Ford hat dem meistverkauften Auto der Welt eine gehörige Frischzellenkur verpasst. Der im saarländischen Saarlouis gebaute Focus wurde seit 1998 über zwölf Millionen Mal verkauft. Alleine im vergangenen Jahr gingen mehr als eine Million Exemplare des in den Saarlouiser Werkshallen produzierten Kompakt-Modells an neue Kunden. Der Neue im JCB-Check.
Zur umfangreichen Modellpflege bei dem Million-Seller des Hauses Ford gehören nicht nur behutsame optische Retuschen, sondern vor allem viel Neues unter der Haube und im Innenraum. Äußerlich mag sich der überarbeitete Ford Focus fast ein wenig in seiner gestalterischen Wahrnehmung (neuer Kühlergrill, überarbeitete Scheinwerfer) dem kleinen Bruder Fiesta angenähert haben. Im Innenraum und von den neuen, vielfältigen Angeboten her hingegen ist der Focus dagegen fast schon ein Riese geworden.
Im Hause Ford weiß man seit Jahren ganz genau, was man am Focus hat: Trotz des derzeit eingeführten neuen Mondeo, trotz des ewig jungen Frauenverstehers Fiesta, trotz der großen Nutzfahrzeug-Palette mit Transit, Courier und all den anderen Freizeit-Begleitern und auch trotz der mit viel Spannung erwarteten Wiedergeburt des Mustang: Für viele Autofahrerinnen und Autofahrer ist der Focus eben Ford und Ford ist der Focus. So einfach, für die äußerliche Wahrnehmung eines Konzernriesen, aber auch so schwer für dessen zusätzlich erkennbare Produktpalette kann das manchmal sein.
Ford hat vor allem bei der Konstruktion des neuen Focus-Cockpits aus den Fehlern der Vergangenheit und aus mancher unverhohlener Kritik gelernt. Aus dem mitunter schwer zu überblickenden Sammelsurium an Knöpfen, Schaltern, Rädern und Hebeln ist ein aufgeräumter „Bedienungsladen“ geworden. Ford hat das gemacht, was uns in Kindertagen die Mutter – mal mehr, mal weniger streng – ans Herz gelegt hat: „Räum doch endlich mal Dein Zimmer auf!“
So entdeckt man neben einem Touchscreen von gut 20 Zentimeter in der Diagonalen und unterschiedlichen Farb-Elementen für das Navigationssystem, die Klima-Anlage, das Telefon sowie das Mediasystem, nur noch wenige Bedienelemente. Das passt. Über das Ford-eigene System „Sync 2“ kommuniziert der Focus jetzt auch erstaunlich leicht und verständlich mit den Insassen. So wählt der Fahrer oder die Fahrerin verbal neben Navi- oder Telefoneingaben auch Radiosende und sogar Klimaregulierungen. Dabei sind spezielle Kommandos nicht einmal nötig. Das Kommunikationssystem wählt sich die dafür nötigen Attribute wie durch Zauberhand aus der freien Rede. Beeindruckend!
Doch der überarbeitete Ford Focus ist nicht nur ein hübscher Zauberkasten geworden. Auch bei den Antriebsaggregaten hat sich Einiges getan. Der Kunde hat die Wahl zwischen fünf Benzin- und sechs Diesel-Motorisierungen. Einige davon sind völlig neu entwickelt und verbrauchen nach Hersteller-Angaben bis zu 19 Prozent weniger Kraftstoff. Der Einstiegs-Benziner weist 1,6 Liter Hubraum auf. Der Vierzylinder stemmt 85 PS auf die Kurbelwelle. Im Angebot sind auch noch ein Dreizylinder mit 1.0 Litern mit 100 oder 125 PS und ein neuer Turbo-Direkteinspritzer mit einem Hubraum von 1,5 Litern. Den 1,5-Liter-Diesel gibt es in drei Leistungsvarianten von 95 bis 120 PS. Zusätzlich werden ein 1,6-Liter-Diesel mit 95 oder 115 PS und ein 2,0-Liter-Diesel mit 150 PS angeboten.
Bei der Preisgestaltung hat sich das Haus Zurückhaltung auferlegt. Der Fünftürer kostet wie bisher 16.450 Euro, bei der Limousine ruft Ford einen Basispreis von 17.060 Euro aus. Der Kombi, bei Ford „Turnier“ genannt, geht bei 17.360 Euro los.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun