Das Angebot an Sechs- und Siebensitzern in Deutschland ist, drücken wir es einmal vorsichtig aus, nicht eben opulent. Der japanische Autobauer Mazda gehörte einmal dazu. Bis man vor rund neun Jahren den in diese Kategorie gehörenden Mazda5 vom Markt nahm. Dessen Vorzüge als Mehrpersonen-Fahrzeug hat man in Hiroshi indes nicht vergessen und kehrt jetzt umso eindrucksvoller in dieses Segment zurück. Mit dem neuen Top-Modell CX-80, erhältlich eben als Sechs- oder Siebensitzer, will man ganz oben in der Upper Class der Premium-Crossover anklopfen.
Und das mit zwei Antriebsvarianten, die Mazdas Ruf als selbstbewusster Techno-Hero, als Entwickler und Visionär wider den Mainstream, erneut bestätigen: Einem Plug-In-Hybrid (CX-80 e-Skyactiv PHEV) steht ein Sechszylinder- Diesel in Reihe gegenüber, von dem sich der Hersteller sogar das größere Stück am Verkaufskuchen verspricht. Dem selbst zündenden Verbrennungsmotor als Schmutzfink die sprichwörtlich Rote Karte zu zeigen, ist Mazda noch nie eingefallen. Auf den zunächst ins Auge gefassten dritten Antrieb, einen Sechszylinder Benziner, hat Mazda verzichtet.
Nach dem vor zwei Jahren eingeführten Mazda CX-60 ist der CX-80 das zweite Modell der Large Product Group. Folglich basiert das neue großräumige, 2,1 Tonnen schwere Crossover optisch und technisch auch auf dem CX-60, hat allerdings deutlich mehr nicht nur an purer Größe, sondern auch an neuen Inhalten, die das Wort Premium rechtfertigen. 4,99 Meter Länge sind ein echtes „Pfund“ und Voraussetzung für drei verschiedene Sitzkonfigurationen mit sechs oder sieben Sitzen. Wobei sich jeweils die zweite Sitzreihe unterscheidet.
Vorzüglich ist die Rundumsicht des CX-80: So macht ein 360-Grad-Monitor mit See-Through-View –Funktion Bereiche vor dem Fahrzeug sichtbar, die von der Karosserie verdeckt sind. Eine „Trailer-Hitch-View-Funktion“ erleichtert das Ankuppeln eines Anhängers per Darstellung auf dem zentralen 12,3-Zoll-Infotainment-Touchscreen. Ein sinnvolles Instrument angesichts einer Anhängelast bis zu 2500 Kilogramm. Das erstmals im CX-60 eingesetzte Driver-Personalization-System erkennt dank einer Kamera nicht nur den Körperbau. Es passt zudem Sitzposition, Lenkrad, Spiegel, Head-up-Display wie auch die Sound- und Klimaeinstellungen automatisch an die Person oder deren gespeicherte Konfiguration an. Neben der kabellosen Handy-Verbindung mit Apple CarPlay oder Android Auto ist auch die neue Alexa-Sprachsteuerung mit an Bord.
Als Siebensitzer hat er eine verschiebbare 40:60 geteilte Sitzbank in der zweiten Reihe. Die Sechssitzer-Versionen verfügen über eine „Captain Seat“ Konfiguration mit zwei Einzelsitzen. Die serienmäßige dritte Sitzreihe besteht aus zwei einzeln aufklappbaren Sitzen, die man komfortabel durch große hintere Türausschnitte erreicht. Gegenüber dem CX-60 hat der „Achtziger“ einen den Insassen zugute kommenden 25 Zentimeter längeren Radstand. Anders als beim CX-60 lassen sich die Sitze um 12 Zentimeter in der Länge verschieben. Neu sind aktive Sicherheitssysteme als Mazda-Premiere wie der erweiterte Notbremsassistent mit Frontkollisionsschutz und ein Spurhaltesystem mit neuem Ausweichassistenten.
Neben dem 327 PS starken Plug-In-Hybrid mit 17,8 kWh Batteriekapazität kommt vor allem dem längs eingebauten Reihen-Sechszylinder Diesel große Bedeutung zu. Mazda rechnet damit, dass sich rund 70 Prozent der CX-80-Kunden, die in erster Linie von Mitbewerbern aus dem Premium-Segment kommen sollen, für den Diesel entscheiden. Der generiert mit 254 PS und einem maximalen Drehmoment von 550 Newtonmetern eine stattliche Fülle an Vortrieb. Gekoppelt sind beide Antriebsvarianten mit einer Achtgang-Automatik. Zudem sind sie mit dem Mazda Allradsystem ausgerüstet, das vorwiegend die Hinterräder antreibt und die Vorderräder je nach Fahrmodus und Fahrsituation variabel mit Drehmoment versorgt.
Mazda bietet den CX-80 in fünf Ausstattungsvarianten (Exclusive Line, Homura, Takumi, Takumi Plus, Homura Plus) an. In der umfangreich bestückten Einführungsvariante „Exclusive Line“ beginnt die Preisliste für den Plug-In-Hybrid bei 55.350 Euro. Dessen rein elektrische Reichweite beträgt 60 Kilometer. Rund zweieinhalb Stunde dauert es, bis er an einer Wallbox wieder vollgeladen ist. Für die Dieselvariante muss man mindestens 59.050 Euro hinblättern.
In diesem Jahr will Mazda noch 1100 Einheiten seines neuen Top-Modells verkaufen. 2025 sollen es dann 3500 sein.
Text: Charlys Autos / Bilder Harald Dawo