KÜS-Experten belegen: Falsch „aufgemotzte Schlitten“ werden zur Mordwaffe

Das Gruselkabinett der KÜS-Prüfingenieure ist ein offenbar unerschöpflicher Fundus: Reifen, die alle möglichen Formen, Wülste, Ausbuchten angenommen haben. Profiltiefen am Pneu, die den Namen kaum noch verdienen und allmählich verdächtig  denen eines „Kinderpopos“ gleichen. Dazu Tuning-Auswüchse, die mehr als nur eine übertriebene Spielerei selbstverliebter Auto-Bastler am eigenen Fahrzeug sind, sondern das Auto fast zur Mordwaffe degenerieren: Es gibt scheinbar nichts, was es nicht gibt, an Mängeln, an Unverstand und mitunter auch an gefährlichem Vorsatz rund um das Thema Automobil.  Das wurde erneut deutlich bei der Pressekonferenz der Sachverständigen-Organisation KÜS anlässlich der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt / Main deutlich.

PK IAA 2013 01Das Problem vieler Autofahrer dabei ist in erster Linie, Unkenntnis, Leichtsinn, aber auch mangelnde Sachkenntnis. Nicht alles, was gefällt und das Fahrzeug scheinbar zum Schmuckstück werden lässt, kann nach Lust und Laune am Fahrzeug montiert werden. Erlaubt ist, was gefällt: Das Goethe-Zitat mag seinerzeit seinen Richtigkeit gehabt haben, im Automobilbau, und vor allem bei der „Veredlung“ des rollenden Privateigentums kann es fatale Folgen haben. Vor der Individualisierung des Autos, vor dem „Spaß an der Freud“,  steht an oberster Stelle die eigene Sicherheit und die aller anderen Verkehrsteilnehmer, stellten KÜS-Bundesgeschäftsführer Peter Schuler und die Prüfingenieure der KÜS anhand von Zahlen, Beispielen und Fakten fest.

PK IAA 2013 04Heckspoiler aus Aluminium, abenteuerliche Antennenmodelle („Samurai-Antennen), oder so genannte „Spinning wheels“, die sich auch beim Stopp des Autos als Gag scheinbar weiter drehen sind kein Kavaliersdelikt. Hinzu kommen scharfkantige Kühlerfiguren, oder ebensolche Felgenverschlüsse bei Oldtimern. Etliche Anbauteile, wie etwa die besagten Antennen, sind zwar legal zu erwerben. Sie sind sogar  mit einem E-Prüfzeichen ausgestattet. Was viele Interessenten und Käufer aber komplett missverstehen. Denn dieses Zertifikat  bestätigt  lediglich die elektromagnetische Verträglichkeit des Teils, sonst nichts. Die eigentliche Antenne aber ist  komplett verboten.  Sie ist, je nach Hergang eines Unfalles, eher dazu geeignet, beispielsweise einen Fußgänger oder einen Motorrad-, Mofa- oder Radfahrer zu „filetieren.“

PK IAA 2013 02Das „Gruselkabinett“ dessen, was anstatt zur Verschönerung des Fahrzeugs nur zu dessen Status als eigenständiges, mobiles Mordwerkzeug beiträgt, ist mitunter unerschöpflich. Die KÜS versucht diesem gefährlichen Trend vor zu beugen. Nicht nur durch ihre aktive Teilnahme als Partner der Kampagne „tune it safe“, sondern auch dadurch, dass sie mit ihren Prüfingenieuren bei den einschlägigen Messen vor Ort ist. „Wir suchen vor allem das Gespräch mit den jungen Leuten“, sagt Schuler.  Persönliche Ansprache vor Ort, so auch die Aussage des Podiums, sei wichtig. Bevor Autobegeisterte junge Leute oder auch stolze Oldtimer-Besitzer ihr Fahrzeug durch eigenes Eingreifen zum Unsicherheitsfaktor werden lassen, sollten sie sich von Experten beraten lassen.

Die KÜS informiert über ihre Prüfingenieure bundesweit auch zu diesen Themen. Die Sachverständigen und Prüfingenieure sind kompetente Ansprechpartner wenn es um Änderungen oder Anbauten am Fahrzeug geht.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: KÜS Pressedienst