Audi wird zunehmend elektrisch. Das Kompakt-SUV Q4 e-tron steht seit 2021 bei den lokalen Händlern. Audi nutzt dabei die MEB-Plattform (Modularer E-Antriebs Baukasten) des VW-Konzerns als Basis für den Q4, will aber speziell für Elektroautos des „A-Segments“ wie A3 und Q2 zukünftig darauf setzen. Im Konzern ist der Q4 e-tron das Schwestermodell von VW ID.4 und ID.5, Cupra Tavascan und Skoda Enyaq. Wobei Audi als Premiummarke Wert auf Eleganz und Fahragilität legt.
Vor etwas mehr als einem Jahr hat Ingolstadt seinen kompakten MEB-Modellen Q4 e-tron und Q4 e-tron Sportback ein Facelift verpasst. Konventionelles SUV oder Schrägheck-Variante? Die Vorlieben beim Chassis sind unterschiedlich. Wir fuhren die überarbeitete Sportback-Version des Q4 e-tron 45 mit der größeren der beiden angebotenen Batterien in der Region Hunsrück, Mosel, Eifel, Saar: 77 statt 52 kWh. Unser Testfahrzeug, ein 285 PS starker Hecktriebler (Allradversion sieht die Baureihe auch vor) mit der leicht abfallenden Dachlinie macht als Coupé-Anmutung einen etwas sportlicheren Eindruck. Ansonsten merkt man nach dem Facelift optisch kaum Unterscheide zur Vorgänger-Generation. Wie bisher dominieren ein mächtiger Kühlergrill, massive Sicken und große Kotflügel.
Audi hat seinen kompakten Stromer strategisch günstig platziert: Mit 4,60 Metern Länge, 1,87 Metern Breite und 1,61 Metern Höhe findet man den ausnahmslos vollelektrischen Q4 e-tron exakt zwischen den konventionellen Verbrennermodellen Q3 (4,48) und Q5 (4,66.). Da soll und wird das Auto Gefallen bei Besitzern beider Modellreihen finden. Ein langer Radstand (2,76 Meter) sorgt für jede Menge Platz für Mensch und Material. (535 bis 1460 Liter Kofferraum bei umgeklappten Sitzen). Allerdings beeinträchtigt die abfallende Dachlinie die Kopffreiheit ein gutes Stück. Ab 1,85 Meter stößt man mit dem Kopf an. Was aber kein Audi-Malus, sondern ein Konstruktionsproblem ist.
Im Q4 e-tron wirkt alles nicht nur betont funktional, auch mit „richtigen“ Tasten, sondern mit viel Chrom und Klavierlackoptik in den Kunststoffoberflächen hochwertig und elegant. Drehknöpfe und Schalter sind für Sitzheizung, Klimaautomatik, oder die Selektion der Fahrmodi Sport, Normal, Öko, vorgesehen. Über das Infotainment-System kann man persönliche Vorlieben festlegen. Das oben und unten abgeflachte Lenkrad, Sportsitze, Head-Up-Display passen in die Audi Ausstattungs-Philosophie. Wobei das Lenkrad mit Schaltwippen für eine dreistufige Rekuperation allerdings 300 Euro kostet.
Ansonsten ist für gewohnten Audi-Komfort mit bequemen Sitzen, langer Beinauflagefläche und neben einem großen Kofferraum auch für viele kleine Ablageflächen gesorgt. Wer das 1285 Euro teure Ausstattungspaket MMI Navigation haben möchte, erhält zusätzlich ein Head-up-Display, das mit einer sogenannten Augmented-Reality-Funktion ausgerüstet ist. Das System spiegelt etwa Navi-Richtungspfeile in den Straßenverlauf ein. Die Scheinwerfer sind serienmäßig mit LED-Technik ausgestattet. Für 1130 Euro mehr bietet Audi Matrix mit einer optimierten Fahrbahnausleuchtung und der Möglichkeit, aus vier unterschiedlichen Tagfahrlicht-Signaturen auswählen zu können, an.
Nach technischer Überarbeitung offeriert Ingolstadt wieder zwei Batteriegrößen (52 und 77 kWh), sowie drei Motorisierungen. Die von uns bewegte Basisausführung mit 286 PS soll laut WLTP 562 Kilometer weit fahren können. Was wie immer von der Fahrweise und den Umständen wie Witterung, Streckenprofil etc. abhängt. Mit dem Basispreis von 56.250,00 Euro werden sich allerdings die wenigsten Audianer zufrieden geben. Die Liste der (teuren) Optionen wie Wärmepumpe oder LED-Matrix ist lang und da muss man sich nicht besonders anstrengen, um fast die Hälfte des Einstiegspreises noch einmal zu investieren.
Den Q4 e-tron sieht der Hersteller in als Einstieg in die Premium-Elektromobilität, hat aber auch weitreichende Vorkehrungen zum Schutz des Energiespeichers getroffen. Der Vorteil der sogenannten BEV ist, dass das gesamte Drehmoment von Beginn an zur Verfügung steht. Das verleiht dem Q4 Sportback die gewünschte Dynamik aus dem Start heraus und einen sehr sportiven Charakter. Über alle gewünschten Modi hinweg vermittelt der Coupé-hafte Stromer bei aller Agilität aber auch, nicht zuletzt dank des langen Radstandes, einen entspannten Reisecharakter.
Die über die Hinterräder angetriebenen 45er-Modelle von Q4 e-tron und Q4 Sportback leisten 286 PS und beschleunigen in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt für alle Varianten 180 km/h. Die Fahrmodi wählt man in Nähe des Gangwahlhebels an. Zum Rekuperieren den Gangwahlschalter erneut nach unten drücken, um den B-Modus zu aktivieren. Mit den Schaltwippen hinter dem Lenkrad lässt sich der Grad der Rekuperierung einstellen.
Geladen wird wahlweise am 11 kW-Lader (AC) in knapp über acht Stunden auf 100 Prozent. Die maximale Ladeleistung am HPC-Charger beträgt 175 kW, mit einer durchschnittlichen Ladeleistung von 120 kW. Für die Ladung von 10 auf 80 Prozent vergehen 28 Minuten. Die Batterieschutzfunktion begrenzt den Ladestand automatisch auf 80 Prozent und dient der Lebensdauer der Batterie.
Für eine intelligente Reise- und Ladeplanung empfiehlt der e_tron Routenplaner die leistungsfähigen HPC-Ladestationen. Hält man sich an die vorgeschlagene Route, aktiviert das System die Vorkonditionierung der Batterie während der Fahrt, bevor man die gespeicherte Ladestation erreicht. Beim Nachkonditionieren der Batterie kühlt das Thermomanagement diese weiter. Etwa, wenn sie nach der Fahrt oder dem Laden eine definierte Temperaturgrenze übersteigt.
Technische Daten Audi Q4 e-tron 45 Sportback
Ausführung: fünfsitziges Kompaktfahrzeug
L / B / H: 4,59 / 1,87 / 1, 61 m
Radstand: 2,76 Meter
Kofferraum: 535 – 1460 Liter
Leergewicht: 2145 Kilogramm
Zuladung. 515 Kilogramm
Motor: Elektro
Systemleistung: 286 PS
Antriebsart. Heckantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Batteriekapazität netto: 77 kWh
Reichweite nach WLTP 551 km
Ladeleistung (kW): AC:11,0 DC:175,0
Basispreis: 56.250,00 Euro
Text: Charlys Autos / Fotos: Matthias Elwert, Dennis Weber