Frischer Wind aus Indien: SsangYong wertet Kompakt-SUV Korando auf

Eigentlich war SsangYong auf dem europäischen Automarkt vor einigen Jahren schon mehr als nur ein Auslaufmodell gewesen. Die reichlich antiquiert wirkenden Offroad-Fahrzeuge des durch Management-Fehler in heftige Turbulenzen geratenen Autobauers aus dem fernen Osten waren aus dem hiesigen Straßenbild so gut wie verschwunden. Eine Revitalisierung stand nicht zur Debatte. SsangYong, einst mit Motoren von Mercedes-Benz ausgestattet, schien den Weg alles Irdischen in der automobilen Angebotspalette gehen zu wollen. Ein Schicksal, das die Koreaner mit so großen Namen wie etwa Saab oder Rover verbunden hätte.

Korando 2014 01Dann aber griff der indische Mahindra-Konzern zu und verleibte sich die Marke ein. Eine Übernahme durch einen Multi vom Subkontinent muss das Schlechteste nicht unbedingt sein. Diese durchaus erfreuliche Erfahrung, hatte auch Jaguar schon im Falle des seinerzeitigen Besitzwechsels zum Mahindra-Konkurrenten Tata gemacht. Die Mahindra-Leute hielten sich nicht lange mit Grabreden auf die Vorgeschichte auf, sondern starteten schwungvoll durch.

Korando 2014 02Das erste sichtbare Resultat  war im Jahr 2010 der Korando als der erste moderne Kompakt-SUV der Marke. Das verschroben und reichlich antiquiert wirkende Design der SsangYong-Fahrzeuge früherer Jahre wurde mächtig aufgepäppelt und modernen Geschmäckern angepasst. Für das Jahr 2014  wurde der Korando einem Facelift unterzogen, das weltweit das langsam wieder wachsende Ansehen des SUV-Spezialisten festigen und ausbauen soll. Parallel  dazu sollen auch die Modelle Rexton und Rodius überarbeitet werden.

Auf den ersten Blick macht der neue Korando einen durchaus schnittigen Eindruck: Eine dynamischere Front, hinzu kommen LED-Tagfahr- und –Rücklichter. Das entspricht dem, was der Kunde heute in diesem Segment erwartet. Auch im Interieur hat man sich von dem antiquierten Aldi-Style des Vorgängers verabschiedet. Die neuen Armaturen wirken gediegen, gut verarbeitet, das ist keine Plastik-Ödnis mehr. Was allerdings immer noch fehlt, ist eine genügend lange Auflagefläche für die Beine. Offenbar hat man sich da ausschließlich asiatische Kundenkreise als Klientel ausgeguckt.

Korando 2014 03Was bei den Sitzen fehlt, gibt es jedoch im Fond und im Laderaum des 4,41 Meter langen, 1,83 Meter breiten und 1,71 Meter hohen SUV. Jede Menge, sogar  überdurchschnittlich viel Platz. Das Ladevolumen liegt je nach Sitz-Konfiguration zwischen 486 und 1312 Liter. Dank einer maximalen gebremsten Anhängelast von 2000 Kilo weist der Korando jetzt auch „Zugtier-Qualitäten“ auf.  Als Antriebsaggregate stehen wie bisher zwei Diesel mit 149 und 175 PS, sowie ein Benziner mit 149 PS zur Verfügung. Der Fünftürer ist wahlweise mit Frontantrieb oder als Allradler (automatisch zuschaltbar) erhältlich. Der  Allradantrieb kann allerdings auch manuell aktiviert werden, dergestalt der ständige Kraftfluss dann bis zu 40 km/h über alle vier Räder erfolgt.

Korando 2014 05Für die Kraftübertragung sorgt serienmäßig eine manuelle  Sechsgang-Schaltung. Der  Benziner und der  leistungsstärkere  Diesel sind auch mit einer sechsstufigen Automatik zu ordern. Noch nicht entschieden  ist die Preisgestaltung.  Beim Vorgänger waren das Einstiegspreise von 19.900 Euro für den Benziner und 22.490 Euro für den Selbstzünder. Bei den derzeit 111 Händlern in ganz Deutschland  (140 sollen es einmal werden) erwartet SsangYong laut Geschäftsführer Ulrich Mehling einen Absatz von etwa 1000 Fahrzeugen im nächsten Jahr. Fast zwei  Drittel davon sollen auf den Korando entfallen.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun