150 Jahre Volksfreund – 50 Jahre Charly Braun: Vorwort

Wenn ein Text, oder im Social-media-Zeitalter ein Post, dermaßen bedeutungsschwer beginnt, dann folgen in der Regel ein paar Ausführungen, die – je nach Gusto – für den Leser oder die Leserin nichts Gutes erahnen lassen. Oder aber sie darüber in freudige Kenntnis setzen wollen, dass sie in Zukunft von den verbalen Perlen der Weisheit des Schreibers verschont bleiben. Nun, um es vorweg zu nehmen:  Nichts von Beidem ist der Fall.

Worum es mir geht: Der Trierische Volksfreund, für den ich mit Beginn meines Volontariats im November 1971 jetzt etwas mehr als 50 Jahre tätig bin, wird in diesem Jahre 150 Jahre alt. Beim TV war ich, mit zwei kurzen Unterbrechungen in den 1970er Jahren bei der Mainpost in Würzburg und der Mainzer Allgemeinen Zeitung, 24 Jahre als Volontär oder Redakteur fest angestellt. 1997 habe ich den Weg in die Selbständigkeit gewählt. Seitdem ist diese Zeitung, neben anderen Print- und Onlinemedien, sowie zusätzlichen medialen Projekten, immer noch einer meiner Kunden. Aber sie ist nach mehr als einem gemeinsamen halben Jahrhunderts weit mehr als nur ein Geschäftspartner, sondern auch „meine Zeitung.“ Oder, um es mit Zuckmayer zu sagen: „Als wär’s ein Stück von mir.“

In diesem langen Zeitraum von Arbeit mit und für den TV, immerhin mehr als ein Drittel von dessen gesamter Existenz, gab und gibt es viele persönliche Geschichten. Ereignisse, Anekdoten, Begebenheiten, die meiner Meinung nach erhaltens- und berichtenswert sind. Nicht nur für Menschen meiner Generation, sondern auch für junge Leute. Für die es – so hoffe ich – spannend sein wird, zu erfahren, wie einmal Zeitung gemacht wurde. Und was heute daraus geworden ist. Ich habe das unverschämte Glück, die wohl spannendste Zeit des Zeitung Machens miterlebt zu haben: Vom Bleisatz, der auf den alten Gutenberg zurückgeht, bis zur Künstlichen Intelligenz (KI). Und ich hoffe, sie auf unbestimmte Zeit noch weiter erleben und mitgestalten zu dürfen.

Dieses halbe Jahrhundert möchte ich auf meinen beiden Facebook-Kanälen, (Jürgen C. Braun und Charlys Autos,) aber auch in einer eigenen Rubrik auf meinem Online-Magazin www.charlys-autos.de mit persönlichen Erlebnissen bewahren. Alle Beiträge haben irgendwie mit dem TV, mit vielen persönlichen Begebenheiten, oft auch mit scheinbar nebensächlichen Ereignissen, zu tun. Vor allem aber: Mit Menschen, die mir in einem halben Jahrhundert begegnet sind, die mich geprägt haben und denen ich anderseits vielleicht auch etwas mit auf den Weg geben konnte. In welcher Hinsicht auch immer. Und: Keine Angst, ich werde nicht in Versuchung geraten, die „Früher-war-alles-besser“-Platte auf zu legen. Stimmt nämlich nicht.

Was ich möchte: Einfach nur Geschichten aus einem langen Journalistenleben erzählen, die zum Lachen, zum Staunen, zum Schmunzeln, zum Nachdenken, anregen. Die ein Stück von mir und ein Stück Volksfreund sind. Der oder Die eine wird sich vielleicht in mancher Geschichte wiedererkennen. Oder wird wieder Menschen begegnen, die er kennt, gekannt hat, die ihm vielleicht etwas bedeutet haben oder es immer noch tun.

Genau das ist auch gewollt von mir und der Sinn der Sache. Ich hoffe, Ihr habt Spaß an meinen sehr persönlich gehaltenen Erzählungen, die weder chronologisch noch thematisch geordnet sein sollen. Sondern einfach so, wie sie mir in den Sinn kommen. Oder wie sie sich vielleicht auch der Aktualität wegen mit einem Seitenblick durch das Guckloch der Geschichte betrachten lassen.

Um mein Vorhaben, dem ich den Namen „150 Jahre Volksfreund – 50 Jahre  Charly Braun“ gegeben habe und das sich über die nächsten Wochen und Monate dieses Jahres hinziehen soll,  auch visuell kenntlich zu machen, werde ich, sozusagen als optisches Entrée einer jeden Folge, jeweils meinen ersten Presseausweis aus dem Jahr 1972 obenan stellen. Der Kollege, der mit einem leichten Schmunzeln beim Erblicken dieses Dokumentes meinte, ich hätte mich ja seitdem kaum verändert, befindet sich übrigens wieder auf dem Wege der Besserung…

Text: Charlys Autos