Für das mittlerweile mehr als 150 Jahre alte Traditions-Unternehmen Opel ist die Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt / Main derzeit ein wichtiger Indikator für die neue Aufbruchstimmung. Nach einer Serie schlechter Nachrichten, nach Werksschließungen, in den Keller gehenden Verkaufszahlen, will der deutsche Autobauer und GM-Tochter wieder mit neuen Modellen und einer neuen Unternehmensphilosophie in die Zukunft aufbrechen. Hoffnungs- und Imageträger in Sachen Zukunfts-Optimismus ist Vorstands-Vorsitzender Dr. Karl-Thomas Neumann. Der ehemalige VW-Manager, seit März dieses Jahres an der Spitze des Unternehmens, strahlt, wo immer er auftritt, Begeisterung und Freude über die Modelloffensive seines Hauses aus. So auch in Frankfurt zum Auftakt der Messe.
Seine mit Verve und Glaubwürdigkeit überall vorgetragene Botschaft lautet: „Opel ist wieder da“. Zwar noch nicht überall da, wo man hin will (und nach dem Willen der US-Mutter hin darf), aber verankert sich wieder im Bewusstsein der Käuferschichten, die über Jahre und Jahrzehnte hinweg Stammland der Rüsselsheimer waren. Unter den Frankfurter Messeturm hat der Opel-Chef gleich sieben Weltpremieren mitgebracht.
Dazu gehören drei Varianten des Insignia, die sich mit einem Einstiegspreis von 24.325 Euro insbesondere an preisbewusste Firmenkunden richten. Vor allen Dingen aber geht es um ein hypermodernes Fahrzeug, das einst Opels sportliche Gene im Alltagsbild der oberen Mittelklasse verkörperte. Ein Auto, das, so Neumann, für das neue Opel steht. Der in Frankfurt ausgestellte Opel Monza Concept ist eine Neuauflage des ehemaligen Klassikers. Die Reinkarnation eines Klassikers, dieses Mal mit Flügeltüren. Der Monza als das Wirklichkeit gewordene Symbol, das Opels jahrelang gestärktes und gezeigtes Selbstbewusstsein zurückholen soll.
Hinzu kommt, dass die aktuellen Verkaufszahlen der neuen Modelle durchaus Anlass zur Hoffnung geben: Seit dem Marktstart hat sich der Mini-SUV Mokka bereits etwa 120.000 Mal verkauft. Der chice kleine Lifestyle-Flitzer Adam hat mit bereits 60.000 verkauften Fahrzeugen seine reichlichen Vorschusslorbeeren durchaus bekräftigt. Doch die Rüsselsheimer müssen vor allem bei den Gesamtzulassungen möglichst rasch zulegen. Und das in einem Umfeld, das abwärts tendiert.
23 neue Modelle und 13 neue Motoren will Opel in den nächsten Jahren anbieten. Dabei ist auch die Vernetzung der Fahrzeuge eine der meist gefahrenen Strategien. Mit der Apple-Sprachsteuerung Siri ist das Intelli-Link-System im Adam und im Insignia völlig ohne Knöpfe steuerbar. Zur Standeröffnung hatte der twitternde Vorstand noch einen ausgesprochenen Facebook-Freund am Stand eingeladen, der voller Stolz eines der neuen Insignia-Modelle auf die Bühne fahren durfte . Auch dieser Marketing-Gag ein lebhaftes Signal der neuen Social-Media-Strategie der Marke mit dem Blitz im Kühlergrill
Text und Fotos: Jürgen C. Braun