Das ERF: Heiße Öfen, flammende Herzen

Stig Blomqvist, Timo Salonen, Harald Demuth, Jochi Kleint,  Matthias Kahle, und so weiter und so weiter: Wenn hier nicht die ganze große Kapelle der Freunde des Rallyesports drei Tage lang angetreten wäre, sondern die Liebhaber des Fußballsports, dann wäre das in etwa so gewesen als ob Maradona, Pele und Franz Beckenbauer gleichzeitig gekommen wären: Das Eifel Rallye Festival in und um die Metropole der Kreisstadt Daun im Norden von Rheinland-Pfalz,  ist mittlerweile in seiner in Europa unvergleichlichen Art zwar erst  sieben Jahre alt und sprengt doch von Jahr zu Jahr immer mehr die Grenzen des Vorstellbaren.

Der Mantel der Rallye-Weltgeschichte wehte den Besuchern um die Ohren, dass es nur so flatterte: 170 Teilnehmer aus (fast) allen Ländern Europas und auch aus Übersee, in zum Teil originalen Fahrzeuge aus mehr als fünf Jahrzehnten Rallye-Weltmeisterschaft.  119 Journalisten mit drei Kamerateams und drei Rundfunkstationen. Und vor allem runde 40.000 Zuschauer, die von Donnerstag bis Samstag in der sogenannten „Rallyemeile“ der 10.000-Einwohner-Stadt und auf ausgesuchten selektiven Wertungsprüfungen des Umlands schier „aus dem Häuschen“ waren bei der Qualität dessen, was vor ihren Augen im Renntrimm die WP’s absolvierte.

Audi Quattro, Lancia Stratos,  Peugeot 205 T 16, Ford Sierrra RS Cosworth,  Datsun 240 Z, Toyota Corolla WR:  wer zählt die Namen, nennt die Marken alle? Dazu ausgefallene und (fast) ausgestorbene Zeitzeugen  wie der englischen Opel-Schwester Vauxhall, oder des Peugeot-Ablegers Talbot,. Ein aufgemotzter Rallye-Trabe aus DDR-Zeiten: Qualität und Quantität überschlugen sich bei diesem „Hochamt des Rallyesports“, wie es einer der  Teilnehmer ausdrückte.

Was der rührige Motorsportclub Daun unter seinem Vorsitzenden Otmar Anschütz da im Herzen der Vulkaneifel auf die Beine gestellt hatte, ist mehr als aller Ehren wert: „Ich habe heute nur strahlende Gesichter gesehen. Besser kann ein Festival nicht ablaufen“, sagte der Klub-Chef, in Personalunion auch Organisationsleiter. „Die Unterstützung, die wir erfahren, ist unglaublich. Ohne die 700 freiwilligen Helfer  während des Festivals und die vielen Menschen, die fast das gesamte Jahr über hinter den Kulissen an diesem einzigartigen Event arbeiten, wäre so etwas nicht auf die Beine zu stellen.

Reinhard Klein, der „spiritus rector“,  der mitveranstaltenden Organisation Slowly Sideways, der europaweiten Vereinigung von Besitzern historischer Rallye-Fahrzeuge, bekräftigte  am Ende des (letzten) Tages: „Hier wird unsere Idee perfekt umgesetzt. Auch die Originalität wird immer besser.“ Sogar den Vizepräsidenten der Weltautomobilsport-Behörde FIA, Surinder Thatthi, (Kenia), hatte es bei hochsommerlichen Temperaturen in die Eifel, nur runde 30 Kilometer vom berühmten Nürburgring entfernt, getrieben. Und der österreichische Rallye-Weltenbummler Reinhard Stohl zog den imaginären Hut vor den Veranstaltern: „Ich bin beeindruckt. Es ist toll zu sehen, dass es Menschen gibt, die so viel auf sich nehmen, um ein solch fantastisches Event zu veranstalten.“

Dem ist nichts hinzu zu fügen. Außer der Tatsache, dass das nächste „Hochamt des historische Rallyesports“, das ERF 2109 im Juli des kommenden Jahres bereits jetzt schon wieder in der Planung ist.