung und entspanntes fahren im normalen Alltagsverkehr.
Wir suchen uns möglichst abseits gelegene Abschnitte, um das Antriebssystem des Wrangler Rubicon zu aktivieren. Schnell merken wir. Dieser Geländewagen mit seinem ausgeklügelten Allradantrieb kann eigentlich viel mehr, als das wir heute hier ausprobieren können. Zusätzlich zur automatischen Regelung und einer starren Kraftverteilung mit Getriebe-Untersetzung gibt es für extreme Anforderungen in für Traktion, wilde Bergauf- und Bergab-Abpassagen einzeln anwählbare Differenzial-Sperren.
Clou ist der entkoppelbare Frontstabilisator, der ein extremes Verschränken und lange Federwege ermöglicht. Alles wird auf dem großen Touchscreen im Blickfeld des Fahrers angezeigt. Wrangler-typisch sind die Kotflügel weit ausgestellt und mit schwarzem Kunststoff überzogen. Die beiden kreisrunden Löcher neben den bekannten sieben Jeep-Schlitzen beherbergen inzwischen LED-Tagfahrlichter.
Im Interieur hat Jeep den Spagat zwischen Geländewagen und Langstreckenauto vollzogen. Die steile Frontscheibe und die beiden Haltegriffe deuten auf die Wurzeln des „Wrangler Rubicon“ hin. Das gleiche gilt für das „Entkleiden“: Umklappbare Frontscheibe, abnehmbare Türen. Zudem lässt sich das dreigeteilte Hardtop demontieren. BF Goodrich Geländereifen sind die notwendigen „Füße“. Immerhin kann man dieses Monstrum bis zu einer Geschwindigkeit von 8 km/h bedenkenlos durch maximal 76 Zentimeter tiefes Wasser fahren. Sagt Jeep, haben wir aber nicht ausprobiert.
Der „Rubicon“ ist „domestiziert“ worden: Zahlreiche Assistenz-Systeme, Lenkradheizung, Sitzheizung, USB- und AUX-Eingänge sowie Smartphone-Verbindung mit Apple CarPlay und Android Auto führen in die Digital-Welt. Und sorgen dafür, dass nicht wie „Pur“ der Eintritt ins Abenteuerland den Verstand kostet.
Testvideo in unserer Mediathek
Technische Daten Jeep Wrangler Rubicon 2,2 CRDi
Ausführung: viersitziger Geländewagen
L / B /H: 4,33 / 1,89 / 1,84 Meter
Leergewicht: 2065 kg
Motor: 4 Zylinder Turbodiesel
Hubraum: 2143 ccm
Antrieb: Allradantrieb (zuschaltbar, variable
Kraftverteilung; Geländeuntersetzung)
Getriebe: Achtgang Automatik
Max. Drehm.: 450 Nm bei 200 U/min
Leistung: 200 PS bei 3.500 U/min
Basispreis: 53.000 Euro