„Frontalangriff“ auf die Radstädter Tauern: Unterwegs mit dem neuen Mitsubishi Outlander DI-D 4WD

Es gibt ihn also doch noch, den jahreszeitlich passenden und angemessenen Untergrund, auf dem sich Fahrzeuge und deren Fahrer in diesen Tagen wohl fühlen. Während der Großteil der Republik in kübelweise vom Himmel herab stürzenden Weihnachtsbächen versank, machten wir uns auf die Suche dorthin, wo Wasser eher noch in kristalliner und gefrorener  Form vorhanden ist. Dorthin, wo Autos, die – je nach Bedarf – über beide Achsen angetrieben werden und wo sich deren Fahrzeugführer auf Skiern in die Weite und Einsamkeit  der Bergwelt  flüchten kann.  Eine Testtour der etwas anderen Art  mit einem Mitsubishi Outlander 2,2 DI-D  4 WD in die Radstädter Tauern.

Mitsubishi Outlander 1117000 Meter. So hoch musste ich schon hinaus, wollte ich wirklich noch sicher sein, dass aus dem angestrebten Relaxen mit Langlauf-Skiern über die Feiertage und die so genannte Zeit „zwischen den Jahren“ kein Wasserski-Vergnügen zum Jahresende wurde. Hier oben, im ein wenig verschlafenen wirkenden Obertauern, zwischen den Regionen Lungau und Pongau gelegen,  war die weiße Pracht noch im Überfluss vorhanden und es schien, als hätte Frau Holle einen Praktikanten angestellt, der dort in den Alpen einmal sein Glück versuchen sollte.

Gleichermaßen gute Voraussetzungen also für einen Flachland-Loipenfreak im Vorruhestands-Alter  und einen SUV, den Mitsubishi  im vergangenen Jahr in seiner dritten Auflage auf den Markt gebracht hat.  Die Japaner haben dabei mächtig am Auftritt des Wagens  gewerkelt.  Aus dem klobigen und kantigen Gesellen der beiden ersten Modell-Reihen  ist ein gefällig an zu sehender Outdoor-Kombi mit enormen Kraxelfähigkeiten und einem variablen  Raumangebot geworden. Die frei stehende Dachreling und die weit ausladenden Radhäuser gehören jetzt der Vergangenheit an. Auf eine Länge von 4,70 Meter verteilt zeigt sich nun ein familienfreundlicher Alltagsgeselle, der sich seines markanten Pfadfinder-Anzugs entledigt hat.

Mitsubishi Outlander 14Schon  bei der Anreise Mitte Dezember Richtung Ski-Domizil  machte der bekannte 2.2-DID-Diesel  mit 150 PS den Eindruck eines richtigen Dampfhammers. Was bedeutet, dass bei einem kurzen, energischen Tritt aufs Gaspedal  Überholvorgänge auf der Landstraße nicht zum Nervenkitzel werden. Gleichzeitig rollt unser Testwagen, der mit ein paar Handgriffen, zum Siebensitzer wird,  im Fahrmodus „Eco“ über Hunderte von Kilometern auf der Autobahn mit Verve, aber ohne übertriebenen Durst Richtung Berge. Die Motorsteuerung reduziert dabei auf Knopfdruck Leistung und Klimatisierung. Damit der Fahrer auch für seinen „grünen Daumen“ gelobt wird, gibt es ein  einen virtuellen Blumenstrauß in Form grüner Blätter in der Instrumententafel.

Der variable Allradantrieb inklusive Sperrdifferenzial  an der Hinterachse wurde allerdings erst an Ort und  Stelle zum „Freunde und Helfer“ im wahrsten Sinn des Wortes.  Bei 380 Newtonmeter Drehmoment  und mächtigem Zug „auf Achse“ knapp unterhalb von 2000 Touren  wirkt der überarbeitete Diesel als die geeignete Antriebsvariante für den neuen Outlander. Allerdings steht auch noch eine ebenfalls 150 PS leistende Ottomotor-Variante zur Verfügung.  Wenn wir des Morgens unterwegs zur Loipe waren und auf Abkürzungen (jedenfalls sollten es welche werden) von festen Pfaden abwichen, freuten wir uns über den Modus „4wd.Lock“.  In diesem Falle sind Vorder- und Hinterachse gekoppelt.

Mitsubishi Outlander 13Dergestalt  machte der Mitsubishi Outlander  beim Anfahren am Berg oder im knirschenden Schnee einen sehr viel besseren Eindruck als dessen  Fahrer in der Loipe. Abgesehen davon, dass selbst ein Jochen Behle aus mir keinen Ski-Jäger mehr gemacht hätte, darf meine mitunter etwas eigenwillige Form  des Ski-Langlaufs durchaus als subversive Umwelt-Zerstörung bezeichnet werden. Der malerischen Kulisse  der Radstädter Tauern jedenfalls versetzte ich mittels sich selbständig machender Skier, wirbelnder  Stöcke oder durch die Wucht meines heran fliegenden, gestählten Ü60-Körpers mehr Einschnitte, als der Alpenwelt, die bis zu meinem Eintreffen immerhin Jahrtausende relativ schadlos  überstanden hatte,  lieb sein konnte. Mir übrigens auch.

Doch zurück zum Fahrzeug: Mitsubishi hat in der neuen Outlander-Generation am bisher praktizierten Ausstattungs- und Sitzkonzept nichts geändert. Es gibt weiterhin  vier Ausstattungsvarianten entweder als Fünf- und Siebensitzer. Zur Serienausstattung gehören eine Klimaautomatik, ein CD-Radio mit USB-Schnittstelle, Tempomat, ein schlüsselloser Zugang und eine Start-Stopp-Automatik. Das präzise, kurz abgestufte manuelle Sechsgang-Getriebe unseres Testfahrzeugs sorgte für die Kraftübertragung. Da wir in der gut zweiwöchigen Testphase von Autobahn, über Landstraße und alpinem Ambiente mit Outdoor-Anforderungen so ziemlich alle Fahrbedingungen vorfanden, darf der von uns ermittelte Durchschnittsverbrauch von 6,6 Litern Leichtöl auf 100 Kilometer durchaus Allgemein-Charakter besitzen.

Mitsubishi hat dem neuen Outlander aber nicht nur eine etwas weichere Optik, sondern auch erhöhte Alltagstauglichkeit mit auf den Weg gegeben. So lässt sich die mittlere Dreier-Sitzbank inzwischen um 25 Zentimeter längs verstellen. Das waren zuvor nur acht Zentimeter gewesen. Bei kürzeren Strecken, also etwa beim Transport einer Gruppe von Ski-Urlaubern vom Domizil an die Piste oder die Loipe, kann man durchaus auch auf den ausklappbaren vergrößerten Sitzen im Kofferraum Platz nehmen.

Mitsubishi Outlander 11Zum Sicherheitskonzept: In der dritten Generation verfügt der Outlander serienmäßig über Sieben Airbags. Auf der weiteren Ausstattungsliste stehen in Verbindung mit einem Automatik-Getriebe ein Spurhalte- und ein  aktiv eingreifender Notbremsassistent. Der Preis unseres Testfahrzeugs beträgt 36.190 Euro. Noch in diesem Jahr will der Hersteller eine Plug-in-Hybridvariante mit zwei Elektro-Motoren nachschieben.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun