Cupra Born: Der Superstromer aus der Kompaktklasse

Nach dem Hybriden Cupra Leon Sportstourer vor wenigen Wochen beschäftigen wir uns heute mit einem reinen Stromer des ehemaligen sportlichen Seat-Ablegers, dessen Erfolgsbilanzen die der Mutter und spanischen Volkswagen-Tochter längst überholt haben. Der Born, benannt nach einem exklusiven Viertel von Barcelona, basiert auf dem VW ID.3, ist aber, ohne irgendetwas vorweg zu nehmen, der weitaus interessantere Proband des Konzerns. Vor allem gilt das für die sportliche VZ-Variante, die wir mit der 326 PS starken E-Maschine mit 79 kWh netto Akku fuhren.

Das beginnt schon bei der Optik, denn der Cupra ist wesentlich knackiger und kerniger geschnitten als der gutbürgerliche Wolfsburger. Obwohl technisch eng verwandt, habt das die sportlichen Attribute des Cupra noch einmal besonders hervor.  Neben der gesteigerten Leistung und den 545 Newtonmeter Drehmoment sorgen signifikante Modifikationen an Fahrwerk und Lenkung, sowie integrierte Sportsitze noch einmal für die Differenzierung der beiden Technikbrüder.

Dazu kommen die bekannten kupferfarbenen Details der Marke sowie das Logo, das an indianische Stammeszeichen und deren Werte wie Mut, Leidenschaft und Entschlossenheit darstellen soll. Das immer mehr im Straßenverkehr zu erkennende Signé zieht sich vom VZ-Logo am Heck, dem virtuellen „Kühlergrill“ auf der Haube, den Radkappen und vielen einzelnen Einfassungen und Hervorhebungen im Interieur durch das gesamte Fahrzeug. Das wirkt Respekt und Willenskraft einflößend.

Der Born VZ geht alleine schon optisch als elektrischer Kompaktsportler durch und macht daraus auch kein Hehl. So wie die eigens für den Born VZ konzipierten Vordersitze. Doch der Born VZ hat nicht nur sportliche Bestnoten vor zuweisen (mehr zum Fahrverhalten im eigenen Bericht auf dieser Seite). Er ist als ID.3-Blutsverwandter auch ein Auto mit Alltagsvorzügen. Das gilt für die üppigen Platzverhältnisse in beiden Sitzreihen des 4,32 Meter langen kompakten Elektro-Sportlers genauso wie für den ausgiebigen Kofferraum mit 385 bis 1267 Litern.

Zwar ist im Interieur, um den ohnehin schon die 50.000-Euro-Grenze sprengenden Preis etwas im Zaun zu halten, reichlich Hartplastik verbaut. Die wurde jedoch vielfach geschickt unter Mittelklasse suggerierenden Stoffbezügen getarnt und sind zudem perfekt verarbeitet. Es knarzt und knistert also nichts. Anstelle der zahlreichen Slider zum wischen und herüberziehen hätten wir uns gerne das eine oder anderen konventionelle Bedienteil gewünscht, aber das ist individuell verschieden.

Mit dem Born VZ hat Cupra seine Markenidentität in vielerlei Hinsicht noch einmal nachhaltig unterstrichen, ohne dabei die Alltagsqualitäten außen vor zu lassen. Den Vergleich zum ähnlich motorisierten VW ID.5 GTX kündigen wir an dieser Stelle schon einmal an.

Cupra hat auch bei der geschärften Version des Born auf den Allradantrieb verzichtet und bleibt beim Hecktriebler. Für wirkliches Fahrvergnügen sollte man auf jeden Fall die individuellen Optionen der Fahrprogramme nutzen. Die wählt man mit zwei ins Auge fallenden Knöpfen direkt am Lenkrad an. Während man mit dem linksseitigen Button linear alle Fahrprogramme von defensiv sparsamer Fahrweise bis zu einem aggressiven Power-Pressing durchwählen kann, erreicht man mit dem rechten Button direkt den höchsten Cupra-Sportmodus.

Diese verschiedenen Modi haben nicht nur auf die Lenkung einen Einfluss. Sie bestimmen auch das Ansprechverhalten des Motors und daraus resultierend das Fahrverhalten. In 5,6 Sekunden geht es von null auf Tempo 100, das ist eine Ansage an Wolfsburg und an das Konzept des ID.3, der auch in der GTX-Version hinter den Leistungsdaten des Born VZ zurückbleibt. Schluss ist bei Tempo 200, während es in den sonst bei 160 km/h bleibt.

Auf den oft sehr kurvigen Land- und Kreisstraßen in der Eifel oder im Hochwald offenbart der Born VZ Leistung im Überfluss. Er lenkt vor allem im Sportmodus wieselflink ein und neigt auch nicht zum Hecktriebler-typischen Übersteuern, bei dem das Heck des Fahrzeugs durch die geringere Traktion an den Vorderrädern seitlich ausbricht und sich zur Kurveninnenseite dreht. Dank des DCC-Sportfahrwerks, der etwas schärferen Abstimmung der Hinterachse und der großen 20-Zoll-Räder federt und dämpft er ziemlich kernig, sorgt so für das erwartete und gewollte Cupra-Feeling. Lupft man bei ausgeschaltetem ABS ein wenig, kommt auch die Hinterachse etwas und der Born VZ klebt an der Ideallinie

Die nur für den VZ konzipierten Vordersitze sorgen für perfekten Seitenhalt bei gleichzeitig genügend langer Beinauflagefläche. Da kann man auch durchaus längere Strecken entspannter und kommoder zurücklegen. Je ambitionierter man fährt, umso mehr geht man natürlich mit den Reichweiten-Angaben in den Keller. Der Cupra Born VZ ist mit rund 52.000 Euro für die Basisversion natürlich kein Schnäppchen, aber unterhalb der reinen batterie-elektrischen Sportwagen glänzt er mit wohl dosiertem und überschäumendem Leistungseinsatz bei gleichzeitigen Alltagsqualitäten.

Technische Daten CUPRA Born VZ

Ausführung:             5sitz. Kompaktfahrzeug

L / B /H:                     4,32/ 1,81 / 1,54 Meter

Radstand:                                     2,76 Meter

Leergewicht / Zuladung:          1999 / 431 kg

Kofferraum:                             385 – 1267 kg

Motor / Leistung in PS:              Elektro / 326

Drehmoment:                                    545 Nm

Antriebsart:                                     Hinterrad

Getriebe:                         1 Gang, Reduktion

Höchstgeschwindigkeit:                  200 km/h

Reichweite (Herstellerangabe)         594 KM

Batteriekapazität (Netto) in kW               79,0

Ladeleistung (kW):             AC:11,0 DC:185,0

Grundpreis:                                       52.770 €

Text und Fotos: Charlys Autos