Die wechselvolle Geschichte der vergangenen Jahrzehnte unseres westlichen Nachbarn Frankreich und zum großen Teil auch die unserer eigenen, ist auch eine Historie denkwürdiger Automobile. Ob Citroën traction avant und deux chevaux, (2 CV), Peugeot Eclipse, Renault R4 oder Dauphine: Sie alle haben ein wechselvolles Auf und Ab, ein Leben voller Exklusivitäten, Anekdoten, historischer Begebenheiten, politischer Ereignisse, im Verlauf fast eines Jahrhunderts mitgemacht. Kein Automobil aber repräsentiert „La France“ mehr als jenes Auto, das in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiern darf: Die DS.

Immer dann, wenn mal wieder ein Ranking der weltweit zehn berühmtesten Fahrzeug-Kreationen erstellt werden soll, ist sie mittendrin. Zwischen VW Käfer, Porsche 911 oder Opel Laubfrosch. Die Citroën DS. Französisch „la déesse“. Auf Deutsch „die Göttin.“ Wer an die DS denkt, der denkt, vor allem hierzulande, an den Besuch des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle 1964 in Trier. Es ging um die Eröffnung der Mosel als Großschiffahrtsstraße. Angereits waren der hohe Gast aus Frankreich und seine Entourage – natürlich möchte man sagen – in mehreren DS. Zugegen neben de Gaulle noch Großherzogin Charlotte aus Luxemburg und der deutsche Bundespräsident Heinrich Lübke.

In diesem Jahr feiert Madame ihren 70. Geburtstag. Strahlend, betörend, zeitlos schön. Ohne Falten, ohne Botox-. Gehüllt in ein Blechkleid, als stamme es von Dior oder Rabanne. Auf der Oldtimermesse „Rétromobile“ feierte die Marke DS ihre Namenspatronin mit zahlreichen Varianten. Auch wir hatten vor kurzem Gelegenheit, ein Wiedersehen mit der Ur-DS erleben zu dürfen.

Es gibt viele Väter und Ideengeber der Schönheit und Technik dieses außergewöhnlichen Automobils. Alles begann 1938, als der damalige Citroën-Direktor Pierre Boulanger dem Projekt VGD (Véhicule de Grande Diffusion) mit einen Auftrag an Designer und Ingenieure Leben verlieh. Der unselige Krieg ließ vieles auf die lange Bank schieben.

Erst im Oktober 1955 wurde die automobile Welt in Paris von der Präsentation der DS 19 in Entzücken versetzt. Zu verdanken vor allem dem Luftfahrt-Ingenieur André Lefèbvre, einem Verfechter des Vorderrad-Antriebs. Und von Paul Magès, einem Autodidakt, auf den die berühmte hydropneumatische Federung der DS zurückging.

Wir haben im Archiv des Stellantis-Konzerns noch einige historische Fotos dazu gefunden. Unter anderem sogar noch den letzten Bestellschein einer DS, einer schwarzen DS 21 Pallas aus dem Jahr 1969, von einem gewissen Monsieur de Gaulle, Charles, wohnhaft Colombey-les-deux-eglises…
Text: Charlys Autos / Fotos: Stellantis, Dino Eisele