Seit etwa einem halben Jahr ist der südkoreanische Autobauer SsangYong (wieder) auf dem deutschen Markt vertreten. Hintergrund ist, dass nach den Distributions-Problemen der Vorjahre die indische Mahindra & Mahindra Gruppe den Mehrheitsanteil von SsangYong übernommen hatte. Auf dem Heimatmarkt hat die Marke neben den Branchenriesen Kia und Hyundai einen guten Namen. Die Reputation dort erstreckt sich vor allem auf preiswerte, sichere und alltagstaugliche Allrad- und Offroad-Fahrzeuge. Wir fuhren den kleinen SUV Korando als Fronttriebler mit dem jetzt neu angebotenen 150 PS starken Vierzylinder-Benziner.
SUV’s boomen derzeit auf dem Markt. Kein Wunder, ist die Grenze zwischen sportlichen Freizeit-Flitzern, mit denen man sich auch einmal etwas abseits fest asphaltierter Straße bewegen kann, und den „kernigen“ Offroadern doch nicht klar definiert. Es gilt also durchaus als chic, mit einem Fahrzeug unterwegs zu sein, das den Ansprüchen des automobilen Andersseins genügt. Autos, mit denen man sich ein wenig aus der Masse der Fahrzeuge in den „gängigen“ Segmenten abhebt. Zu diesem Zweck hat Italodesigner Giugiaro dem SsangYong Korando ein ansprechendes Blechkleid verpasst, das seinen sportlichen Anspruch in eine leicht muskulös anmutende Außenhülle verpasst hat.
Die Dachreling, die hohe Bodenfreiheit (180 Millimeter) und eine maximale Anhängelast (gebremst) von 1.500 Kilogramm weisen ebenso wie ein zulässiges Gesamtgewicht von 2.100 Kilogramm auf die Multi-Funktionalität des Fahrzeugs hin. SsangYong selbst bezeichnet den Korando als Crossover. Als ein Fahrzeug also, das sowohl mehrere Stilelemente, aber auch verschiedene Fahr-Ansprüche miteinander vereint.
Der Korando ist kein biederer und lediglich auf Funktionalität geschnittener
„Kasten“, sondern wirkt mit seiner dynamischen Linienführung, etlichen
schwungvollen Details in der Optik, elegant und sportlich zugleich. Das
Interieur ist gediegen und macht einen aufgeräumten Eindruck. In der höchsten
Ausstattungsversion „Sapphire“ unseres Testfahrzeugs gehört auch eine
Lederbestuhlung, Sitzheizung vorn und hinten, eine Gepäckraumabdeckung,
Gepäckraumentz (ab Ausstattungsvariante Quartz) zum Serienumfang. Sowohl vorn
als auch im 1.312 Liter großen Kofferraum (bei umgelegten Sitzen) sind
12-Volt-Steckdosen angebracht. Unter dem Kofferraumboden ist noch ein weiteres
Staufach angebracht. Auch im Innenraum mangelt es nicht an diversen
Ablagemöglichkeiten.
Über fehlende Kopf- und Kniefreiheit können die
Insassen sowohl vorn wie auch hinten nicht klagen. Mit einer Länge von 4,41
Meter, einer Breite von 1.83 Meter und einer Höhe (mit Dachreling) von 1,76
Meter ist der SsangYong Korando eine stattliche Erscheinung unter den eher
kompakten SUV’s. Als Benziner bieten die Koreaner das Fahrzeug erst nach dem
Wiedereintritt in den deutschen Markt an. Der 150 PS starke Ottomotor erfüllt
die Schadstoffnorm Euro 5 und treibt wahlweise eine frontgetriebene wie auch
eine Allradversion an. In beiden Fällen beträgt der Tankinhalt 57 Liter. Wir
schafften es nicht, das Fahrzeug mit weniger als acht Liter Superkraftstoff auf
100 Kilometer zu bewegen. Der Hersteller gibt für die 2WD-Version dagegen 7,5
Liter als Wert an.
Das Aggregat ist nicht gerade ein Drehmoment-Wunder,
aber wenn man das Triebwerk im hohen Drehzahlbereich hält, ist die Motorisierung
von 150 PS in Verbindung mit einem Drehmoment von 197 Nm bei 4000 U/min durchaus
akzeptabel. SsangYong gibt die Höchstgeschwindigkeit mit 163 Km/h und die Zeit
für den Sprint von Null auf 100 km/h mit 12,2 Sekunden an. Beides auf die
Nagelprobe zu stellen, verkniffen wir uns in der winterlichen
Mittelgebirgsregion zum jetzigen Zeitpunkt. Der Korea-SUV zeigt während unserer
Testphase sowohl mit fünf wie auch nur mit einer Person besetzt, keinerlei
übertriebene Wankneigungen. Bedenken, dass der Wagen ins Schleudern oder gar ins
Kippen gerät, waren ebenso wenig angebracht wie eine Tendenz zur überhöhten
Seitenwind-Anfälligkeit.
SsangYong bietet den Korando sowohl als Diesel
wie auch als Benziner in einer 2WD- oder einer 4WD-Version an. Wir zogen es mit
unserer Fronttriebler-Version angesichts winterlicher Umstände vor,
ausschließlich asphaltiertem Untergrund zu vertrauen. Die serienmäßigen
Sicherheits-Ausstattungen des Fahrzeugs sind auf hohem Standard: Dazu gehören
unter anderem Fahrer- und Beifahrer-, Vorhang-, und Seitenairbags. Passive
Sicherheits-Features wie ein ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, der
Schleuderschutz ESP, ein Bremsassistent mit adaptivem Bremslicht,
Traktionskontrolle, Berganfahrassistent und ein aktiver Überschlagschutz gehören
in allen drei Ausstattungsvarianten (Crystal, Quartz, Sapphire) zum
serienmäßigen Umfang. Mit einem Preis von 23.490 Euro als frontgetriebener
Benziner ist der SsangYong Korando im Segment der kleinen SUV’s jedenfalls eine
neue Option, die ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis ihr eigen nennt.
Der Hersteller darf sich angesichts der Ausstattung, der Verarbeitung und der
Ausgewogenheit der Modellpalette (zumindest in diesem Fahrzeug-Segment) durchaus
berechtigte Hoffnungen machen, dass die Rückkehr auf den heimischen Markt dieses
Mal von längerer Dauer sein wird.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun