Wer Nissan meint, der meint auch Qashqai. Zum großen Teil jedenfalls. „So um die 40 bis 50 Prozent“, sagen selbst die Kommunikations-Strategen der japanischen Marke mache der Anteil des kompakten Crossovers hierzulande aus. Selten, dass ein Hersteller in der öffentlichen Wahrnehmung so stark über ein einziges Produkt registriert wird. Seit 14 Jahren ist er nicht nur auf dem Markt. Er ist auch Namensgeber und Begründer einer Gattung, die so ziemlich alles verspricht, was ein Auto halten kann und soll: Ein Crossover. Frei übersetzt: Kreuz und quer und von allem etwas. So eine Art Eier legende Wollmilchsau.
Crossover oder auch SUV (Sport Utility Vehicles) sind seit Jahren Stammhalter freundlicher Bilanzen und zudem die Katalysatoren des Wachstums: Alles unter einer Karosserie am besten: Limousine, Kombi, Familienkutsche, Experte für das „Offroad-Abenteuer light“ und dabei natürlich chic aussehen. Hoch sitzen, von oben herab sportlich und dynamisch wirken. Die Verkaufszahlen gingen in der Regel durch die Decke. Oft aber auch zu Lasten jener Segmente, die eben keine Alleskönner waren und auch nicht dafür konzipiert worden waren.
Mit dem Qashqai begann der Wahn des Sammelsuriums der Charaktereigenschaften eines Autos. Die Zahl der Konkurrenten war zunächst sehr überschaubar. Mittlerweile, sagt Nissan selbst, sind es „an die 30.“ Sogar in der Namensbezeichnung „+ 2“ hat es ihn in einer XXL-Variante gegeben. Jetzt fährt der Qashqai in der dritten Generation vor. Um ein möglichst breites Spektrum an Interessenten und Käufern ab zu decken, haben die Japaner aus dem Asphalt-Alleskönner noch ein hübsches Krabbeltier gemacht. Das nennt sich „Qashqai 4X4“ und hat mehr interessante technische Features zu bieten als nur vier angetriebene Räder.
Da ist zunächst einmal die serienmäßige Mild-Hybrid-Technologie, die aber kein Alleinstellungsmerkmal des Allradlers ist. Denn der neue Qashqai wird immer noch überwiegend als Fronttriebler angeboten. Die Allrad-„Spez’ln“ aber werden ebenfalls zufriedengestellt. Das war zwar auch schon bei den vorigen beiden Generationen der Fall. Jetzt gibt es den „Qashqai 4X4“ mit einer stufenlosen Automatik, die Nissan X-tronic nennt. In Verbindung mit dem 158 PS starken 1,3 Liter großen Turbobenziner und der Ausstattungsversion N-Connecta ist der Allradler ab 38.510 Euro zu haben.
Etwa zehn Prozent, so glaubt man bei Nissan Deutschland, werden sich für diese Antriebsversion entscheiden. Geändert hat sich im Vergleich zu den Vorgängern das Kupplungsprinzip. Eine Direktkupplung ersetzt jetzt eine elektromechanische Kupplung. Das soll für eine schnellere Übertragung des Antriebsmoments an die Hinterachse sorgen. Fünf verschiedene Fahrmodi stehen zur Wahl. Da gibt es die „für jeden Tag“, die Nissan Standard nennt. Hinzu gesellt sich das Sprit sparende „Eco“-Prinzip, bei dem schneller runter geschaltet wird. Bei der Einstellung „Sport“ ist das Gegenteil der Fall. Die Fahrprogramme „Snow“ und „Offroad“ kommen in den Namensgebenden Fällen zum Einsatz.
Die Kraft zwischen beiden Achsen wird dabei nicht nur nach dem jeweiligen Modus, sondern adaptierend auch nach den Straßenbedingungen verteilt. Im Cockpit-Display wird zudem angezeigt, welche Achse momentan wieviel Traktion erhält. In der Regel gehen 100 Prozent an die Vorderachse, wenn die Bedingungen nichts anderes erfordern. Nissan baut auch bei der dritten Generation seines jetzt 4,83 Meter langen Erfolgsmodells auf die bekannten Komponenten: Technisch ausgereift. Dazu optisch ansprechend: Nicht zu eckig, bauchig und kantig. Eher ein wenig schmeichelnd, aber nicht polarisierend. So soll und kann die Erfolgsgeschichte weitergehen.