Mit dem IONIQ 5 über Norwegen nach Brasilien

Dieses Auto ist kein Auto wie jedes andere. Nicht mal auf dem Markt der Elektroautos. Es hat ein tolles, futuristisches Design. Eines, zu dem Mut gehört in der Blechkleidschneiderei. Es gehört zur neuen Submarke Ioniq des südkoreanischen Konzerns Hyundai und es erhebt Anspruch auf Technologie-Führerschaft. Wir waren unterwegs mit dem Hyundai Ioniq 5, ein Hecktriebler mit 217 PS und einer 72,6 kWh Batterie. An vier Tagen knapp 2000 Kilometer quer durch die Republik. An Orten mit so schönen, viel versprechenden Namen wie Norwegen, Kalifornien, oder Brasilien. Die aber doch alle einen Vorteil hatten. Sie lagen innerhalb der Grenzen der Bundesrpeublik Deutschland. Aber von ihrer Existenz hatten wir vorher nichts gewusst.

Ein Auto mit dem Namen Ioniq gibt es bei Hyundai schon länger. Und das, wie auch seine Nachkommen, bleibt in der Modellfamilie. Als Teil der neuen Elektro-Submarke. Der hat Hyundai alle Assistenzsysteme spendiert, die im Angebot sind. Doch tragen „die Ioniqs“ als Kennzeichnung noch eine Zahl hinter dem Namen. So gilt der Ioniq 5 seit 2021 als CUV, als sportliches Coupé mit SUV-Merkmalen. Mit Beginn des Modelljahres 2023 wird das Fahrzeug erheblich aufgewertet. (Siehe eigener Artikel auf dieser Seite).

Der Ioniq 5 fällt durch seine ungewöhnliche Optik auf. Zusammen mit der unterkühlten Farbgebung wirkt der Stromer wie der Ableger eines Raumschiffs. Flache, Coupé-haft auslaufende Optik des Hecks mit Spoiler. Viele gerade Linien, vertikal und horizontal. Ecken und Kanten. Kleinere farblich unterschiedliche Kachel-Einheiten. Bereit für die Galaxien.

Dazu für ein CUV erstaunlich viel Platz für Reisende, die sich in der Top-Ausstattung sogar den Fahrersitz zum Liegesitz ummodeln können. Und da die Koreaner sehr zur Freude des Berichterstatters sich auch noch der sinnvollen Existenz von Drehknöpfen und Schaltern erinnert haben, wirkt das Produkt im Zusammenspiel mit zahlreichen Ausstattungsdetails und „Gimmicks“ wie eine automobiltechnische Transformation der USS Enterprise.

Ausklappende Türgriffe auf, einsteigen und sich wundern: Hyundai, vor drei Jahrzehnten ein zaghafter Neuankömmling in der westlichen Autofahrerwelt, hat dem Ioniq 5 das Klischee des Discounter-Stromers genommen. Die Materialien sind „state of the art“. Von wegen „welcome in the world of plastics“. Bei größter Bein- und Kopffreiheit fühlt man sich dank elektrisch verschiebbarer Rückbank wie zu Hause vor dem Kamin. Das optionale Solardach produziert entweder Strom oder speist die Energie in die Batterie im Unterboden ein.

Fahren im Ioniq 5 ist ein bisschen wie gleiten zwischen den Sternensystemen. Unaufgeregt, aber mit „Schmackes“ auf der Hinterachse. Straff, aber nicht schwammig. Wer seinen rechten Fuß nicht permanent auf dem Gaspedal ausruht, kommt ohne Anstrengung auf langen Strecken mit gut 17 – 18 kWh auf 100 Kilometer vorwärts. Je nach Bedarf lässt sich die Rekuperation manuell per Wahlhebel justieren.

Uns wurden bei voller Batterie 420 Kilometer Reichweite avisiert. Ein theoretischer Wert. Denn eine Ladestation muss man suchen. Nicht erst zehn Kilometer, bevor der „Saft“ zu Ende gegangen ist. In der Regel lädt man maximal bis zu 80 Prozent nach, weil es danach (zu) lange dauert. Dafür brauchten wir bei einer durchschnittlichen Ladeleistung von 185 kWh 20 Minuten. Die Ladefähigkeit richtet sich nach verschiedenen Parametern: Nach der Außentemperatur, oder ob etwa an einer Parallel-Säule ebenfalls „gezapft“ wird. Wenn die Infrastruktur erst einmal so durchdacht und ausgewogen ist wie dieses Auto, dann könnten E-Autos sogar größten Skeptikern Spaß machen. Wenn sie denn wollen…





Technische Daten Hyundai Ioniq 5 72,6 kWh

Ausführung:                fünfsitziges CUV

L / B / H:            4,63 /  1,89 /  1,60 Meter

Kofferraum:                        527 – 1587   Liter

Leergewicht:                                      1985 kg

Motor:                                                  Elektro

Batteriekapazität:                           72,6 kWh     

Systemleistung:                                   217 PS

Antrieb:                                        Heckantrieb

Höchstgeschwindigkeit:                 185 km/h

Reichweite:         individuell (390 – 450 KM)

Verbrauch (WLTP)          16,8 kWh / 100 km

Basispreis (Techniq-Paket):       55.400 Euro