Jeep, seit mehr als 80 Jahren der Inbegriff des motorisierten Offroad-Abenteuers, betritt neue Pfade und präsentiert das erste Elektro-Fahrzeug. Damit will die zum Stellantis-Konzern gehörende amerikanische Kultmarke den Spagat zwischen Tradition und Moderne vollziehen. Jeep soll Abenteuer bleiben, sich aber auch im urbanen Feld als Lifestyle-Car etablieren. Gelingen soll das mit dem kompakten Avenger. Charlys-Autos hat ihn bereits gefahren.
Im Vorfeld haben die Designer und Ingenieure wohl Vieles, wenn nicht sogar alles, richtig gemacht. Denn der Avenger, zu Deutsch der Rächer, ist bereits jetzt mit Preisen hoch dekoriert. Zum ersten Mal überhaupt erhielt ein Jeep bei der Brüssel Motor Show von einer 57-köpfigen Jury aus 22 europäischen Ländern die höchste Auszeichnung bei der seit etlichen Jahren stattfindenden Wahl zum „Car of the Year“, dem „Auto des Jahres“. Vor dem VW ID.Buzz und dem Nissan Ariya. Und dass er wohl auch ein „Womanizer“ ist, das beweist die Wahl zum besten Familien-SUV von Women’s World Car of the Year. 63 ausschließlich weibliche Jury-Mitglieder aus 45 Ländern hoben den Avenger bei diesem Kriterium auf den Schild.
Die wichtigste Voraussetzung für einen „Hardcore“-Anhänger von „Willys MB“, dem militärisch basierten Urahnen, erfüllt der Avenger: Man sieht ihm seine Herkunft an. Das SUV ist ein echter Jeep. Kompakt, knackig, die bekannten sieben Streben, die unverkennbare Karosserie. Und dennoch modern und dynamisch. Die Verschmelzung zwischen Tradition und Moderne ist gelungen.
Der Avenger ist der erste richtige „Stellantis-Jeep“. .Sein Nährboden als erster vollelektrischer Jeep wurde konsequent bereitet. Schon jetzt werden jede Menge Mild-Hybrid und Plugin-Hybrid verkauft. Gebaut wird er in Polen auf der E-CMP-Plattform, auf der auch Opel Mokka und Peugeot 2008 aufbauen.
Fürs Erste wird es den E-Jeep trotz der unterschiedlichen Fahrmodi für Sand, Schnee und Matsch nur mit Frontantrieb geben. Der von Stellantis selbst gebaute Energiespeicher hat um zehn Prozent auf 54 kWh zugelegt. Und die E-Maschine, ebenfalls ein Eigenprodukt, bringt es auf 156 statt 136 PS. Die Höchstgeschwindigkeit ist dennoch auf 150 km/h limitiert. Eine serienmäßige Wärmepumpe erhöht die angegebene Reichweite von 404 Kilometer um zehn Prozent. Geladen wird mit 11 kW an der Wallbox mit Wechselstrom oder mit bis zu maximal 100 kW am Gleichstrom.
Als „Elektriker“ soll der Jeep nicht (nur) das Gelände lieben, sondern auch den Promenaden-„Sugar-Boy“ spielen. Weswegen er gekonnt domestiziert wurde. Die hohe Bodenfreiheit ist Innenstadt-tauglich, die Rundum-Beplankung ist durchgefärbt, damit man keine Kratzer sieht. Lack, Lampen und Türen sollen so vor Parkkratzern geschützt werden, und Reparaturkosten sparen. Weil, so Jeep, die meisten Unfälle in Europa bei Schritttempo passieren. Mit 34 Litern Stauraum für „Kleinkram“ liegt das Fassungsvermögen der Ablagen deutlich über dem Segment-Durchschnitt. Zur Basisausstattung gehören 16-Zoll Stahlfelgen, Klimaautomatik, Voll-LED Scheinwerfer, Fahrassistenten und ein 10,25-Zoll Touchscreen mit Smartphone-Anbindung.
Bei dieser Urbanisierung soll es nicht bleiben: Der Avenger soll auch zum City-Kultobjekt werden und seine Offroad-Wurzeln auf den Boulevard transportieren. Deswegen hat Jeep zahlreiche Deko-Kits für sein erstes vollelektrisches Modell angeboten. Frei nach dem Motto: Nichts ist beständiger als der Wandel. Denn ab 2030 soll es nur noch vollelektrische Modelle geben.
Fotos: Dino Eisele / Charlys Autos