Mit dem Prius als erstem Hybrid-Fahrzeug läutete Toyota 1997 eine neue Ära des Denkens rund um individuelles Fahrverhalten im Alltag ein. Zwei Motoren, ein Elektro-und ein Verbrenner-Aggregat, in einem Auto: Das gab es bis dahin noch nicht. Zwei Motoren für ein einziges Auto. Warum? Die Kommentare damals waren entsprechend skeptisch. Braucht man sowas wirklich?
Mittlerweile sind seit diesem von vielen Betrachtern damals noch als „Experiment“ geltenden Vorstoß 26 Jahre ins Land gezogen. Und die Hybridisierung von Automobilen ist mittlerweile gang und gäbe. Die Arbeitsteilung von konventionellen Antriebsaggregaten und unterstützenden Elektromotoren ist heute eher die Regel als die Ausnahme. Und das bei allen Herstellern. Aufladen an Bord oder auf externe Art und Weise: Ohne diese Alternative kann es sich heute kein Autobauer mehr leisten, mit einem neuen Modell auf den Markt zu kommen.
Der Toyota Prius hat dieses viertel Jahrhundert entgegen vieler Vorhersagen nicht nur als Konzept überlebt, sondern ist immer weiter entwickelt worden. Jetzt kommt die fünfte Generation auf den Markt. Was ist neu daran? Wir sind Prius Nummer fünf schon im Mix gefahren und haben uns von dem Ergebnis überraschen lassen. Ein bisschen Stadt, ein bisschen Landstraße, ein bisschen Autobahn.
Das Wichtigste: der „Zwitter-Japaner“ ist ab jetzt nur noch als Plug-in-Hybrid erhältlich. Und er offeriert viel mehr „Muckis“ aus seinen beiden Triebwerken. 100 PS mehr als beim Vorgänger sind es und hinzu kommen 50 Prozent mehr an Batterie-Kapazität. Toyota spricht von einer elektrischen Normreichweite von mehr als 80 Kilometern. Der Energiespeicher lässt sich nicht nur extern per Kabel laden, sondern auch über ein Solardach, das man im Zubehörprogramm ordern kann.
Woran es krankt bei der Akzeptanz von (fast) Allem, was bei der E-Mobilität eine große Rolle spielt, das sind nicht nur die Reichweite und der Preis des Autos, sondern auch die für Aufladen der Batterie benötigte Zeit. Innerhalb von vier Stunden an der eigenen Wallbox soll mit Hilfe eines 3,3 Onboard-Chargers der leere Akku wieder gefüllt sein. Und noch etwas: Die Batterie kommt jetzt mit 30 Prozent weniger Zellen aus und befindet sich unter der Rücksitzbank und nicht mehr unter dem Kofferraum. Das senkt den Schwerpunkt und sorgt für mehr Agilität und bessere Fahrleistungen. Zudem vergrößert sich das Gepäckabteil jetzt auf 284 Liter, was aber nach wie vor recht bescheiden ist. Allerdings entsteht durch das Umklappen der Rückenlehne eine ebene Ladefläche
Ein 152 PS starker und zwei Liter großer Benziner und ein Elektromotor mit 163 PS bilden gemeinsam ein Hybridsystem mit einer Leistung von 223 PS. Bei Bedarf lässt sich der neue Prius in knapp sieben Sekunden auf Tempo 100 bringen. Schluss mit Vortrieb ist bei abgeregelten 180 km/h.
Prius Nummer fünf erreicht aber nicht nur aufgrund der umgesetzten technischen Verbesserungen eine höhe Ebene. Der in den ersten Jahren klobig und ansehnlich wirkende Urahn fährt längst nicht mehr mit. Herausgekommen ist inzwischen eine dynamische und sportliche Karosserie mit viel aerodynamischer Qualität. Der Prius versprüht mehr als nur einen Hauch von Coupé mit abfallender Dachlinie. An der Front hat sich Toyota mit einem neuen Hammerhai-Design, das die Scheinwerfer in den Mittelpunkt rückt, zu mehr progressiver Ausstrahlung und weg von der optischen Langeweile entschieden.
Er besticht jetzt auch durch seine klare und kraftvolle Linienführung. Zur neuen sportlichen Erscheinung passt auch die niedrige Sitzposition in einem geräumigen Innenraum. Im sieben Zoll großen Bildschirm werden alle relevanten Informationen ins natürliche Blickfeld des Fahrers gespiegelt. Außerdem ermöglichen die gut ablesbaren Anzeigen und die Instrumente eine einfache Bedienung.
Toyota bietet die fünfte Generation in drei Ausstattungsvarianten an. Der Clou: Das Topmodell ist serienmäßig mit dem erwähnten Solardach für bis zu knapp neun Kilometer mehr Reichweite am Tag ausgerüstet. Die Preise des Fahrzeugs, das seit wenigen Wochen bereits auf dem Markt ist, beginnen bei 45.290 Euro.
Fotos: Daniela Loof