Eine wahre Flut von E-Mobilen (Elektro- und Hybridfahrzeuge) wird ab der kommenden Woche das Bild der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt am Main prägen. Nach den beiden Pressetagen am 10. Und 12. September wird Bundeskanzlerin Angela Merkel die alle zwei Jahre stattfindende Messe, eine der größten ihrer Art, am Donnerstag, 12. September eröffnen. Sie wird bis zum 22. September geöffnet sein. Die IAA unter dem Frankfurter Messeturm unter dem Motto „Die automobilste Schau der Welt“ wird bis zum 22. September geöffnet sein
Hintergrund der zahlreichen Premieren von Autos aus dem Segment der Elektro-Mobilität vor allem bei den deutschen Herstellern ist allerdings nicht nur die endlich gewonnene Einsicht in die Notwendigkeit zur Produktion solcher Serienfahrzeuge. Den deutschen Autobauern geht es vielmehr um die Einhaltung des von den Brüsseler Emissions-Hütern verordneten obligatorischen Flottendurchschnitts. Denn den so genannten Späteinsteigern unter den Herstellern, die das Erreichen und Einhalten der Zielvorgaben erst später nachweisen drohen bei dessen Verfehlen saftige Geldstrafen.
Während der Durchschnittswert aller neu zugelassenen Pkw in Deutschland derzeit bei 141,4 g/km nahe am von der EU vorgegebenen Limit von 130 g/km liegt, geht es jetzt für die Hersteller darum, die Verbrauchsreduzierung möglichst rasch in die Tat um zu setzen. Wird das C02-Ziel schon 2015 verfehlt, dann wird das für die Automobilindustrie richtig teuer. Dann packt die EU die „große Keule“ in Form von drastischen Geldbußen aus. Deren Höhe richtet sich dann nach dem erreichten Verkaufsabsatz und wird pro Fahrzeug festgelegt.
Entscheidende Bemessungsgrundlage für die Höhe des „Millionen-Knöllchens“ ist das so genannten „Überschreitungsgramm.“ Das bedeutet, dass für das erste Gramm, das den jeweiligen CO2-Flottendurchschnittswert des Herstellers überschreitet, bei jedem verkauften Fahrzeug fünf Euro an Buße gezahlt werde müssen. Für das zweite Gramm sind es bereits 15 Euro, für das dritte 25 Euro. Danach wird es richtig heftig.
Ab dem vierten Gramm beträgt die Brüsseler Sanktion bereits 95 Euro. Ab dem Jahr 2019 müssen für jedes Gramm oberhalb des Richtwertes 95 Euro gezahlt werden. So etwas kann die Bilanzen je nach Absatz mit dreistelligen Millionenzahlen mächtig versauen. Allerdings versucht die EU mit einem ausgleichenden Instrument eine gewisse Chancengleichheit zu gewährleisten. Es geht darum, dass die Hersteller größerer Autos im Vergleich zu solchen, die hauptsächlich Fahrzeuge aus dem Kleinwagensegment anbieten, nicht über Gebühr zur Kasse gebeten werden.
Demzufolge zielt die Festsetzung der CO2-Verordnung auch auf das Fahrzeuggewicht. Dieser Parameter soll bei der Bemessung des CO2-Wertes für jeden in der EU zugelassenen Pkw im wahrsten Sinne des Wortes ins Gewicht fallen . Anhand des dergestalt ermittelten CO2-Wertes bestimmen die Autobauer dann den Durchschnittsverbrauch ihrer eigenen Flotte. Dadurch soll verhindert werden, dass die Produzenten großer Pkw, die mehr CO2 ausstoßen im Vergleich zu Konkurrenten, die sich auf kleinere Fahrzeuge spezialisiert haben, benachteiligt werden.
Nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) müssen die deutschen Premiumhersteller bis 2015 ihre CO2-Emissionen der eigenen Flotte um mehr als 20 Prozent senken. Die Konkurrenz aus Frankreich und Italien muss da nur etwas weniger als 15 Prozent „nachlegen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, setzte die deutschen Autobauer – wie in Frankfurt zu sehen sein wird – in verstärktem Maße auf Hybride und zudem auf reine Elektrofahrzeuge. Mit einem steigenden Absatz von Hybrid-Fahrzeugen und E-Mobilen würde auch der Flottendurchschnitt positiv beeinflusst. Die CO2-Zielvorgaben könnten so leichter eingehalten und empfindliche .finanzielle Einbußen vermieden werden.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun