TRIER Das „e“ als ganz besonderes Hinweismerkmal auf ein technisches Feature hatte bei Opel schon vor vielen Jahren seinen angestammten Platz. Doch stand der Buchstabe zu Zeiten des Commodore A GS/E—mit Reihen-Sechszylinder für den Einspritzer-Motor, so ist bei der Wiederauferstehung der Nomenklatur jetzt die Elektrik daraus geworden. Und so ist das auch bei unserem Testwagen der Woche.
Der Opel Grandland GSe IST nach dem Astra der zweite Plug-In-Hybrid des Rüsselsheimer Autobauers. Und mit seinen 300PS, die er aus gleich drei Triebwerken generiert, ist er der „leistungsstärkste Wagen des traditionsreichen deutschen Unternehmens. Die 300 PS und ein maximales Drehmoment von 520 Newtonmetern setzen sich zusammen aus der Kraft des 1.6 Liter großen Vierzylinder-Verbrenners, und zwei Elektromotoren (einer vorn mit 110 PS, und einer hinten mit 113 PS). Allerdings darf man die Leistungsdaten der Triebwerke nicht einfach addieren. Sie generieren zusammen eine Systemleistung von 300 PS.
In Zukunft soll das neue Kürzel GSe, also „Grandsport Electric“, den einstigen GTI-Herausforderer GSI und die OPC-Modelle, die beide mal als Astra und Zafira in unserer heimischen Garage standen, ersetzen. Und das Kürzel soll zudem zu einer neuen Submarke mutieren.
Dieser Antrieb ist allerdings nichts Neues. Er stand zuvor bereits als Hybrid4 zur Verfügung. Den Charakter sieht man dem GSe mit Vizor-Gesicht im Vergleich zum reinen Verbrenner-Grandland allerdings nicht an. Okay, das optische Feintuning mit angedeutetem Heckdiffusor und 19-Zöllern macht was her. Dass er rund zehn Millimeter tiefer liegt, merkt man auf den ersten Blick nicht. Die schwarze Haube und das schwarze Dach sind dann allerdings schon ein Alleinstellungsmerkmal.
Rein elektrisch, sagt der Hersteller, könne man it dem neuen 14,2-kWh-Akku rund 63 Kilometer weit fahren. Wenn man es denn mit der Sportlichkeit nicht übertreibt. Wie überhaupt der derzeit leistungsstärkste Opel nur dann seinem Ruf als Dampfhammer gerecht wird, wenn der elektrische Energie-Speicher bis zum Rand gefüllt ist.
Ob die neu kalibrierte Lenkung und die ohne Elektronik „mitdenkenden“ Koni FSD-Dämpfer für das aus unserer Sicht ebenso angenehme wie anspruchsvolle Fahrgefühl verantwortlich sind, wissen wir nicht. Ein Teil der Gesamtperformance ist allerdings sicher darauf zurück. Bis zu 235 km/h geht der Vortrieb, 135 sind es rein elektrisch. Wenn die Traktionsbatterie allerdings wieder an die Zapfsäule muss, dann geht dem n zum reinen Verbrenner mutierten Grandland etwas die Puste aus. Immerhin sind fast 1,9 Tonnen zu bewegen.
Dem Grandland damit indes seine Sportlichkeit völlig ab zu sprechen, wäre falsche. Der Wagen fährt sich auch im reinen Verbrenner-Modus, mit hohem Spaßfaktor unaufgeregt kontrollierbar. Und dank der wie stets von Opel favorisierten Sitze der Aktion Gesunder Rücken ist er auch kein Bandscheibenmörder. Mit einem Einstiegspreis von 57.600 Euro ist der voll ausgestattete Grandland GSe nicht nur der kräftigste, sondern auch der teuerste Opel beim Händler. Und „Stütze vom Bund“ gibt es für die Plug-Ins ja seit Januar leider auch nicht mehr.
Technische Daten Opel Grandland GSe
Ausführung: fünfsitziges SUV
L / B / H:: 4,47 / 1,90 / 1,61 m
Leergewicht: 1867 kg
Zuladung: 494 kg
Kofferraum: 390 – 1528 L
Motoren: 1,6-Liter-Turbobenziner, 2 Elektro
Systemleistung: 300 PS
Getriebe: 8-Gang AT
Antrieb: Allrad (elektr. Hinterachse)
Höchstgeschwindigkeit: 235 / 136 km/h
Batterie: 14,2 kWh
Emission: 28 g/km (WLTP)
Basispreis: 57.600 Euro