Einer von Dreien: Der Seat Mii – ein chicer Winzling für die Stadt

Hast Du einen gefahren, hast Du alle gefahren? Oder doch nicht? Fest steht: Im Volkswagen-Konzern gibt es drei Fahrzeuge, die auf jeder Wöchnerinnen-Station als Drillinge durchgehen würden: Der VW Up, der Skoda Citigo und der Seat Mii. In der Tat sehen sich die drei urbanen „Wühlmäuse“ zum Verwechseln ähnlich. Sei es nun „das Original“, der kleine VW Up oder eines der beiden Schwestern-Fahrzeuge von Skoda und Seat,  die im slowakischen Bratislava entstehen.

Dabei sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich, bis auf ein paar Details an Front und Heck.  Dabei macht der Mini-Seat, dem sportlichen Marken-Image Rechnung tragend, einen etwas aggressiveren Eindruck als die beiden anderen Konzern-Fahrzeuge. Ein bisschen mehr Schürzen-Design, ein etwas auffälliger geschnittener Schweinwerfer-Auftritt:  schon ist ein Hauch von kleiner urbaner Krawallschachtel geschnitten. Eben diesen kleinen Seat Mii nahmen wir zwei Wochen in einem zu diesem Segment passenden bonbon-farbigen Outfit unter die Lupe.

Wer allerdings einmal in einem der drei Winzlinge aus dem Wolfsburger  Konzern gesessen hat, der wird keinen Unterschied mehr ausmachen können. Der Griff in die wohl gefüllten Schubladen und Regale aller möglichen Bauteile ermöglicht reichlich Synergie-Effekte. Türenverkleidungen, Armaturen, Hebel, Knöpfe, Konsolen. Das alles unterscheidet sich bei unserem Seat-Testwagen nicht von den Konzern-Kollegen. Das Einsteigen in den Mii fällt jedoch angesichts weit öffnender Türen nicht schwer, wer nach hinten will, muss natürlich schon ein wenig gelenkig sein, um in der zweiten Reihe Platz nehmen zu können.

Das Gepäckabteil ist angesichts der kompakten äußeren Abmessungen des Fronttrieblers  (3,55 Meter Länge, 1,64 Meter Breite, 1,48 Meter  Höhe) aufs Notwendigste beschränkt. Um die Dinge des täglichen Gebrauchs beim Shopping unter zu bringen, reicht es jedoch trotz hohe Ladekante allemal. Die 251 Liter Laderaum sind bei umgelegten Sitzen auf 951 Litern zu erweitern. Wer in dem kleinen VW-Abkömmling ein wenig mehr Lifestyle-Feeling   haben will, dem sei angeraten: Ein wenig farblichen Chic in die Welt des Seat Mii bringen höherwertige Ausstattungslinien

Die 60 Pferdestärken des etwas rau und kernig klingenden Dreizylinder-Benziners werden über ein manuelles  Fünffach-Getriebe übertragen. Optional gibt es noch ein Antriebsaggregat mit 75 PS. Die Gangwechsel erfolgen ohne hakeln und ruckeln. Ein Temperamentsbolzen ist der Seat Mii nicht, aber das hat bei einem maximalen Drehmoment von 95 Nm bei 3000 U/min auch niemand erwartet. Dennoch kommt er bei einem kräftigen Tritt auf das Gaspedal flott aus dem unteren Drehzahlbereich.  Im Leerlauf  rasselt der Zwerg ein wenig vor sich hin.  Der Federungskomfort ist allerdings lebenswert, lediglich  bei rechten Buckelpisten macht sich dann die Grenze  des Machbaren in punkto Fahrkomfort bei einem Fahrzeug dieser Konfiguration bemerkbar. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h muss man allerdings nicht unbedingt ausreizen, um die wahren Werte dieses Winzlings aus zu loten

Die Heimat des Seat Mii ist bei einem Radstand von 2,42 Metern natürlich der urbane Bereich und die Innenstadt. Mit seinem Wendekreis von nur 9,80 Meter und der serienmäßigen Servolenkung lässt er sich leicht manövrieren und die Parkplatzsuche gestaltet sich auch etwas weniger aufwändig. Das Start/Stopp-System des Seat Mii tut das Seine dazu, um den Verbrauch auf ein von uns errechnetes Verbrauchs-Minimum von 4,8 Liter auf 100 Kilometer zu senken.  Zur umfangreichen serienmäßigen Sicherheitsausrüstung gehören ABS;  ESP, eine Antriebsschlupfregelung,  sowie Front- Seite- und Kopfairbags.

Der Basispreis des Seat Mii mit dem 60 PS starken Dreizylinder-Motor beträgt 8.890 Euro  Die kostengünstigste Variante mit dem 75-PS-Antriebsstrang  beginnt bei 9.700 Euro. Der Seat Mii ist in jeder Ausstattungsvariante aber auch als Viertürer zu haben. Der Aufpreis beträgt dann 475 Euro.  Mit diesen Daten ist er der Günstigste des Kleinwagen-Trios von Volkswagen,  Skoda und Seat.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun