Plug-In-Hybride bei zwei neuen Jeep-Modellen

Im kommenden Jahr feiert die Ur-amerikanische Marke Jeep ihren 80. Geburtstag. Doch mit Tradition und Verklärung der Vergangenheit kommt man im Automobilgeschäft der Tagesaktualität und der kommenden Jahre nicht mehr weit. Deswegen hat die jetzt im FCA-Konzern beheimatete Marke neben der Tankstelle auch die Steckdose zur Energie-Aufnahme ins Auge gefasst.

Die beiden Modelle Compass und Renegade, die im süditalienischen Melfi gebaut werden, kommen demzufolge demnächst als Plug-In-Hybride auf den Markt. Sie kombinieren einen 1,3 Liter großen Vierzylinder mit einem 60 PS starken Elektromotor. Der treibt auch gleichzeitig die Hinterachse an. Beide SUV werden in zwei Leistungsstufen angeboten: einmal mit 190 und einmal mit 240 PS. Die Verbrenner-Ausgaben wird es in Zukunft nur noch als Fronttriebler geben.

Compass und Renegade bildeten den Auftakt zur Elektrifizierung der Marke Jeep, bestätigte Niccolo Biagioli, Manager für Alfa Romeo und Jeep. Im Jahr 2021 werde es mit dem Wrangler 4xe bereits den nächsten elektrischen Jeep geben. Und ein Jahr darauf wolle man in sämtlichen Baureihen eine elektrifizierte Ausgabe anbieten können.

Am visuellen Auftritt hat die Marke übrigens bei den Plug-In-Hybriden im Vergleich zu den Verbrennern nichts geändert. Beide sind sowohl von der äußeren Optik wie auch vom Interieur her unverändert. Da die Energiespeicher im Boden des Fahrzeugs platziert sind, wird auch der Platz für Passagiere oder Gepäck nicht beeinträchtigt. Die Schalter für die Rekuperation sowie verschiedene Fahreinstellungen sind neben dem Wahlhebel der Wandlerautomatik und unterhalb des Bildschirms angebracht.

Compass und Renegade unterscheide sich nur leicht. Der Compass hat etwas mehr an Komfort-Features zu bieten und gebärdet sich auch akustisch nicht ganz so wahrnehmbar im Innenraum. Der Renegade ist ein wenig kantiger und mehr als Geländegänger ausgelegt. Dennoch erweisen sich die beiden Jeeps im Gelände als echte Offroader mit allen Vorzügen, die zu diesem Fahrzeug-Genre gehören.

Das bedeutet, dass dank der in einem kräftigen Rahmen untergebrachten Batterie Stabilität auch über Stock und Stein und quer hängende Waldpassagen gegeben ist. Beim Fahrverhalten auf der Straße merkt man in beiden Modellen keinen Unterschied zu den Verbrenner-Variationen.

An diversen Modi (Fahreinstellungen) für den ungetrübten Spaß abseits der geteerten und asphaltierten Piste mangelt es bei keinem der Probanden. Da haben die Verbrenner den Hybriden nichts voraus. Zwischen fünf unterschiedlichen Möglichkeiten findet man mit Sicherheit das genau Passende am Wahlhebel für Bodenbeschaffenheit und Topographie. Bei unseren ersten Testfahrten im dunklen unterfränkischen Tann jedenfalls erledigten beide ihre Aufgaben mit Bravour. Jeep gibt den Verbrauch mit 2,3 bis 2,1 Liter für den Renegade und 1,9 Liter für den Compass an. Die Werte dürften in der Realität allerdings etwas höher liegen.

Für den „normalen“ Fahrbetrieb außerhalb der gängigen Geländeformationen kann man zwischen drei verschiedenen Fahrprogrammen wählen. Wobei die Option „Electric“ eine rein elektrische Reichweite von etwa 50 Kilometern bis zu einer V-Max von 130 km/h ermöglicht. Während die Einstellung „E-Save“ eine Aufladung der Batterie über den Verbrennungsmotor ermöglicht, um zum Schluss der Reise in die „grüne Zone“ einfahren zu können“, teilen sich in der wahrscheinlich gängigsten Variante „Hybrid“ beide Motoren den Antrieb. Und dann gibt es noch die Möglichkeit „Ecoasting“, bei der die beim Verzögern entstandene Energie in Strom umgewandelt und in der Batterie gespeichert wird. Fährt man entsprechend moderat und „zivil“, beschert man sich damit noch den einen oder anderen Kilometer an Reichweite.

Beide Modelle erfüllen die mittlerweile gängigen Konnektivitäts-Ansprüche und digitale Lösungen. So lassen sich die Navi-Daten vom Handy hochladen und mit Hilfe der App „My easy Charge“ findet man Zugang zu 130.000 Strom-Ladestationen in ganz Europa. Jeep bietet für den Ladevorgang zu Hause eine mit einem italienischen Partner entwickelte Wallbox an, die sich über eine Schuko-Steckdose mit dem Netz verbinden lässt. Diese Wallbox merkt während des Ladevorgangs, wenn das Netz durch weiteres Stromabzapfen überlastet ist und reduziert die Leistung. Jeep bietet diese Wallbox für rund 350 Euro an.

Die Preise beginnen bei beginnen bei 37.237 Euro für den Renegade und bei 41.136 Euro für den Compass. Bei beiden gehen noch jeweils 6750 Euro an Umweltprämie ab.