Rallye-WM: Jetzt ein Dreikampf um den Titel

Aus dem Duell Thierry Neuville gegen Sébastien Ogier um die Krone im Rallyesport der Saison 2018 ist jetzt endgültig ein Dreikampf geworden. Nach seinem Wiederholungs-Sieg bei der ADAC Rallye Deutschland aus dem Vorjahr hat der Este Ott Tänak im Toyota Yaris WRC zu den beiden Führenden aufgeschlossen. Nach den beiden aufeinander folgenden Siegen bei der superschnellen Schotter-Rallye in Finnland und dem Triumph auf dem Asphalt im Südwesten Deutschlands ist der strohblonde Mann aus dem Baltikum nun selbst ein ernsthafter Titelkandidat.

Auf WM-Spitzenreiter Neuville im Hyundai i20 WRC hat er bei noch vier ausstehenden Läufen nur noch 36 Punkte Rückstand. Zu Titelverteidiger Sébastien Ogier im Ford Fiesta WRC fehlen ihm gar nur noch 13 Zähler. Doch Tänak gibt sich weiterhin bescheiden: „Ich denke von Rallye zu Rallye und nicht an den Titel.“ Das sagt auch jeder Fußballer, wenn er nach der Meisterschaft gefragt wird. Und hast dabei doch anderes im Sinn

Für einen Sieg gibt es pro Rallye 25 Punkte. Käme auch noch ein Erfolg auf der abschließenden Power Stage hinzu, dann wären es gar 30. Tänak hat jetzt mit Argentinien, Finnland und Deutschland drei Siege in diesem Jahr auf seinem Konto. Genauso viel wie seine beiden anderen Mitbewerber im Kampf um den WM-Titel.

Neuville kam bei der „Deutschland“ 2018 als Zweiter hinter Tänak ins Ziel.  Er profitierte als zuvor Vierter von den Ausfällen seines Markenkameraden Dani Sordo und des Toyota-Piloten Jari-Matti Latvala am Sonntagmorgen. Ogier war gar nur als Siebter in den dritten und letzten Tag der Rallye gegangen. Der französische Weltmeister  verbesserte sich nach einem fatalen Plattfuß am Samstag auf der Panzerplatte in einer tollen Aufholjagd noch auf Platz vier. Dabei sicherte er sich auch noch fünf wichtige Punkte auf der Power Stage: Genau 0,1 Sekunden vor Tänak.

Eine tolle Vorstellung lieferten die beiden deutschen Piloten Marijan Griebel (Citroen DS3  WRC) und Fabian Kreim in der WRC2 (Skoda Fabia R5).  Der 29jährige Polizei-Oberkommissar aus dem Hunsrück kam mit Co-Pilot Alexander Rath als Achter ins Ziel und sicherte sich seine beiden ersten WM-Punkte. Vor ihm lagen am Ende nur Piloten mit WRC der Jahrgänge 2017 und 2018, die zum Teil über 50 PS mehr als Griebel an Leistung aufboten.

Kreim (25) hatte sogar noch Pech. Ein Reifenschaden verhinderte seinen Sprung auf das Podest bei der Siegerehrung in der WRC2-Wertung. Beide Piloten haben sich mit einer couragierten und engagierten Leistung in das Blickfeld professioneller Werksteams gefahren. Ein Umstand, der auch der ADC Rallye Deutschland und deren Fortbestand sicherlich zugute käme.