Der wunderschöne Herbst mit seinen prächtigen warmen Farben hat Ina und mich dieses Mal zu einer Gipfel-Erstürmung auf vier Rädern veranlasst. Mit dem Mini Cooper SD Cabrio „erklommen“ wir die höchste Erhebung des Landes, den 816 Meter hohen Erbeskopf.
Die Modellvielfalt bei Mini liegt tendiert von riesengroß zu unübersichtlich: Dreitürer, Fünftürer. Clubman, Countryman, Cabrio und Mini Electric. Wer sein Herz an die flotten englischen Flitzer unter dem BMW-Dach verloren hat, der wird fündig werden. Wir bewegten im Spätsommer einen offenen Mini S durch die Region an der Mosel, in der Eifel und im Hunsrück. Allen Unkenrufen zum Trotz und um zu zeigen, dass er besser ist als sein Ruf mit einem 170 PS starken Vierzylinder Diesel-Aggregat.
Das Fahrzeug, das der begnadete Konstrukteur Sir Alec Issigonis in den späten 1950er Jahren als Folge der Suez-Krise auf einer Papier-Serviette entwarf, wurde im Lauf der Jahrzehnte zum Kultmobil. Kein Auto war vorher je so gewesen, und dabei blieb es auch. Die Idee, aus einer drei Meter kurzen Box mit winzigen Rädern an jeder Ecke und einem quer stehenden Vierzylinder mit gerade 850 ccm Hubraum ein möglichst genügsames Automobil zu konstruieren, war ebenso grandios wie nachhaltig.
In den fast 60 Jahren seines Bestehens – 1959 lief der erste vom Band – hat sich mit Ausnahme der modulierten Proportionen Vieles verändert: Indes: wer heute Mini fährt, tut dies nicht mehr (nur) aus wirtschaftlichen Erwägungen, sondern auch weil er ein wenig anders sein möchte, als andere Zeitgenoss(inn)en. So ging es uns auch mit dem SD Cabrio: Viel Individualität in einem Auto, das einst die Massen bewegen sollte.
Der unverkennbare Aufbau, der niedrige Schwerpunkt, der lange Radstand, die beiden andersfarbigen Streifen und Lufteinlässe in der Front sowie der verchromte mittige Doppelrohr-Auspuff. Hinzu die englische Flagge, der „Union Jack“, in Rückleuchten und Stoffdach integriert: Und im Innenraum die dominanten, Rund-Instrumente. Das ist eben Mini. Und zwar nur Mini.
Cabrios werden kaum nach rationalen Gesichtspunkten wie etwa dem Fassungsvermögen des Kofferraums gekauft. Mini hat sich da etwas einfallen lassen: Das elektrisch Stoffverdeck kann entweder als Schiebedach oder vollständig geöffnet genutzt werden. Dank der sogenannten „Easy Load Funktion“ kann man das Verdeck-Unterteil nach oben schieben und somit die Gepäckraum-Öffnung vergrößern. Bei geschlossenem Dach sind es 215 Liter, anderenfalls 160 Liter. Die Rücksitze sind einzeln umklappbar. Sicherheits-Element ist ein aktives Überroll-Schutzsystem.
Was einen Mini neben seiner einzigartigen Optik auszeichnet, ist sein Fahrverhalten, das beim Cooper SD Cabrio auch, aber nicht nur, auf das Fahrwerk zurückgeht. Sportlich straff, aber nicht holprig oder Rennstrecken-affin. Dazu das Go-Kart-ähnliche um die Ecken kurven und cruisen. Unterstützt von der dynamischen Traktions- und Stabilitäts-Kontrolle DTC.
Der sehr elastische Selbstzünder widerlegt alle Vorurteile, ein Diesel sei ungeeignet für ein Cabriolet. Wer’s mag kann sich vom „Green Mode“ (kuppelt bei Gas vom Fuß den Motor aus) noch ein ökologisches Gewissen verordnen lassen. Anders rum geht’s mit dem „Sport Mode“: Das heißt präzisere Lenkung, besseres Ansprechverhalten. Alles in Allem: Kleines Auto, großer Spaß. Oder einfach: so amused, very british.
Technische Daten Mini Cooper SD Cabrio
Ausführung: viersitziges Cabriolet
L / B / H: 3,85 / 1,52 / 1,41 Meter
Radstand: 2,49 Meter
Leergewicht: 1380 kg
Kofferraum: 160 – 215 Liter
Motor: Vierzylinder Diesel
Leistung 170 PS bei 4000 U/min
Hubraum: 1995 ccm
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 7-Gang Automatic, Do-Kuppl.
Höchstgeschwindigkeit: 218 km/h
Preis: ab 33.400 Euro