Abarth 500e: Mensch Carlo, der hätte Dir gefallen

Wir sind uns sicher: Wenn Carlo Abarth diesen stylischen Um-die-Ecken-Flitzer noch hätte erleben dürfen, er wäre vor lauter Begeisterung kaum noch zu bremsen gewesen. Da dem gebürtigen Österreicher und späteren Italiener dieses Privileg aber aus den bekannten Gründen verwehrt blieb, möchten wir – zumindest dieser Mal an seine Stelle treten und diesen „fliegenden Hasenkasten“, der so richtig Krach machen kann, wenn man ihn denn lässt, näher vorstellen. Den Abarth 500e.

Der Buchstabe hinter der Null machte die Musik: „E“. Ein Stromer also. So, wie die Italiener den „Cinquecento“ schon als Elektro-Winzling auf die Straße geschickt haben, so lassen sie jetzt auch diese Rennsemmel nicht von der Leine, sondern vom Kabel. Vom Ladekabel.

Der Abarth soll mehr sein als nur die sportliche Version des 500. Der Neue in der Familie startet mit zwei Ausstattungsversionen als Limousine und als Cabrio.  Als limitierte Launch Edition hatte der Stellantis-Konzern zuvor die Einführungsvariante Abarth 500e Scorpionissima angeboten. „Mit großem Erfolg“, wie das Unternehmen wissen lässt.

Jetzt kommen die Serienversionen mit dem Wappentier Skorpion, Carlo Abarths Sternzeichen, auf den Markt: Abarth 500e und Abarth 500e Turismo. Jeweils als dreitürige Schräghecklimousine und als Cabriolet mit elektrisch betätigtem Stoffverdeck. Diese flotte italienische Knutschkugel strotzt nur so von kleinen, aber feinen, nicht übertrieben aufgetragenen Design-Elementen.

Markante Seitenschweller. Diffusor unter dem Heckstoßfänger. Abarth Schriftzüge in dunklem Titangrau auf Motor- und Kofferraumhaube. Außenspiegelkappen in einem matten Grau. Dazu die beiden Logos auf den hinteren Kotflügeln, die anzeigen, dass man es mit einem Stromer zu tun hat: Skorpion und Blitz. So etwa staffiert der stolze Papa sein Töchterlein für den Abschlussball vom Tanzkurs aus. Und versieht sie auch noch mit einem mächtigen Lautsprecher-Brüllen des (nicht vorhandenen) Verbrennungsmotors als Waffe gegen allzu aufdringliche Verehrer.

Doch der Abarth 500e hat auch unter der Haube mehr zu bieten als der 500e. Aus den 118 PS des vollelektrischen Cinquecento werden jetzt 155. In Verbindung mit dem hohen Drehmoment von 235 Newtonmetern schießt der Abarth 500e damit aus dem imaginären Startblock wie einst die Kugel aus dem Colt von Wyatt Earp. Schneller noch als der Verbrenner-Abarth „Tributo Ferrari„ mit 180 PS.

Der tiefe Schwerpunkt und die tiefer gelegte Karosserie tragen das Ihre zum extrem sportlichen Outfit und Auftritt bei. Und den 295 kg schweren Akku haben die Italiener in den Wagenboden platziert. Mit einer passgenauen Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse von 57 : 43.

Doch der Abarth 500e tut nicht nur so, er benimmt sich auch bei unseren ersten Testkilometern wie ein Zehnkämpfer in der ersten Disziplin. Und die ist der 100-m-Lauf. Hartes Fahrwerk, alles andere erwartet auch kein Abart-Freund. Harte Schalensitze, oder zumindest Sportsitze mit integrierten Kopfstützen. Das ist Rennfeeling. Beim One-pedal-driving zeigt der Abarth 500e, wie man bis in den Stand abbremst und sich dabei einen Großteil der verlorenen Energie wieder zurückholt.

Der Basispreis des Abarth 500e beträgt 37.990 Euro. In der Topversion „Turismo“ sind es wenigstens 42.990. Als Cabriolet kostet der Abarth 500e mindestens 40.990 Euro.

Fotos: Dino Eisele, Charlys Autos