Mit dem Mini-Kompaktfahrzeug „Honda e“ hat der japanische Autobauer im vergangenen Jahr sein erstes reines Elektro-Auto eingeführt. Der für das urbane Umfeld gedacht Winzling überzeugt mit einer klugen Strategie für seinen speziellen Einsatzbereich und mit etlichen Details, die mit Konventionen der Ausstattung eines Automobils brechen. Für den „e“ hat Honda eigens eine neue Plattform nur für Elektrofahrzeuge entwickelt.
Jetzt legen die Japaner nach bei ihrem angekündigten Weg zum Stromer-Vollsortimenter. Denn Honda will im Lauf dieses Jahrzehnts zwei Drittel seiner gesamten Fahrzeugpalette elektrifizieren. Schon bis in zwei Jahren sollen in Europa sechs neue Modelle mit einem elektrifizierten Antrieb eingeführt werden.
Als nächster Proband auf dem Weg dorthin folgt jetzt der Minivan Jazz. Ein Auto, das mit klugem Raumkonzept, vor allem seinen sogenannten „magic seats“ für Schlagzeilen sorgte. Und eines, dessen reine Verbrenner-Motorisierung alsbald der Vergangenheit angehören wird. Den Jazz wird es nämlich in Zukunft ausschließlich mit Hybridantrieb gibt. Und zwar mit einem System, mit dem Honda wieder für Aufsehen sorgt. Deswegen heißt die mittlerweile vierte Generation, die seit Anfang Juni in den Schauräumen der Händler steht, auch Jazz e:HEV.
Beim Jazz und bei der höher gelegten, mit Planken sowie Dachreling versehen Outdoor-Variante Jazz „Crosstar“ kombiniert der Hersteller Verbrenner und Elektromotor auf ungewöhnliche Art und Weise. Das neu entwickelte Hybridsystem besteht aus einem 1,5-Liter-Benziner, zwei Elektromotoren und einer Lithium-Ionen-Batterie.
Mit 109 PS spurtet der Minivan in 9,4 Sekunden von Null auf 100 km/h und kommt auf 175 km/h Höchstgeschwindigkeit. Den Spritverbrauch gibt Honda mit 3,6 Liter (Crosstar 3,9) auf 100 Kilometer an. Die CO2-Emissionen liegen bei 82 Gramm (Crosstar 89).
Einer der beiden E-Motoren treibt den Jazz als E-Variante an. Als Hybrid produziert der Benziner über den zweiten Elektromotor Energie für den elektrischen Antriebsmotor, der die Räder antreibt. Dieser fungiert dann als Generator. Innerorts wechselt der Jazz e:HEV Elektro- und Hybridantrieb von allein. Lediglich außerorts bei höheren Geschwindigkeiten übernimmt der Verbrenner.
Ein Getriebe im ursprünglichen Sinne gibt es in der neuen Jazz-Generation nicht mehr. Stattdessen hat sich Honda für einen Direktantrieb mit einem festen Übersetzungsverhältnis entschieden. Diese Lösung ermögliche eine effizientere Übertragung des Drehmoments und zudem ein gleichmäßiges Ansprechverhalten auf die Bewegungen des Gaspedals, sagt Honda. Bei unseren ersten Testfahrten mit Jazz und Jazz Crosstar waren wir vor allem von der angenehmen, fast lautlosen Fahrweise angetan. Der Motorraum ist erstens gut gedämmt, und rappeln oder klappern wie das bei Fahrzeugen dieses Segments öfter mal der Fall ist, war Fehlanzeige.
Die Fahrt war dementsprechend sehr entspannt. Je nach Fahrsituation wechselt der Jazz zwischen drei verschiedenen Modi. Das Zusammenspiel der verschiedenen Antriebskonzepte spürt der Fahrer im Prinzip nicht. Egal ob er im reinen Elektromodus oder im Hybridmodus unterwegs ist.
Honda hat dem Jazz auch ein neues Interieur mit vielen Ablagen, digitalen Instrumenten und einen großen Bildschirm mit Berührungsfunktionen und Online-Connection spendiert. Als e:HEV glänzt der Honda Jazz mit den gleichen Kofferraum- und Innenraum-Volumina wie der Vorgänger. Dazu gehören auch wieder die eingangs erwähnten „magic seats“, die man wie im Kino hochklappen kann. Hohe Pflanzen für Heim und Hof sind da kein Hindernis beim Transport mehr. Die Preisliste für den Jazz beginnt bei 22.600 Euro, den Crosstar gibt es ab 26.250 Euro.