
Der XC60 ist der absolute Top-Bestseller von Volvo. Zwei Generationen mit bisher 2,7 Millionen Einheiten an verkauften Fahrzeugen sprechen für sich. Für den Jahrgang 2026 erhielt das Mittelklasse-SUV der Schweden ein Facelift. Wir haben uns die „Stecker-Version“, den Plug-In-Hybrid in der allradgetriebenen T8-Version vorgenommen. Der trumpft mit 310 Pferdestärken aus dem Reihen-Vierzylinder des Benziners und noch einmal zusätzlichen 145 elektrischen PS mächtig auf.

Wir hatten dabei zwei Wochen Gelegenheit, das überarbeitete Premium-SUV sowohl auf langen Autobahn-Strecken wie auch im urbanen Kleinstadt-Verkehr oder auf dem Land hier in der Region zu fahren. Keine Frage: Wer die Gelegenheit hat, den elektrischen Vorteil des XC60 etwa mit einer eigenen Wallbox zu nutzen, und überschaubare Kurzstrecken in den Alltagsverkehr einbauen kann, der kann mit einer jetzt verlängerten elektrischen Reichweite von mehr als 80 Kilometern auf den Besuch an der Tanke fast ganz verzichten.

Der XC60 fußt noch auf der Vorgänger-Digitalplattform EX30 / 60 / 90, die noch einmal ein Update erfahren hatte und infolgedessen auch soweit wie möglich an die beiden anderen SUV-Modelle EX 30 und EX90 von den Programmen her angedockt wurde. Das bedeutet, dass man den XC60 noch etwas konventioneller bedienen kann und sich zum Einstellen der Spiegel nicht in ein Untermenü quälen muss, sondern das mit Tasten in den Türen erledigen kann. Er verfügt zudem über vier haptische Hebeschalter für alle Scheiben. Was wir nicht als „oldschool“, sondern als sinnvoll empfinden.

Am riesigen Platzangebot, immer eine der Stärken des XC 60, hat sich hinten und vorn für Kopf, Beine, Ellbogen nichts verändert. Das gilt auch für den Kofferraum, der ohne umgelegte Rücklehnen 468 Liter aufweist und bis auf 1568 Liter erweitert werden kann. Die verwendeten Materialien und deren Verwendung haben Oberklassenformat. Zwar lässt sich der Hersteller das entsprechend honorieren, doch die Champions League des Automobilbaus, in der Volvo unter anderem gegen die versammelte Troika aus Süddeutschland antritt, erfordert auch eine entsprechende Eintrittskarte.

Volvo-typisch ist der zentrale Hochbildschirm. Das moderne Google-basierte Infotainment-System erfordert zwar eine detaillierte Herangehensweise an die Offerten, die das System an zu bieten hat. Aber Stillstand ist nun mal Rückschritt und wenn man die Möglichkeiten, die sich hinter der Home-Ansicht mit der großen Navigationskarte verbinden, erst einmal gecheckt hat und das weniger als Last denn als Lust empfindet, wird man schnell Freund damit.

Volvo galt schon immer als Vorreiter in Sachen Fahrzeugsicherheit. Was vor mehr als 30 Jahren mit energieabsorbierenden Materialien und dem Seitenaufprallschutzsystem (SIPS) im 850 für Aufsehen sorgte und als fortschrittlich galt, das setzt sich heute mit einer ganzen Batterie von schützenden Heinzelmännchen fort. Das gilt nicht nur für den Fahrbetrieb, sondern auch für die vielen Kamera- und Parkfunktionen. Bei der Auswahl der Front-, Seiten oder Rückkamera zeigt die Einparkansicht zusätzlich auch noch die Fahrzeugumgebung.

Die Elektrifizierung der gesamten Volvo Modellpalette beinhaltet auch die Einschränkung „teil“. Die Plug-In-Hybrid-Technik mit dem, wann immer es möglich ist, sinnvollen Elektroantrieb ist wie bei anderen Autobauer auch aber in erster Linie dem Kaufverhalten der Klientel geschuldet. Das ist noch arg zögerlich, wenn es darum geht, ausschließlich auf batterie-betriebene Fahrzeug zu setzen. Überarbeitete Autos wie etwa der XC60 mit einer rein elektrische Reichweite von über 80 Kilometern reichen da aber schon nahe an die gewünschte Unternehmens-Philosophie heran.

Für den überarbeiteten XC60 stehen vier Fahrmodi zur Auswahl: Hybrid, (wird automatisch aktiviert), Power (Leistung hat Vorrang vor Reichweite), Pure (rein elektrisch, solange die Batterie ausreichend geladen ist). Offroad (bis 40 km/h in unwegsamem Gelände.

Keine Scheu sollten Fahrer oder Fahrerinnen, die sich bisher mit dem One Pedal Drive noch nicht beschäftigt haben, vor dieser fast schon entspannten Möglichkeit des Autofahrens haben. OPD ist beim Fahren in der Getriebestellung B, die auch manuelles Schalten zulässt, möglich. Sowohl das Beschleunigen wie auch das Bremsen geschieht dabei über das Gaspedal.

Beim Vergleichen mit früheren XC60-Generationen fällt auf, dass sich – wohl auch dank der Luftfederung – das komfortable Gleiten in Verbindung mit der kraftvollen T8-Leistung kein bisschen verändert hat. Irgendwie ist der XC60 auch ein bisschen der Alte geblieben trotz der umfangreichen Faceliftmaßnahmen. Sportlich, dynamisch bügelt das SUV lästige Querrillen und Fugen weg. Was allerdings fehlt, um dem PHEV-Anspruch in noch größerem Maße gerecht zu werden, ist eine DC-Lademöglichkeit. Das bieten mittlerweile auch weitaus günstigere Plug-Ins. Der Volvo XC60 bleibt in dieser Version eine gelungene Mischung aus Business-SUV und Sportwagen für den urbanen Einsatz und für lange Strecken.

Technische Daten Volvo XC60 Plug-In-Hybrid T8 AWD
Ausführung: fünfsitziges SUV

L / B / H: 4,68 / 1,90 / 1,65 M.
Kofferraum: 468 Liter
Leergewicht. 2.150 kg
Max. Zuladung: 510 kg
Verbrenner-Motor: Reihen-Vierzylinder Benzin
Leistung: 310 PS bei 6000 U /min
Hubraum: 1969 ccm
Leistung Elektromotor 145 PS
Batterietyp: Lithium Ionen
Max. Reichweite: 81 Kilometer
V-Max: 180 km/h
Antrieb: Allrad
Basispreis / Testwagen: 87.590 / 94.160 Euro


Text: Charlys Autos / Fotos: Matthias Elwert
