Pista & Piloti: Mit Abarth und Cinquecento

Handlich, wendig, auffallend in Optik und Akustik, aber leistungsstark mit ordentlich „Schmackes“ unter der kleinen Haube. Giftig wie ein Skorpion, das Sternkreiszeichen des nach Italien ausgewanderten österreichischen „Autonarren“ Carlo Abarth sollten seine Fahrzeuge sein. Das war die Idee und das war auch die Philosophie Abarths, dessen kleine Flitzer lange Zeit nach der Übernahme im Jahr 1971 als Tuning-Ableger des Hauses Fiat galten. Seit 2008 firmiert Abarth als eigene Marke, die Modelle sind – gefahren vor allem von einer jungen Klientel – immer häufiger im Straßenbild zu sehen. Wir waren mit der gesamten Model range unterwegs und prüften die Vorzüge des Skorpions bei einem Bergrennen auf dem ehemaligen Flughafen Pferdsfeld im Hunsrück.

Vor mittlerweile 73 Jahren, genauer gesagt 1949, gründete der Tüftler und Visionär Carlo Abarth seine Firma. Die Idee, die dahinter steckte: bezahlbare, sportliche Kleinfahrzeuge der Kategorie Traumautos auf die Räder zu stellen. Abarth schwebte die Demokratisierung des Sportwagens für den „kleinen Mann“ oder auch die „kleine Frau“ mitten aus dem Volk vor. Und das nur wenige Jahre nach dem Ende des zerstörerischen Krieges. Genau diese Gene verkörpern die Modelle Abarths heute als Teil des Stellantis Konzerns. Wir waren mit den kompakten, aber erschwinglichen und ungeheuer wendigen Flitzern mit Technologie aus dem Motorsport unterwegs bei einer mittlerweile legendären Veranstaltung: „Pista und Piloti“, ein wunderbares Schaulaufen klassischer Automobile. Ein Catwalk unter Wettbewerbsbedingungen.

Auf den steilen, kurvenreichen Strecken vom Flughafen Pferdsfeld hinauf auf die Hunsrück-Höhen konnte die Abarth-Modelle mit einem Leistungsangebot des 1,4 Liter großen Turbomotors von 145, 165 oder 180 PS ihr ganzes Können in punkto Fahreigenschaften unter Beweis stellen. Die Flitzer machen Spaß in der Kurve, „kleben“ dank ihrer niedrigen Karosserie ohne Seitenwind-Einflüsse auf dem Asphalt und veranstalten ein ziemliches Donnerwetter am Auspuff. Die Lenkung empfinden wir als direkt, Einflüsse von der Beschaffenheit der Straße gibt das Fahrwerk größtenteils ungefiltert weiter.

Das Angebot der Marke mit dem bissigen Sternkreiszeichen ist umfangreich:  Da sind einmal die Baureihen Abarth 595 mit den Varianten Linea 595 Turismo und Linea F595. Erhältlich als Limousine und Cabriolet. Dazu kommen die Abarth 695 Modelle Linea 695 Turismo und Linea 695 Competizione. Obenauf thront der neue Abarth 695 EsseEsse mit 180PS starkem Motor mit Garrett Turbolader und Akrapovic-Sportauspuffanlage. Endstücke in Titan und ein Leistungsgewicht von 5,8 Kilogramm pro PS legen Zeugnis von der Beschaffenheit dieses „fliegenden Hasenkastens“ ab. Dazu kommen der seit 2016 erhältliche Abarth 124 Spider und der Abarth 124GT. Allen gemein ist das Wappen, das der Gründer damals in Anlehnung an sein Sternkreiszeichen anfertigen ließ: schwarzer Skorpion auf Rot-gelbem Grund.

Wer sich für die Geschichte des Hauses interessiert oder Spaß an einem historischen Fahrzeug hat, der ist bei „Abarth Classiche“ bestens aufgehoben. Diese Abteilung der FCA (Fiat Chrysler Automobiles) Heritage kümmert sich um Fahrzeuge, die etwas „in die Jahre gekommen“ sind und bietet die Restaurierung kompletter automobile an. Im Abarth-Markenclub „The Scorpionship“ haben sich zudem die Freunde der emotionalen Marke zusammengeschlossen.

Die neue Generation des Fiat 500 ist ausschließlich als Batterie-elektrischer Kleinstwagen erhältlich. Der Cinquecento heißt deshalb auch nicht 500-e, sondern wie seine Verbrenner-Vorgänger einfach nur „Fiat 500.“ Mit einer Länge von 3,62 und einer Breite von 1,68 Meter ist er ein schickes City-Car. In den Kofferraum passen 185 Liter, zudem dürfen 400 Kilo eingeladen werden. Mit der Version 3+1 gibt es ab 29.560 Euro eine familientaugliche Version. Durch eine zusätzlich zu den beiden vorderen Türen gegenläufig öffnende dritte Tür auf der Beifahrerseite wird nicht nur der Einstieg vereinfacht. Auch Kleinkinder können von außen leichter angeschnallt werden. Sperrgut lässt sich leichter verstauen.

Der neue Cinquecento ist nicht nur ein umweltschonender kleiner Freund. Er macht mit seinem hohen, unmittelbar anstehenden Drehmoment und seiner satten Straßenlage Spaß und bereitet Fahrfreude, wie wir beim „Pista und Piloti“ Bergrennen im Hunsrück erfahren durften. Anders als der kernige Abarth flitzt der 500 leise, aber nicht weniger fahrtechnisch überzeugend durch das Kurven-Labyrinth.

Zwei Batteriegrößen und zwei Elektromotoren sind im Angebot: Mit einer Kapazität von 23,8 kWh im Basismodell für 23.560 Euro kommen 180 Kilometer Reichweite im WLTP-Zyklus zustande. Die staatliche Förderprämie senkt den Preis unter 15.000 Euro. Alle anderen Versionen haben einen 42 kWh (320 Kilometer) Akku.

Das Basismodell wird von einer 95 PS starken E-Maschine angetrieben. Darüber gibt es einen 118 PS starken Motor. An der Haushaltssteckdose dauert der Ladevorgang 15 Stunden und 15 Minuten, an der Wallbox vier Stunden. An einer Schnellladesäule mit 85 kW wird der Akku in 35 Minuten auf 80 Prozent geladen.