Ein Stück Firmengeschichte: Subaru feiert 50 Jahre Boxermotor

Groß geworden in der Nische. Subaru feiert in diesem Jahr „50 Jahre Boxermotor“. Nirgendwo hat sich dieses Bauprinzip als Credo der eigenen Produktionspolitik mehr durchgesetzt als bei dem kleinen, aber feinen, japanischen Autobauer.

50 Jahre Boxermotor 01Subaru:  Der Name dieses japanischen Autobauers steht für zwei ganz besondere Komponenten der Automobiltechni. Einmal für das Prinzip des (symmetrischen) Allradantriebs und natürlich auch für den des Boxermotors. Im Jahr 1966 verbaute der damalige Kleinwagenspezialist im größeren „Typ 1000“ zum ersten Mal jenes Triebwerk, das ihn fortan durch die Firmengeschichte begleiten sollte.

Das flach bauende Aggregat schien 1965, als der japanische Kleinwagenfabrikant sich dafür entschied, einen Vierzylinder dieses Konstruktionsprinzips in seinem ersten größeren Modell zu verwenden, seine besten Tage bereits hinter sich zu haben. Etwas für „Technik-Spinner“ und für selbst verliebte Tüfteler: Dieser Ruf eilte dem Boxer trotz aller Vorteile wie Laufruhe und Drehfreudigkeit voraus. In der Folge waren es vor allem die – technisch bedingten – hohen Produktionskosten, die dem Bauprinzip im Wege standen.

Die symmetrische Bauform des Motors, bei der sich die Kolben paarweise gegenüber liegen, „entschärfte“ nicht nur die im Motor entstehenden Massenkräfte. Sie stand auch für die Namensgebung. Wie die Arme eines Boxers bewegten sich die Kolben horizontal. Weiterer Vorteil: Die dergestalt entfachte Balance der Kräfte führte fast zwangsläufig auch zum Verzicht auf Ausgleichswellen. Der Boxer machte Subaru in Verbindung mit dem Allradantrieb zu einem anerkannten Spezialisten mit Alleinvertretungsanspruch. Der weltweit größte Allradhersteller hat den Boxer längst in all seinen Baureihen zum Muss gemacht. Angefangen vom kompakten XV über Impreza, Forester, Outback, Levorg, BRZ bis hin zur wilden Sportwagenikone WRX STi, mit dem man in der Rallye-Weltmeisterschaft große Erfolge feierte.

50 Jahre Boxermotor 03Im nächsten Jahr wird  Subaru ein weiteres Jubiläum feiern dürfen: zehn Jahre Boxer-Diesel. Boxerhybride, auch als Plug-in, das bestätigten Experten des deutschen Importeurs jetzt, sollen die Zukunft der Allianz zwischen  Subaru  und Boxermotor weiter führen. Boxermotoren mit Zylinderabschaltung dürften zudem der nächste Schritt auf dem gemeinsam Weg mit der neuen „Subaru  Global Platform“ sein. Was allerdings aus dem weltweit einzigen Diesel-Boxer wird, darüber haben sich die Entscheider in der japanischen Firmenzentrale noch nicht geäußert.

Wenn auch die Subaru-Geschichte eine Boxer-Geschichte ist, so ist die Boxer-Geschichte doch mitnichten (nur) Subaru-Geschichte. Denn schon Automobil-Gründervater Carl Benz bot gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein von ihm „Contra-Motor“ genanntes Kraftwerk an. Das Modell „Dos-a-Dos“ (übersetzt „Rücken an Rücken“) beherzigte bereits damals dieses Konstruktionsprinzip. Seinen Siegeszug trat der Boxermotor im vergangenen Jahrhundert in zwei Kultmobilen an: Im  Citroen  2-CV watschelte der Boxer im „Entengang“ über die Straßen und dem  VW  Käfer machte er als „Krabbeltier der Nation“ ebenfalls Beine. Selbst Sportwagenikone  Porsche  und der Boxer wurden eins. Und das über eine lange Jahre anhaltende, harmonisch geführte Ehe. Der schrill kreischende Sechszylinder-Boxer im Heck des 911 Carrera 4X4 klingt dem großen Freundes- und Bewundererkreis des Zuffenhausener Sportwagenbauers auf Dauer wie das gewaltige Crescendo einer großen klassischen Ouvertüre. Die Harmonie der Kolben darf sich eben akustisch auch durchaus einmal als „allegro vivace“, wenn nicht sogar als „prestissimo risoluto“ manifestieren.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun