Folgt man dem aus dem englischen Sprachgebrauch „Yes, of course“ – („ja, natürlich“) abgeleiteten neuen Marketing-Claim des Opel-Bestsellers, „Yes, of Corsa“, dann kann es auf die Frage, ob das der meistverkaufte Kleinwagen in Deutschland sei, nur eine Antwort geben: „Yes, of Corsa.“ Denn kein Modell der Rüsselsheimer verkauft sich – und das nicht nur bei uns, sondern in ganz Europa – in seinem Segment besser als eben er: der Opel Corsa. Ob Polo, Fiesta, Punto, um nur einige zu nennen: Der kleine „Rüsselsheimer Bub“ steckt sie an der Ladenkasse alle in die Tasche.

Fast ein Drittel aller Corsa-Kunden entscheiden sich mittlerweile für den elektrischen Antrieb. Also eigentlich keine Überraschung, dass beim Corsa-Facelift nach vier Jahren neben den Verbrenner-Versionen (siehe nebenstehender Text) auch zwei Elektroantriebe zur Verfügung stehen. Diese werden bei Tempo 150 elektronisch abgeriegelt. Ein Hybrid soll das Angebot ergänzen. Wobei der Begriff „Facelift“ dieses Mal ins Schwarze trifft, weil der Corsa als eines der letzten Opel-Modelle das neue „Vizor“-Gesicht, eine breite, fast schwarz getönte Fläche, des Herstellers bekommt.

Neben der bisher zur Verfügung stehenden E-Maschine mit 136 PS wird es nun eine zweite leistungsstärkere Version mit 156 PS, 260 Nm Drehmoment und leicht größerem und leichterem Akku mit größeren Zelleinheiten geben. Damit sollen nach WLTP-Norm bis zu 405 Kilometer Reichweite drin sein. Wenn denn die äußeren Rahmenbedingungen stimmen. Opel bietet den Corsa Electric serienmäßig mit einem einphasigen 7,4 kW Onboardcharger an. Offeriert aber auch eine zweite Option (Charger mit elf kW). Will man den Akku in weniger als 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen, kann die Batterie an eine 100 kW DC-Ladesäule angeschlossen werden.

In punkto Sitze haben sich die Opelaner seit Jahren durch die Kooperation mit der Aktionsgemeinschaft Gesunder Rücken rühmlich hervorgetan. Dem Gestühl hat man auch in der überarbeiteten Corsa-Generation mit hochwertigen Materialien, neuen Textilbezügen und viel Sitzkomfort Aufmerksamkeit gewidmet. Die 267 Liter Kofferraum, die man bei im Verhältnis 60:40 umgelegten Sitzen auf 1042 erweitern kann, sind für ein Fahrzeug dieses Segmentes dank ausgeklügelter Batterie-Anordnung lobenswert.

Da Smartphone-Connection und Multimedia vor allem bei den meist jugendlichen „Downheadern“ inzwischen (fast) wichtiger als Leistung und PS geworden sind, hat sich der deutsche Traditions-Autobauer auch diesem Thema ausführlich gewidmet. So kann der allgegenwärtige „Kommunikationsbolzen“ inzwischen auch zum ersten Mal über Apple CarPlay und Android Auto kabellos mit dem Multimedia-System des Fahrzeugs verbunden werden. Drahtloses Aufladen inklusive. Drei USB C-Anschlüsse und ein volldigitales Farbdisplay mit sieben bis zehn Zoll Größe ergänzen das Angebot.

Der kleine Wahlhebel für Vorwärts und Rückwärts ist Raumsparend in der Mittelkonsole integriert. Der frühere „Knüppel“ für die H-Schaltung hat sich im Corsa Electric ja erledigt und nimmt also auch keinen Platz mehr ein. Ebenso wie bei den Sitzen ist Opel ein Vorreiter ausgeklügelter Lichtverhältnisse. So hat man das LED-Matrix-Licht weiter optimiert. In diesem Segment sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal.

Die Preisliste für den überarbeiteten Opel Corsa Electric beginnt bei 34.650 Euro. Die Basisversion umfasst 16-Zöller aus Alu, Wärmepumpe. LED-Scheinwerfer und eine ganze Reihe nützlicher, meist Sicherheitsrelevanter, „Assis.“ Gönnt man sich den stärkeren Motor, kostet das mindestens 38.045 Euro. Und schließlich setzen die Opelaner an der Absatzfront auch noch auf die Leasingrate, die bei 169 Euro monatlich beginnt.

Opel hat sich beim nach vier Jahren optisch aufgefrischten und technisch optimierten Corsa nicht nur um die elektrische Variante gekümmert. Obwohl diese mit rund 30 Prozent inzwischen fast ein Drittel des Absatzvolumens ausmacht. Was aber umgekehrt auch bedeutet, dass immer noch rund zwei Drittel aller Corsa-Freunde einen Bogen um die E-Maschine macht und ein Fahrzeug mit konventionellem Antrieb bevorzugt. Was kein Wunder ist, denn seit mittlerweile 41 Jahren ist der Opel Corsa von unseren Straßen nicht mehr weg zu denken. Mit Otto- oder Dieselaggregat unter der Haube.

Besagten Selbstzünder bietet das Haus in der mittlerweile sechsten Corsa-Generation zwar nicht mehr an, was manche treue Opel-Kunden bedauern mögen. Der aktuelle Jahrgang wurde übrigens noch komplett unter dem Dach des PSA-Konzerns entwickelt. In der jetzt vorgestellten Version ist der Corsa zwar vier Zentimeter länger, auch aber auch fünf Zentimeter niedriger geworden. Das heißt, man sitzt etwas tiefer und das geht eigentlich gegen den allgemein allumfassenden Mini-SUV-Trend. Vom Haus-eigenen Mokka hebt sich der Corsa also noch deutlicher ab, als das vorher der Fall war.

Aber trotz des aus grünen Image-Gründen eliminierten Diesels gibt es einen durchaus akzeptablen Trost: Die Traditionalisten können immerhin zwischen drei Benzinmotoren wählen. Die generieren eine Leistung von 75, 100 oder 130 PS. Die Preisliste beginnt hier bei 19.800 Euro in der Ausstattungsversion Edition. Die 100-PS-Variante kostet ab 21.360 Euro. Als GS sind es deren 24.190. Den Dreizylinder als Spitzenmotorisierung mit 136 PS gibt es nur als GS und nur mit Automatikgetriebe. Dafür muss man dann mindestens 28.150 Euro locker machen, hat aber bei der individuellen Ausstattung noch reichlich Luft nach oben. Damit kommt man auch schon mal maximal auf 208 Km/h Spitze. Was sicherlich den oder die eine (n) doch noch mehr als die Smartphone-Verbindung interessieren dürfte.

Schon bald wird es, um das Angebot zu erweitern, Versionen mit einem 48-Volt-Hybridsystem geben. Der 1,2 Liter große Dreizylinder Turbobenziner erzeugt wahlweise 100 oder 136 PS. Der Verbrenner wird von einer 28 PS starken E-Maschine unterstützt. Auf die Straße gebracht werden soll die Kraft von einem neu entwickelten Doppelkupplungssystem mit sechs Gängen.
Fotos: Opel / Charlys Autos