Volvo XC40 und C40 Pure Electric: Mehr Reichweite und zurück zum Hinterradantrieb

Wer einen Volvo mit Hinterradantrieb sein eigen nennt, oder behauptet, kürzlich einen solchen bewegt zu haben, der (oder die) blickt entweder in nicht allzu ferner Zukunft der midlife crisis ins Auge. Oder er gehört doch noch der sogenannten „Generation @“ an, nennt aber eine gesteigertes Interessen für Oldtimer sein eigen. Denn ein schwedisches Erzeugnis, bei dem die Kraft auf die Hinterräder gelenkt wurde, gab es zuletzt vor 25 Jahren. Jetzt ist nicht gerade Schluss mit den Fronttrieblern bei dem skandinavischen Hersteller. Zur Wiedereinführung des genannten Antriebsprinzips bekennt man sich aber dennoch. Was aber beileibe nicht alles ist beim Facelift der beiden Kompakt-SUV C40 und XC40 Recharge Pure Electric.

Der Name ist Programm in diese Fall. Volvo-Programm nämlich. Denn die Skandinavier legen einen Backstein aufs Gaspedal bei ihrem Mühen, die ambitionierten klimafreundlichen Ziele in der angegebenen Zeit zu erreichen. Ab 2030, so die Mantra-artig vorgetragene Botschaft, will man nur noch reine Elektroautos bauen. Und noch einmal zehn Jahre später wollen die Autobauer aus dem Lande Hägars ein klimaneutrales Unternehmen sein. Da heißt es also, sich sputen. Und daran lässt Volvo seit geraumer Zeit keinen Zweifel.

Was aber bedeutet das für das Facelift von C40 und XC40? Wenn ein Fahrzeug in der Mitte seines Lebenszyklus eine Auffrischung erhält, dann ist diese meist Karosserie-kosmetischer Natur. Ein bisschen ziehen und zupfen am Blechkleid, und an den inneren Werten wird auch gefeilt. In diesem Fall gehen die Schweden andere Wege. Im Vordergrund der Bemühungen stehen technische Maßnahmen, die sich auf Fahrverhalten, Reichweite und Ladeleistung auswirken.

Das bedeutet, dass sowohl der XC 40, als auch der Coupé-definiert geschnittene C40 einen komplett neuen Antriebsstrang erhalten. An der Hinterachse befindet sich ein neuer Permanentmagnet-Synchronmotor. Den haben die Volvo-Ingenieure in Eigenregie entwickelt. Da Volvo auch weiterhin einen Allrad-Antrieb anbietet, wird dort ebenfalls ein neuer Asynchronmotor eingesetzt. Der arbeitet mit geringerem Widerstand und senkt so den Verbrauch.

Beide Modelle gibt es jeweils mit drei Antriebsvarianten. Das Basismodell (Hecktriebler) startet sowohl als XC40 wie auch als C40 bei 47.500 Euro. Beiden hat man mit 238 PS etwas mehr Leistung spendiert. Genau sind es sieben Pferdestärken. Gleich bleibt das Volumen der Lithiumionen-Batterie mit 69 kWh. Allerdings nahmen sich die Ingenieure sowohl die Energiedichte wie auch die Kühlung vor und erzielten dort bessere Werte. Summa Summarum bedeutet das, so Volvo, eine Steigerung der Reichweite von 423 auf 487 Kilometer bei 100 Prozent Ladeleistung.

Die Extended-Range-Version mit 252 PS und 82 kWh starkem Stromspeicher bringt es sogar auf 581 Kilometer. Das sind satte 50 Kilometer mehr als vorher. Top-Angebot in Sachen Reichweite ist die 408 PS starke Allradversion, die jetzt statt 451 auf 500 Kilometer pro Akkufüllung bringt. An einer Schnelladestation mit 200 kW brauchen die Modelle mit dem größeren Batteriepack weniger Zeit, um den Gleichstrom zu laden: 28 Minuten von zehn auf 80 Prozent, lässt der Hersteller wissen. Die Basisversion braucht trotz kleinerer Batterie 34 Minuten, da sie nur mit 150 kW lädt.

Auf der Öko-Well surfen die Skandinavier auch im Interieur. Verarbeitetes Tierleder – egal für was – ist out. Stattdessen lautet das Zauberwort auch hinter verschlossenen Türen „Nachhaltigkeit“. Das Cockpit-Dekor setzt sich aus recyceltem Kunststoff zusammen. Und auf den Teppichen sitzt (geht, steht oder läuft) man auf 100 Prozent alten PET Plastikflaschen. Aus bereits einmal verwendetem Material besteht auch das neun Zoll große Multimedia-System inklusive Google-basierter Streckenführung..Man sieht: Volvo hat den großen Gang eingelegt beim Thema Klimaneutralität und Ressourcen-Schonung.

Fotos: Thorsten Weigl / Charlys Autos