Historischer Tag für die deutsche Automobil-Industrie im Saarland: Im Ford-Werk in Saarlouis, wo der Kölner Automobilhersteller mit dem eigenen Werk und dem angrenzenden Industriepark 8000 Arbeitsplätze geschaffen hat, startete am 11. Juni 2013 die Serienproduktion des Ford Focus Electric. Des ersten „rein elektrisch betriebenen Serienmodells aus einer deutschen Fertigung, das in die reguläre Serienproduktion aller anderen Varianten voll integriert ist“, wie Ford Chef Bernhard Mattes vor großem Publikum und in Anwesenheit von Bundes-Umweltminister Peter Altmaier und der saarländischen Ministerpräsidenten Annegret Kramp-Karrenbauer bemerkte.
Mittendrin also, wie der Vorsitzende der Ford-Geschäftsführung launisch anfügte, und nicht nur dabei. Insgesamt, so Mattes, habe Ford 16 Millionen Euro investiert, um die Produktion des Ford Focus Electric direkt in die Fertigungslinie des aktuellen Ford Focus zu integrieren.
Der neue Ford Focus Electric, entwickelt in den USA und dort im Werk Michigan auch schon produziert, kommt der Öko-Focus aus Saarlouis nun also auch auf den europäischen Markt. Sein Marktdebüt hat der „grüne Ford“ bereits hinter sich, das feierte er im vergangenen Jahr. Und somit hat er schon ein paar Tausend Kilometer Alltagspraxis auf dem Buckel. „Sauber bis zum Exzess“ wird das neue Flaggschiff der Ford Elektro-Flotte jetzt sukzessive auf dem europäischen Markt eingeführt. Gänzlich ohne Verbrennungsmotor und emotionsfrei. Und die Kunden bisher, wen wundert‘s, seien „sehr zufrieden“, fügte Mattes an.
Wie bei allen Fahrzeugen, die entweder ganz oder auch nur teilweise mit regenerativer Energie betrieben werden, gilt es, die derzeitigen Kern-Problemfelder nicht nur zu erkennen, sondern sie auch nach und nach in den Griff zu bekommen. Das sind in erster Linie die geringe Reichweite, die Wiedergewinnung verbrauchter Energie (Aufladung) und der im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen hohe Verkaufspreis. Für Privatiers also derzeit eher kein Thema. Versorger, Kommunen, vielleicht der eine oder andere Flottenbetrieb werden sich wohl als Erste mit dem Thema der Anschaffung eines solchen Fahrzeugs befassen.
Der Ford Focus Electric basiert auf der Energie-Gewinnung durch eine Lithium-Ionen-Akku-Technologie. Die nackten Zahlen: 145 PS, und eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Jedes Exemplar, so Ford, sei „mit einem vollintegrierten 6,6 kW-Ladegerät ausgestattet, das bei nur zwei bis drei Stunden Ladezeit eine Reichweite von 100 Kilometern ermöglicht.“ Bei sieben Stunden Ladezeit aus einem 16 Ampere-Netzteil, erhöhe sich die Reichweite nach Hersteller-Angaben auf bis zu 162 Kilometer.*
Um den grünen Anstrich auf möglichst allen Ebenen auch weithin ins rechte Licht zu rücken und den Antrieb mit Öko-Strom betreiben zu können, arbeitet Ford mit den beiden Partnern Naturstrom und RheinEnergie n Köln zusammen. Beide Partner böten deutschlandweit jedem Kunden die Lieferung von Strom an, der „garantiert CO2-neutral“ erzeugt werde.
Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Jürgen C. Braun, Ford media