Lexus, der japanische Nobel-Vertreter in der Automobilbranche, macht es jetzt auch „oben ohne“. Das LC Coupé, mit dem man gegen die deutschen Premium-Hersteller, aber auch gegen Jaguar und Co. antritt, ist ab sofort auch mit Stoffverdeck zu haben. Luxuriös, edel, extravagant. Eben so, wie man die Marke aus dem fernen Osten kennt. Und demzufolge beginnt die Preisliste auch sechsstellig: Los geht es bei 114.976 Euro auf dem deutschen Mark.
Dafür bekommt man aber auch nicht nur das Gefühl, sondern eben auch die Gewissheit, noch einmal etwas Besonderes unter den Extravaganten zu sein. „Chauffiert“ von einem bärenstarken Achtzylinder Saugmotor (Benziner), der aus fünf Litern Hubraum stolze 464 PS generiert. Und dazu ein sattes Klangbild entfacht, das zu dem Cabrio der Superlative einfach auf den Ton genau passt. Wer es mag, für den stehen auch noch ein Touring- (4.386 Euro) und ein Performance-Paket (4.532 Euro) in der Preisliste.
Wie auch das Coupé basiert der knapp zwei Tonnen schwere, 4,77 Meter lange, 1,92 Meter breite und 1,35 Meter hohe Zwei-und-zwei-Sitzer mit Stoffverdeck auf der GAL-Plattform mit Frontmotor und Heckantrieb. Auf den ersten Blick heißt es: „Noblesse oblige“. Adel verpflichtet. Auch im automobilen Bereich. Und das ganz besonders, wenn Schloss Lieser an der Mittelmosel den passenden Hintergrund dazu abgibt. Historisch und bautechnisch. Kurzer Überhang, lange mächtige Motorhaube, Dynamik und Eleganz gleichermaßen. Da könnten auch königliche Majestäten aus ganz Europa einen schönen Mosel-Urlaub genießen.
Bei 2,87 Meter Radstand mangelt es nicht an Platz, um die Gelenke aus zu strecken. Wohingegen der Kofferraum mit 149 Litern eigentlich den Namen nicht verdient. Aber der stand wahrscheinlich sowieso nicht im Lastenhaft bei der Entwicklung. Mit oder ohne Stoffmütze ist ein Kinderspiel je nach Wetterlage. Es dauert gerade mal 15 Sekunden bei bis zu Tempo 50, ob man lieber den freien Himmel sehen oder gut behütet sein möchte.
Lexus hat die Hinterradaufhängung neu konstruiert, um zu etwas mehr Karosserie-Steifigkeit zu gelangen. Und im sogenannten „Climate Concierge“, werden – Verdeck auf oder geschlossen – alle Klimafunktionen automatisch aufeinander automatisch abgestimmt. Wie es sich gehört sorgt eine Heizung in den Kopfstützen für warmen Schädel und Nacken. Der Wind macht sich akustisch unterwegs nur minimal bemerkbar. Allerdings wird das Ansauggeräusch des Achtzylinders über einen Soundgenerator ins Innere übertragen.
Der aus dem Coupé bekannte Fünfliter-Saugmotor sorgt für Vortrieb. Lexus plant für das Cabrio nicht wie beim Coupé einen Hybridantrieb. Der feine, aber mächtige Achtzylinder macht sich beim Anlassen entsprechend akustisch bemerkbar. Bekanntes, unterschwelliges V8-Blubbern im Leerlauf, dann harsches „Bellen“, wenn der Gang eingelegt ist und die Moseltour beginnt. Ein Drehmoment-Bestwert von 530 Newtonmetern bei 4800 Umdrehungen sorgt dafür, dass es in fünf Sekunden von Null auf 100 geht. Eine Zehngang-Automatik besorgt die Gangwechsel.
In gut ausgeformten, rückenschonenden Sitzen mit viel Seitenhalt, versteht sich. Die (abgeriegelte) Spitzengeschwindigkeit von 270 km/h zwischen den Mosel-Weinbergen und auf den Hunsrück-Höhen zu knacken, ist allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Das muss aber auch nicht sein, um diesen Luxusschlitten in offener Form zu genießen. Die Gefahr, sich an diesem Auto auf deutschen Straßen satt zu sehen, ist übrigens gering. Der deutsche Importeur erhält jährlich 100 Exemplare. Mitunter äußert sich der Lexus auch im Verzicht