Getrennt marschieren – vereint reüssieren. Wohl bei keinem anderen Unternehmen in der Automobil-Industrie gilt diese These im Moment mehr als im Falle von Hyundai und dem zum Konzern gehörenden „koreanischen Bruder“ Kia. Die Neuvorstellungen beider Hersteller haben in den Segmenten aufgrund ihrer großzügigen Ausstattungsliste, eines ausgezeichneten Preis/Leistungs-Verhältnisses, aber längst auch wegen einer tadellosen Verarbeitung einen guten Klang. Wir fuhren den Kia ceed Sportswagon mit dem 128 PS starken 1,6 Liter großen Dieselmotor.
Kombis hießen früher auch mal so, was im Allgemeinen dazu diente, Sinn und (Gebrauchs)zweck des Fahrzeugs relativ schnell erkennen zu können. Doch seit Kombis nicht mehr nur einen großen Kofferraum, angeflanscht an einen Pk.-kompatiblen Fahrgastraum, aufweisen müssen, heißen Kombis eben nicht mehr nur noch Kombis. Offenbar, weil König Kunde bei einer derlei schnöden Bezeichnung wohl nur all zu sehr den Lifestyle-Charakter des großvolumigen mobilen Zeitgenossen vergessen würde. Und deswegen tragen Kombis jetzt wohlfeil klingende Namen. So wie etwa der Sportswagon im Falle des Kia ceed.
Zunächst einmal besticht der Kia ceed SW, den wir jetzt einfach mal weiter als Mittelklasse-Kombi bezeichnen wollen, durch ein ansprechendes Äußeres: Lang gestreckte, nach hinten zu ansteigende Formgebung. Hohe Gürtellinie, großzügige Fensterflächen, moderne Leuchteinheiten, die Front und vordere Seitenansicht miteinander verbinden, dazu eine Dachreling. Das hat einen Anstrich von Dynamik, Sportlichkeit und Geräumigkeit sowie gleichzeitiger Zweckmäßigkeit.
Dennoch: Weitaus mehr Punkte als beim Betrachten des Äußeren sammelt der Kia ceed SW, wenn es ans Beladen geht: 528 Liter stehen in der Normalausführung mit fünf Sitzplätzen zur Verfügung. Legt man die Sitze, was mit ein paar Handgriffen kinderleicht geht, um, so kommt man auf gewaltige 1642 Liter. Da die Ladekante zudem recht tief ist, werden sich auch der Rücken und die Bandscheiben beim Be- und Entladen kaum beschweren. Es sei denn, sie tun es ohnehin schon. Ein leicht erreichbares Ablagefach unter dem Gepäckboden fasst noch einmal 43 Liter. Was wir für den Kofferraum unbedingt empfehlen ist das leicht zu handelnde Schienensystem, um nicht ganz so rutschfestes Zubehör zu transportieren. Gibt es übrigens ab Ausstattungsvariante „Vision“ aufwärts serienmäßig.
Auch wenn man nicht in die Gattung Gepäckstück, sondern lebendes Reise-Inventar gehört, fühlt man sich in dem 4,51 Meter langen Korea-Kombi wohl. Kopf oder Knie machen keine schmerzhafte Bekanntschaft mit irgendwelchen festen Anbauteilen des Fahrzeugs. Es mangelt nicht an Ablageflächen. Das Display des Touchscreen-Monitors ist groß, übersichtlich, Zahlen und Ziffern sind dank großzügiger Illuminierung gut aus zu machen.
Der Vierzylinder-Fronttriebler mit seinem Radstand von 2,65 Meter wiegt leer 1420 Kilo. Deren 500 darf man zuladen. Das Fahrzeug (angegebene V-Max 193 km/h) fährt sich wie eine Mittelklasse-Limousine: Gutmütiger Fronttriebler mit viel Durchzug ohne Zicken. Ganz leichtes Übersteuern, nur die Schaltwege des manuellen Getriebes machten auf uns einen unnötig hakelnden Eindruck. Kia gibt den Diesel-Verbrauch für 100 Kilometer mit 4,4 Liter bei einem Schadstoffausstoß von 116 g/km an. Der Motor hat Schadstoff-Klasse EU5.
Unsere Ausstattungsvariante „Fifa-Edition“ schluckt dem Namen zufolge nicht nur eine ganz Menge Fußbälle, sondern weist neben der Sieben-Jahre-Herstellergarantie auch eine umfangreiche Serienausstattung und zudem jede Menge Extras auf. Den Kundenvorteil gibt Kia mit 3440 Euro an. Die Preisliste für den Kia ceed Sportswagon mit dem 1,6 CRDI Motor beginnt bei 20.890 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun